Bad Zwischenahn/Seevetal. Wer eine Hecke pflanzen will, sollte dies jetzt im Herbst tun. Immergrüne Lebensbäume, Kirschlorbeer und Laub abwerfende Gehölze wie Hainbuchen wachsen in dieser Jahreszeit besonders gut an. Beim Kauf und Setzen der Pflanzen sollten Gartenfreunde jedoch auf einige Regeln beachten.
Der Herbst ist die ideale Pflanzzeit für Hecken. Sowohl immergrüne Lebensbäume und Kirschlorbeer als auch Laub abwerfende Gehölze wie Hainbuchen wachsen jetzt gut an, wie Ubbo Kruse vom Bund deutscher Baumschulen sagt. "Wichtig ist jedoch, sich an ein paar Regeln zu halten", sagt Kruse.
Beim Kauf der Pflanzen sollte man darauf achten, dass die Wurzeln gut ausgebildet sind. "Es kann nicht sein, dass unten an einem einen Meter großen Gehölz nur zwei kleine Wurzeln hängen", erklärt der Baumschul-Fachmann aus Bad Zwischenahn.
Auf die Qualität achten
Auch dürften die Wurzeln nicht oben aus dem Topf herausgucken. Wer Pflanzen mit schlecht ausgebildetem Ballen kauft, müsse bis zu 50 Prozent Verlust einkalkulieren. "Da rechnet es sich also, auf Qualität zu achten", rät Kruse. Statt einzelner Löcher sollte besser ein nicht zu knapp bemessener Graben in der Länge der Hecke ausgehoben werden. Als Faustregel gelte, die Erde in einem Bereich aufzulockern, der ein Drittel größer ist als der Wurzelballen.
"Die Pflanzen sollten dann so angeordnet werden, dass sie sich mit den Spitzen berühren", rät der Fachmann. Bei Heckenpflanzen aus dem Freiland dürfe das Ballentuch mit ins Pflanzloch. Plastiktöpfe gehörten in den Wertstoffsack. Sind darin die Wurzeln bereits die Wand entlang gewachsen, helfe ein beherzter Schnitt: Wenn man mit dem Messer ein Kreuz hineinschneide, rege das die Pflanze an, neue Wurzeln zu bilden, erklärt Kruse. Sonst könne es passieren, dass der Ballen weiter rund wachse, statt sich zu verzweigen.
Zu viel Dünger schadet
Mageren Gartenboden sollte man mit einem Drittel Pflanzerde anreichern. Auch Kompost ist gut geeignet. "Nur bei künstlichem Dünger ist Vorsicht geboten, da man mit zu viel des Guten die Wurzeln verbrennen kann", erklärt Kruse. Die Erde müsse anschließend angetreten werden. Am besten einmal, wenn das Loch halb gefüllt ist, und einmal am Ende. "Sonst wachsen die neuen Wurzeln in Luftkammern und sterben ab", sagt der Baumschul-Experte. Ein kleiner Erdwall rechts und links der Hecke helfe anschließend beim gezielten Gießen.
Bei der Auswahl der richtigen Hecke für den Garten gehe es in erster Linie darum, was gefalle und was zu den örtlichen Gegebenheiten passe. "In Regionen mit sehr kalten, trockenen Wintern können immergrüne Hecken schnell vertrocknen", sagt Kruse. Tieren im Garten tue man vor allem mit heimischen Gehölzen etwas Gutes, sagt Uwe Westphal, Biologe und Autor des Buchs "Hecken - Lebensräume in Garten und Landschaft: Ökologie, Artenvielfalt, Praxis" (Pala-Verlag). Lebensbäume hätten ihre Berechtigung als Nistplätze für Vögel, böten aber keine Nahrung. Und auch die beliebte Forsythie sei dafür unbrauchbar. "Stattdessen kann man die heimische Kornelkirsche pflanzen - sie blüht im zeitigen Frühjahr ebenfalls gelb und die Früchte sind zudem essbar", rät Westphal.
Weißdorn bietet vielen Tieren Nahrung
Wer zu wenig Platz für eine ausladende Wildsträucher-Hecke hat, holt sich am besten einen heimischen Weißdorn in den Garten. "Er ist pflegeleicht, sieht mit seinen weißen Blüten und roten Beeren wunderschön aus und ist zudem als Futterstrauch für viele Tiere von herausragendem Wert", erklärt der Biologe aus Seevetal bei Hamburg. Weißdorn lasse sich an sonnigen Standorten als freiwachsender Solitär ebenso wie als Schnitthecke ziehen. Gut zu kombinieren ist er beispielsweise mit Wildrosen-Arten und Schwarzem Holunder. Holunder sei für Zugvögel eine unverzichtbare Nahrungspflanze und zudem nach altem Volksglauben der Sitz der Hausgötter, sagt Westphal.
Beim Kauf sollte der botanische Name des Gehölzes verwendet werden, um sicherzugehen, dass man wirklich die gewünschten Wildsträucher und keine Zuchtformen oder gar Exoten mit ähnlichen deutschen Namen erhält. Diese seien dann nicht nur wesentlich teurer, sondern oftmals auch ökologisch weniger wertvoll. Die Beeren des heimischen Wacholders würden von 43 Vogelarten gefressen, während der chinesische Wacholder hierzulande nur einer Art als Nahrungsquelle dient. 48 Vogelarten mögen die Früchte der Vogelkirsche, nur drei dagegen die des Kaukasus-Kirschlorbeers. Der Mensch zerstöre viele Flächen, da sei es wichtig, im eigenen Garten etwas Ersatz zu schaffen, meint der Biologe. "Wer Gehölze pflanzt, die in seiner Region in der freien Natur zu finden sind, tut etwas Gutes für die Umwelt." (dapd)
So schön ist der Herbst