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Bringt das Christkind die Geschenke – oder kaufen doch die Eltern ein? Wie bekomme ich das, was ich mir so sehr wünsche? Das sind Fragen, die jedes Jahr nicht nur die Kinder umtreiben, sondern auch neue Weihnachtsgeschichten bestimmen. Geschichten zum Vor- und selber lesen. Ein Blick auf aktuelle Kinderbücher, die die Zeit an Weihnachten auch bei Regen versüßen.
Greg feiert Weihnachten
Auf den ersten Blick ist es ja nur ein Strichmännchen. Aber nicht irgendeines, sondern das erfolgreichste in der Geschichte der Jugendliteratur. Greg heißt es und schreibt Tagebuch: Gregs Tagebuch. Mit Linien wie ein Schulheft, einer krakeligen Handschrift und immer wieder von Comics unterbrochen. Jungen zwischen acht und zwölf lieben so etwas. Weil der Held so alt ist wie sie. Aber es muss auch andere Leser geben, sonst hätten sich die ersten fünf Bücher nicht weltweit knapp 60 Millionen Mal verkauft. Nun gibt es den sechsten Band Keine Panik (Baumhaus Verlag, 224 S., 12,99 Euro). Das ist ein guter Rat. Denn dieses Mal geht so viel schief wie nie zuvor. Erst hat Greg Ärger in der Schule, dann wird er mit seiner Familie eingeschneit. Der Strom fällt aus, das Essen wird knapp und der Versuch, den Schnee mit einem Rasenmäher zu räumen verläuft auch anders, als Greg sich das vorgestellt hat. Wer Sorge hatte, dass Greg-Erfinder Jeff Kinney die Ideen ausgehen könnten, der kann aufatmen. Gregs Tagebuch bleibt so unterhaltsam, dass auch mancher Vater damit verschwinden wird. a.b.
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Randale unterm Baum
Also brav ist dieser Junge wirklich nicht: Rocco Randale hält, was sein Name verspricht: Er gibt gerne Widerworte und hat seinen eigenen Kopf. Daher will er auch beim Krippenspiel nicht einfach ein langweiliger Heiliger König sein, sondern einer mit Säbel: ein Piratenkönig. „Statt einfach nur dem Stern zu folgen, könnten sie auch in eine große Schlacht gegen die Räuber ziehen.“
Rocco stellt auch im Weihnachtsband mal wieder alles auf den Kopf, zum Ärger seiner Lehrerin, Frau Schreck-Schraube.
Mit viel Humor erzählt Alan MacDonald die Abenteuer des liebenswerten Chaoten, den David Roberts frech-fröhlich gezeichnet hat. Dafür wurden sie bereits mit dem „Urzeitroboter“ ausgezeichnet – mit dem Preis fürs lustigste Kinderbuch. Selbst junge Leser, die Rocco bisher noch nicht kannten, werden ihre Freude an diesem ungewöhnlichen Weihnachtsbüchlein haben (Klett-Kinderbuch, 91 Seiten, 7,90 Euro, ab 7).
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Wassermann und Hexe
Freunde von Otfried Preußlers Geschichten werden dieses Buch mögen: Winterzeit tief verschneit. Darin sind bereits veröffentlichte und ein paar neue kurze Erzählungen zur kalten Jahreszeit versammelt. Es beginnt mit dem kleinen Wassermann und endet mit der kleinen Hexe. Wer diese Figuren noch nicht kennt, sollte sich vorab die Original-Bücher anschauen. Alle Eingeweihten werden sich jedoch mit diesem hübschen Vorlesebuch die Winterzeit versüßen – auch ohne Schnee (Thienemann, 140 Seiten, 16,95 Euro, ab 5).
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Eine Glaubensfrage
Mitten aus dem Leben gegriffen ist die Geschichte von Paul. Die kleine Schwester des Zwölfdreiviertel-Jährigen ist sehr traurig, weil sie erfahren hat, dass es den Weihnachtsmann nicht gibt. Paul möchte Frida trösten und beginnt Das Weihnachtsmannprojekt. Er versucht, alle Menschen – von Oma bis zum Pfarrer – zu überreden, Fridas Glauben an den Weihnachtsmann zu stärken. Silke Lambeck erzählt dies ohne Kitsch, dafür mit viel Sprachwitz. Das ist ein großes Lese- und Vorlesevergnügen (Bloomsbury, 204 Seiten, 13,90 Euro, ab 8).
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Strafzettel für Santa
Wer würde nicht gerne mal in in das Tagebuch des Weihnachtsmanns schauen? Nun ist es möglich: „Ich, der Weihnachtsmann“ (Minedition, 98 Seiten, 29,95 Euro) erzählt von seinem Leben, wie sich seine Kleidung im Laufe der Zeit verändert hat und was sich die Kinder früher gewünscht haben.
Juliette und John Atkinson haben dies zusammengetragen. Wie in anderen Tagebüchern sind auch in diesem Fotos und Eintrittskarten eingeklebt – und ein Strafzettel fürs Zu-tief-Fliegen. Amüsant und teils informativ. Das Buch richtet sich jedoch trotz der kindlichen Erscheinung eher an Erwachsene. Da die Autoren Engländer sind, ist auch ihr Weihnachtsmann sehr britisch. Dies ist also ein Buch für Leser, die an den Festtagen lieber Minztörtchen als Spritzgebäck essen.
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So wird das Fest bunt
Kindern, denen das Basteln von Strohsternen zu langweilig geworden ist, werden sich über „Das Weihnachts-Kritzelbuch“ freuen (Boje, 160 Seiten, 10 Euro, ab 6). Dort finden sie viele Bilder, die sie weitermalen können: Die roten Nasen der Familie Pfannenstiel nach einem langen Winterspaziergang, die lustigen Gesichter von Lebkuchenmännern, den Weihnachtsbaum von Onkel Knut, an dem noch kein Lichtlein leuchtet oder Fabians schönstes Geschenk. Die fantasievollen Ideengeber sind Theo Kerp und Heribert Schulmeyer, der auch die Comics der beliebten Kinderbuchreihe„Coolman“ zeichnet.
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Die ewige Frage
Gibt es den Weihnachtsmann? Diese Frage bestimmt so manches Kinderbuch. Wie auch dieses: „Kilian und der unglaublich-sagenhafte Es-gibt-den-Weihnachtsmann-Beweis“ (Arena, 32 Seiten, 12,99 Euro). Nikola Huppertz lässt darin einen Jungen an der Existenz des Rauschebarts zweifeln. Aber dann zeigen ihm die Nachbarn – Studenten in einer Wohngemeinschaft – wie er mit Hilfe des Computers heute die Geschenke verteilt. Das klingt modern, ist aber nicht sehr originell oder „sagenhaft“. Schmunzeln lassen einen dagegen die witzigen Illustrationen von Ina Hattenhauer.
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Die beste Nasch-Ausrede
„Die Weihnachtsmaus ist sonderbar (sogar für die Gelehrten), denn einmal nur im ganzen Jahr entdeckt man ihre Fährten“ – Den Klassiker von James Krüss „Die Weihnachtsmaus“ hat Annette Swoboda liebevoll neu illustriert (Boje, 32 Seiten, 12,99 Euro, ab 4). Mit witzigen Details zeigt sie, wie sich das Mäuschen das Marzipan von Peter genauso angelt wie „den Weihnachtsmann aus Eierschaum, nebst anderen leckeren Dingen.“ Keiner in der Familie will es gewesen sein. So sind sich alle einig: „Es war bestimmt die Weihnachtsmaus, die über Nacht gekommen.“ Ein schönes Buch zum Immer-wieder-lesen.