Essen. Nicht zur Auszubildende und Studenten, auch Singels ziehen heutzutage gerne in eine Wohngemeinschaft. Kein Wunder, denn in einer WG findet man schnell Anschluss. Was Sie bei der Auswahl der Wohnung und der Mitbewohner, beim Abschluss des Mietvertrages und im Alltag beachten müssen erfahren Sie hier.

Gerade in Großstädten ist der Wohnraum knapp und teuer. Und die stets geforderte Flexibilität auf dem Arbeitsmarkt führt dazu, dass längst nicht mehr nur Auszubildende und Studenten die Wohngemeinschaft – kurz: WG – als Alternative begreifen. Auch wer als erwachsener Single fremd in eine Stadt kommt, kann auf diese Weise schneller Anschluss finden.

Gesellschaft und gegenseitige Hilfestellung ist auch das, was ältere, alleinstehende oder verwitwete Menschen suchen. Der Beleg dafür ist die steigende Zahl von Senioren-WGs. Wer sich für diese Wohnform entscheidet, sollte sich darüber klar sein, dass sie auch Risiken birgt. Wer ein paar grundlegende Ratschläge beachtet, kann diese jedoch deutlich reduzieren – ganz gleich, welches Alter die Mitbewohner haben.

Auswahl

Egal, ob eine bestehende WG gesucht wird oder eine neue gegründet werden soll: Es zahlt sich aus, lieber wählerisch zu sein und im Zweifelsfall etwas länger zu suchen, als gleich jeden Erstbesten als Mitbewohner zu akzeptieren.

Wohnungssuche

Wird eine WG erst noch gegründet, muss erst einmal eine geeignete Wohnung her. Bei der Suche sollte gegenüber dem Vermieter mit offenen Karten gespielt werden. Bei der Suche sollte beachtet werden, dass für jeden Bewohner wenigstens ein eigenes Zimmer zur Verfügung steht und dazu eine geräumige Küche. Im Idealfall ist noch ein Gemeinschaftswohnzimmer vorhanden.

Mietverhältnis

Hauptmieter/Untermieter

Oft ist ein Bewohner der Hauptmieter und vermietet die einzelnen Zimmer unter. „Die Zustimmung des Vermieters dazu sollte am besten auch im Mietvertrag festgehalten werden“, rät Jörn-Peter Jürgens vom Interessenverband Mieterschutz. Sollte nicht der Hauptmieter ausziehen, ist bei dieser Variante der Bewohnerwechsel relativ problemlos möglich.

Gemeinschaftliche Hauptmieter

Bei dieser Variante sind sämtliche Mitbewohner Mietvertragspartei. Das sorgt für mehr Gleichberechtigung, hat aber auch den Nachteil, dass nur alle gemeinsam kündigen können. „Will einer vorzeitig ausziehen, wird eine Änderung oder ein Neuabschluss des Mietvertrags nötig“, so Jürgens.

Einzelmieter

Eine selten genutzte Variante ist die, dass der Vermieter mit jedem Mitglied einen einzelnen Mietvertrag für einen Raum und die gemeinschaftliche Nutzung von Küche und Co. abschließt. Dann hat aber nur er Einfluss auf die Zusammensetzung der WG.

Regeln

Gerade junge WG-Neulinge glauben oft, endlich müssten sie keine Regeln mehr einhalten. Diese Einstellung ist aber auf Sicht das sichere Aus für jede Wohngemeinschaft. Einige Dinge sollten am besten in Form einer kleinen WG-Ordnung festgelegt werden. Viel Stress lässt sich vermeiden, wenn beim Thema Lautstärke (Fernseher, Stereo-Anlage, Partys, Telefonate) etwas Rücksicht auf die Mitbewohner genommen wird, jeder Bad (Haare in der Dusche, Streifen in der Toilette) und Küche (Teller, Lebensmittel etc.) wieder so verlässt, wie er sie betreten hat und das Eigentum des anderen (Haarbürste, Lebensmittel, Kleidung etc.) respektiert wird.

Putzplan

Bewährt hat es sich, dass jeder ein wenig auf die Sauberkeit achtet und zusätzlich auch ein Putzplan aufgestellt wird, damit die WG regelmäßig gereinigt wird.

Dauerbesuch

Freund oder Freundin des Mitbewohners oder der Mitbewohnerin sind in WGs natürlich gern gesehene Gäste. Es sollte aber in der WG-Ordnung geklärt werden, wie lange sie im Regelfall am Stück zu Besuch sein dürfen, damit nicht auf diese Weise durch die Hintertür ein weiterer Mitbewohner eingeführt wird, der sich an den Kosten aber nicht beteiligt.

WG-Kasse

Für gemeinsame Verbrauchsgüter (Toiletten- und Küchenpapier, Putzmittel, Staubsaugerbeutel, Glühbirnen, Kerzen) sollte monatlich ein kleiner Betrag in einer gemeinsame Kasse eingezahlt werden.

WG-Rat

Sich auch ohne konkreten Anlass regelmäßig zusammen zu setzen, hat sich bewährt. Im WG-Rat kann jeder vorbringen, was er oder sie gut findet und was noch verbesserungswürdig ist – oder auch eine gemeinsame Anschaffung anregen.

Bonus

Wer ab und zu anderen mal etwas von ihren Pflichten (etwa Spülen) abnimmt, sorgt für gute Laune. Noch besser ist es, regelmäßig eine kleine gemeinsame Feier zu veranstalten – gerne auch mit Freunden.