Herne.. Die Herner Reckli GmbH, Weltmarktführer von elastischen Matrizen für Beton, kooperiert mit dem Dresdner Unternehmen Heliatek bei einem Forschungsprojekt. Das Ziel: Die Energiegewinnung durch Sonnenkraft soll in die Gebäudefassaden aus Beton integriert werden. Reckli ist für den gestalterischen Teil zuständig.

Bei Architekten und anderen Akteuren der Baubranche ist es seit einiger Zeit eins der großen Schlagwörter: Green Building. Nachhaltiges Bauen, bei dem auf eine Effizienz von Ressourcen, etwa Energie oder Material, geachtet wird. Die Reckli GmbH, Weltmarktführer von elastischen Matrizen für Beton, und das Dresdner Solarunternehmen Heliatek versuchen im Rahmen eines Forschungsprojekts, dem grünen Bauen eine neue Facette hinzuzufügen.

Das Ziel: Die Energiegewinnung durch Sonnenkraft soll in die Gebäudefassaden aus Beton integriert werden. Hintergrund der Kooperation ist unter anderem eine EU-Richtlinie, die vorschreibt, dass bis 2020 alle Neubauten die festgelegten Standards für Niedrigstenergiegebäude erfüllen müssen. „Um einen erheblichen Teil zur Einhaltung dieser Standards beizutragen, können die Außenwände aktiv für die Energiegewinnung genutzt werden“, sagt Reckli-Geschäftsführer Bernd Trompeter.

Dünne Solarmodule werden umweltfreundlich produziert

Den technischen Teil liefert Heliatek. Das Unternehmen, das 2011 den deutschen Zukunftspreis gewann, hat extrem dünne Solarmodule entwickelt, die keine giftigen Stoffe enthalten und umweltfreundlich produziert werden.

Für den gestalterischen Teil ist Reckli zuständig. Bei einem großen Teil von Gebäudefassaden werden die optischen Möglichkeiten mehr oder weniger vernachlässigt. Dabei sind die Gestaltungsspielräume mit Beton inzwischen ungeheuer groß.

„Wir stehen bei dem Forschungsprojekt noch ziemlich am Anfang“, dämpft Trompeter voreilige Hoffnungen. Das hat seinen Grund: Als Reckli und Heliatek ihre Zusammenarbeit verkündeten, war wenig später die Flughafengesellschaft Paris in der Leitung.

Marktreife 2015 anvisiert

Die Herausforderung des Projekts besteht vor allem darin, die Solarmodultechnik (Kabel und Elektronik) mit der Matrize zu kombinieren. Auch die Frage, wie die Folie aufgeklebt wird, ist noch offen. „Wir wollen demnächst zwei Pilotprojekte installieren, die unter anderem von der TU Dresden begleitet werden“, sagt Trompeter. Und erwähnt, dass die Umweltministerin Singapurs auch Interesse an einem Pilotprojekt habe.

Trompeter hofft, dass ab 2015 ein marktfähiges Produkt zur Verfügung steht. Dann könne Oberfläche und Farbe der Solarfolie frei gewählt werden, ein wichtiges Detail mit Blick auf Architekten. In erster Linie dürfte dieses Produkt für Büro- und gewerbliche Gebäude in Frage kommen. Das Marktpotenzial ist für Trompeter schwer einzuschätzen, allerdings werde es für Reckli ein Nischenprodukt bleiben.