Berlin. . Winterzeit heißt für viele Tiere Winterschlaf. Aber nicht alle Tiere fahren zum Jahresende ihre Kraftreserven herunter und sind auf kleine Hilfestellungen angewiesen. Wir geben Tipps für einen tierfreundlichen Wintergarten.
Damit Vögel auch im Winter Fressbares sowie einen Unterschlupf finden, sollten Gärten möglichst nicht allzu steril gestaltet werden. Darauf verweist Anja Sorges, Geschäftsführerin des Naturschutzbundes Deutschland e.V. (NABU), Landesverband Berlin. "Ein einzelner Baum und dazu 50 Quadratmeter Rasen sind denkbar ungeeignet, um den Tieren zu helfen." Besser seien strukturierte Gärten. Es dürfe auch mal ruhig etwas Laub in einer Ecke liegen bleiben, erklärt die ausgebildete Försterin.
Laubhaufen dienen Gartenbewohnern als Unterschlupf
"Um während des Winters Wildtiere im Garten zu unterstützen, reicht es schon aus, einfach einen Laubhaufen zusammen zu rechen und liegen zu lassen", betont sie - am besten dort, wo die Blätter nicht so schnell vom Wind aufgewirbelt werden. "Das sind meist sowieso genau die Stellen, an denen sich das Laub von alleine anhäuft." Das Blattwerk biete verschiedenen Kleinlebewesen wie Insekten und ihren Larven, dazu Schnecken und vor allem auch Regenwürmern einen Lebensraum und Schutz vor der Winterkälte, erklären auch die Naturschützer der NABU-Naturgartengruppe Berlin.
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Und davon hat in der nächsten Gartensaison dann sogar der Gärtner etwas. Denn die Laubbewohner würden bei der Humusbildung helfen und damit die Bodenfruchtbarkeit verbessern. Nach und nach zersetzen die Würmer die Blätter. Was dann im Frühjahr von solchen Laubhaufen übrig geblieben ist, empfiehlt Sorges unter den Kompost zu mischen: "So habe ich nicht nur einen Unterschlupf für Kleintiere geschaffen, sondern noch dazu eine ganz gute Düngerwirkung", erklärt sie.
Werde dagegen das Herbstlaub entfernt, sei der natürliche Stoffkreislauf unterbrochen: Dem Boden würden Nährstoffe entzogen, die ihm dann unter Umständen wieder zugesetzt werden müssen, warnen die Experten. Sie raten deshalb, nur von Pilzerkrankungen wie zum Beispiel von der Obstmonilia befallenes organisches Material zu entsorgen. Viele Nützlinge wie zum Beispiel die Marienkäfer, die dann im nächsten Jahr die Blattläuse in Schach halten, überwintern ebenfalls im Laub, berichtet die NABU-Naturgartengruppe. Ecken mit liegen gelassenem Laub oder aufgeschichtetem Reisig sollten Gartenbesitzer weitestgehend sich selbst überlassen - als Rückzugsgebiet und Nahrungsquelle etwa für Igel. Die Tiere fänden dort ideale Bedingungen für ihren Winterschlaf - und Amseln oder andere Vogelarten dazu noch einen reich gedeckten Tisch.
Für Liebhaber von "aufgeräumten Gärten"
Manchem Hobbygärtner mag dieser Hilfsdienst am Tier nicht so recht in den eher puristisch gehaltenen Garten passen - zu unordentlich so ein Laubhaufen. Aber auch hier hat Sorges eine Lösung parat, um Kleintieren ein Winterquartier zu bieten: "Es gibt beispielsweise sogenannte Igeltöpfe, die man in den Garten stellen kann - als stylische Wohngelegenheit, die ein bisschen wie ein kleines Iglu aussieht", sagt die Naturschützerin.
Dabei handelt es sich um umgedrehte Tontöpfe mit einem kleinen Einschlupfloch. "Hier können sich die Tiere zurückziehen und sich die Behausung mit Laub und Gras auspolstern", erklärt sie. Sorges rät, die Igeltöpfe in einem geschützten Gartenbereich zu platzieren, "in einer ruhigen Ecke, wo nicht gleich der Hund rangeht oder Kinder darauf herum trommeln".
Beerensträucher sind ideales Winterfutter für Vögel
Auch dicht verzweigte Hecken helfen tierischen Wintergästen: "Igel beispielsweise ziehen sich ins untere, dichte Geäst zurück und ins Laub darunter, Vögel nutzen die oberen Bereiche." Die Expertin rät, vor allem sogenannte Frucht tragende Sträucher zu pflanzen. "Berberitze oder Sanddorn zum Beispiel halten ihre Beeren bis tief in den Winter hinein, das ist eine tolle Nahrung für Vögel, die im Winter hier bleiben.
Auch Heckenrosen, die ihre Hagebutten relativ lange tragen, eignen sich gut als Vogelfutter im Winter", erklärt Sorges. Dabei sollten Gartenbesitzer auf jeden Fall darauf achten, heimische Bäume und Sträucher zu pflanzen. "Denn unsere Vögel fressen amerikanische oder asiatische Züchtungen wie zum Beispiel die gerne verwendete Schneebeere einfach nicht", gibt sie zu bedenken.
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Ein weiterer Tipp: Einfach ein Stück Rasen ungemäht stehen lassen. "Denn Rasen, besser noch Wiese, behält sehr lange die Sämereien." Ohnehin kämen Eichhörnchen, Igel und auch Vögel ganz ohne zusätzlich bereitgestellte Nahrung problemlos durch den Winter. Und wer seinen Garten zumindest ein bisschen naturnah gestalte, brauche die Tiere selbst bei frostigen Temperaturen eigentlich nicht zu füttern. Aber die winterliche Vogelfütterung sei natürlich eine die ideale Gelegenheit, die Piepmätze aus nächster Nähe zu beobachten. (dapd)