Köln. Häuser in Hanglagen brauchen Gartentreppen. Auch sanft abfallendem Gelände tun Wege mit einzelnen Stufen gut. Die kann ein Heimwerker selber anlegen - aber er sollte den Aufwand nicht unterschätzen. Es ist mehr Arbeit, als nur ein paar Steine nebeneinanderzulegen.
Treppensteigen ist ein seit Kindertagen eingespeicherter Bewegungsrhythmus. Mit jeder ersten Stufe merkt sich das Gehirn die Maße der Treppe. Ist eine Stufe höher oder niedriger als die anderen, kommt das Bein aus dem Tritt - und dann kann der Mensch stürzen." Um Stürze zu vermeiden, muss das Steigungsverhältnis über die gesamte Treppenlänge konstant bleiben", erläutert Michael Pommer, Trainer an der Heimwerkerschule DIY-Academy in Köln. Deswegen ist es wichtig, eine Gartentreppe akkurat zu planen und zu bauen.
"Bei einer sicheren Außentreppe sollten die einzelnen Stufen zwischen 12 und 15 Zentimeter hoch sein", sagt Susanne Woelk von der Aktion Das Sichere Haus (DSH) in Hamburg. Die Breite der Trittfläche sollte an Treppen im Freien nicht kleiner als 40 Zentimeter sein. So finden auch Menschen mit großen Füßen in Arbeitsschuhen sicheren Halt.
Verlegen ohne Helfer praktisch unmöglich
Damit keiner ausrutscht, empfiehlt Woelk grobporige Steinbeläge. Polierte Oberflächen werden bei Feuchtigkeit glatt. Holzbeläge seien nur dann einigermaßen rutschsicher, wenn sie gerillt und gegen Moosbewuchs geschützt sind.
Es gibt verschiedene Bauweisen für Gartentreppen. "Blockstufen sind eine für Do-it-Yourselfer sehr geeignete Methode zum Treppenbau", sagt Pommer. Sie bestehen aus massiven Bauteilen wie vorgefertigten Betonschwellen oder aus Natursteinen wie wetterfestem Sandstein oder Granit. Eine schöne Idee sind auch Schwellen aus den Holzlatten alter Bahnschienen. Die Verbindungsstücke zwischen den Schienen werden aus Umweltschutzgründen vorher abgehobelt.
Der Heimwerker brauche wegen des Gewichts des Materials - es kann schnell über 100 Kilo betragen - einen Helfer", erklärt Pommer. Allein sei es nicht möglich, Schwergewichte wie Betonschwellen passgenau zu verlegen.
Auf den richtigen Untergrund kommt es an
Die soliden Blockstufen brauchen einen festen Untergrund. Der Boden wird dafür mindestens 30 Zentimeter tief ausgehoben, erläutert Pommer den ersten Arbeitsschritt. Hier hinein komme eine 15 Zentimeter dicke Schicht aus einem Mineralgemisch, das als Drainage zur Entwässerung dient. Darauf folge eine Schicht Mörtel aus breiartigem Magerbeton. Dieser werde sehr steif, weshalb das schwere Material der Stufe darüber nicht einsinken kann.
Heimwerker bauen eine Treppe aus Blockstufen von unten nach oben. Belastbar sei eine Stufe nach ein bis zwei Stunden, wenn die Betonschicht aus schnelltrocknendem Material angerührt werde, erläutert Pommer. Doch Vorsicht: Beton, der zu schnell austrocknet, bröckelt ab. Deshalb müsse der Bauherr die Treppe 28 Tage lang feucht halten, indem er etwa feuchte Leinentücher darauflegt oder die Stufen mit dem Gartenschlauch regelmäßig nass macht. Nach dieser Zeit sei das Bauwerk voll belastbar.
Auch andere Treppenvarianten brauchen einen solchen Untergrund. Bei Legestufen kommen darüber flache Steine oder Platten, erläutert Peter Himmelhuber, Gärtner und Fachbuchautor aus Regensburg. Klinker könne ein Belag sein, der mit Mörtel verfugt wird.
Auch an Sicherheit denken
"Bei Stellstufen bilden senkrechte Bretter oder Platten die Stufenfront", erklärt Himmelhuber. Diese werden etwa mit Holzpflöcken im Boden gesichert oder kommen auf ein ebenfalls senkrechtes Betonfundament im Boden. Dazwischen kommt Schotter als Entwässerungsschicht. Die Trittfläche kann laut Himmelhuber mit losem Belag wie Schotter, Kies oder Rindenmulch aufgefüllt werden. Natürlich gehen auch Pflastersteine.
Große Höhenunterschiede lassen sich nur durch viele Stufen überwinden. Um auf dem Weg nach oben eine Pause einlegen zu können, empfiehlt Woelk, nach fünf bis sieben Stufen ein größeres Podest einzubauen. Diese breitere Stufe oder das Plateau sollte mindestens so groß geplant werden, dass ein Stuhl oder eine Bank zum Verweilen darauf passen. Das sei gerade für Senioren und Menschen mit eingeschränkter Beweglichkeit ein Plus an Komfort - und an Sicherheit.
Zu Letzterem tragen auch Bewegungsmelder bei. Denn bei Nacht und in der dunklen Jahreszeit kann jede Stufe zur Stolperfalle werden. Diese Gefahr lässt sich durch eine gute Außenbeleuchtung entschärfen, sagt Woelk. (dpa)