Fürth/Wuppertal. . Lebendige Farben machen eine Wohnung interessant. Doch was etwa für Gardinen oder Tapeten gilt, ist beim Sitzmöbel nicht unbedingt empfehlenswert. Um das knallrote Sofa wegzuwerfen, wenn die Farbe nicht mehr gefällt, war's wohl zu teuer. Auch bei der Stoffauswahl sollte man genau überlegen.
Ein knallrotes Sofa kann ein schöner Blickfang in der Wohnung sein, ebenso wie ein tiefblauer Sessel, der zum Entspannen einlädt. Doch sie sollten Einzelstücke bleiben. Sonst wirkt die Wohnung unruhig. "Während die anderen Heimtextilien wie Vorhänge, Tisch- und Bettwäsche aktuell oft in kräftigen Farben und wilden Mustern daherkommen, bleiben die Möbelstoffe eher zurückhaltend einfarbig", sagt Martin Auerbach, Geschäftsführer des Verbands der Deutschen Heimtextilien-Industrie. Das hat auch gute Gründe.
So lassen sie sich mit den modernen auffälligen Dekostoffen oder Kissen kombinieren und passen sich auch künftig jeder neuen Mode gut an.
Interessante Strukturen
"Polstermöbel sind, entsprechende Qualität vorausgesetzt, langlebige Produkte, die 15 bis 20 Jahre und länger halten", so Martin Auerbach. "Angesagt sind jetzt unifarbene Stoffe in Erdfarben, aber auch grau oder beige." Mindestens ebenso wichtig wie die Farbe ist die Struktur der Bezugsmaterialien. Hochwertige Polstermöbelstoffe werden unter anderem im Jaquard-Webverfahren hergestellt, mit dem effektvolle Oberflächen möglich sind. "Mit moderner Webtechnik lassen sich spannende Effekte erzielen", meint der Experte. "Die Kunden wollen Polstermöbel mit einer interessanten Struktur, die sich gut anfühlen und bequem sind. Ein hochwertiger Polstermöbelstoff ist dafür die Grundvoraussetzung."
Die neuen Oberflächen brauchen etwas mehr Aufmerksamkeit und auch eine andere Pflege als die bisher viel eingesetzten Flock- und Mikrofaserstoffe. "Das Flachgewebe ist nicht so scheuerbeständig, ebenso kann es zur Pillingbildung kommen", erklärt Lothar Knerr von der Deutschen Gütegemeinschaft Möbel. Es können also durch Scheuern leichter Knötchen entstehen. "Zieht die Katze Fäden, können sich Schlingen bilden, die unter Umständen zu Löchern führen."
Beim Kauf schon an die Pflege denken
Velour ist zwar strapazierfähiger, zeigt aber auch die typischen Sitzspiegel, die dem Möbel einen eigenen Charakter geben, aber nicht von jedermann als chic empfunden werden. "Der sogenannte Sitzspiegel ist ein Hell-Dunkel-Effekt an Stellen, an denen das Möbel beansprucht wird." Wie beim Velours-Teppichboden können die Spuren durch Streichen des Flors in eine bestimmte Richtung weggestrichen werden.
Bevor sich Kunden für einen Möbelstoff entscheiden, sollten sie sich klarmachen, wie er künftig benutzt wird. Nicht jeder Bezug eignet sich für jeden Gebrauch. Ein Singlehaushalt geht in der Regel schonender mit den Möbeln um als ein Haushalt mit Kindern. "Aber es gibt für jeden die passende Lösung", meint Martin Auerbach. Die Palette des Angebots reicht von strapazierfähigen Hightech-Stoffen bis zu edlen Geweben aus Naturfasern.
Nachhaltigkeit liegt im Trend
Neben der Optik legen Kunden zunehmend Wert auf die Nachhaltigkeit der Produkte. "Das bedeutet, dass sie nicht nur selbst möglichst lange etwas davon haben wollen", erklärt Martin Auerbach. Sie achteten auch darauf, dass die Möbel und Stoffe fair und umweltfreundlich hergestellt wurden.
"Wer nach Stoffen fragt, die in Deutschland hergestellt wurden, ist gut beraten. Denn die Webereien hierzulande sind weltweit den strengsten Umwelt- und Sozialgesetzen unterworfen." Entscheidungshilfe bei der Auswahl des Möbelstoffes bieten auch Paletten mit den Mustern und Farben, die im Möbelhaus ausliegen. "Daraus können sie entnehmen, wie hoch der Anteil an Natur- und synthetischen Fasern ist, wie scheuerfest und lichtempfindlich er ist", erläutert Lothar Knerr von der Deutschen Gütegemeinschaft Möbel.
Wer sich für edle Polster aus Naturfaser entscheidet, muss damit rechnen, dass die Möbel empfindlicher und aufwendiger zu reinigen sind. "Aber es ist nicht unmöglich. Die Stoffe sind heute eigentlich alle so konstruiert, dass sich Flecken gut entfernen lassen", meint Martin Auerbach. "Wichtig ist, die Hinweise des Herstellers zu beachten", fügt Lothar Knerr hinzu. "An Naturmaterialien lässt man am besten nur ein Feinwaschmittel und Wasser. Schäume von PH-neutralen Seifen sind besonders gut geeignet. Bei hellen Bezügen ist der Einsatz von destilliertem Wasser sinnvoll. Das vermeidet hässliche Behandlungsränder."
Polstermöbel nicht in die pralle Sonne stellen
Regelmäßige Pflege verlängert das Leben der Möbel. Die Bezüge sind im Alltag vielen Belastungen ausgesetzt. Nicht nur Lebensmittelreste oder verschüttete Getränke machen ihnen zu schaffen, auch gewöhnlicher Schmutz wie Staub oder feine Sandpartikel können ihnen auf Dauer zusetzen. "Deshalb sollten Polstermöbel einmal im Monat mit einem Staubsauger mit Polsterdüsenaufsatz vorsichtig abgesaugt werden", rät Lothar Knerr.
Abbürsten ist auch möglich, allerdings darf die Bürste nicht zu hart sein. Wer sein Sofa auf die Terrasse stellen oder überhaupt der direkten Sonnenstrahlung aussetzen will, sollte unbedingt auf eine hohe Note bei der Lichtechtheit achten. Sie muss mindestens 3 oder 4 betragen. "Sonst bleicht das Sonnenlicht den Stoff aus und es entstehen helle Flecken, die sich nicht rückgängig machen lassen", warnt Knerr. Dann hat man nicht sehr lange Freude an dem guten Stück. Am besten sei es aber, Polstermöbel von der prallen Sonne fernzuhalten. (dapd)