Gelsenkirchen. .
Reno Veit will mit Ehrenamtlichen Schüler zum Lesen animieren. Leselernhelfer werden also gesucht.
Früher waren es die Omas und Opas, die ihren Enkeln aus Büchern vorgelesen haben - es gab aber auch genug Mütter und Väter, die die Guten-Nacht-Geschichten am Bett des Sprösslings lasen. Beides sorgte dafür, dass aus dem Nachwuchs Leserratten wurden, für die Bücher ein tägliches Vergnügen waren, dem man noch mit Taschenlampe unter der Bettdecke frönte.
Laut Pisa-Studie haben rund 61 Prozent der heute 15-Jährigen noch nie aus eigenem Antrieb ein Buch gelesen. In den Schulen fallen immer mehr Kinder mit Lese- und Schreibschwächen auf. Vor allem betroffen: Kinder mit Migrationshintergrund.
Grund für Reno Veit, sich auf die Suche nicht nur nach obigen Omas und Opas zu begeben, sondern dem Beispiel anderer Großstädte wie Hannover, Hamburg, Bonn und Köln zu folgen und einen sogenannten Mentor-Verein „Die Leselernhelfer Gelsenkirchen“ ins Leben zu rufen. Eine Idee, die 2003 von Buchhändler Otto Stender in Hannover für den ersten Leselernhilfeverein sorgte.
Ehrenamtliche Mentoren lesen zusammen mit einem Kind über ein Jahr und bieten so eine individuelle Einzelförderung. Der neue Verein organisiert und betreut die Zusammenarbeit zwischen den Mentoren, Kindern und Schulen.
Der 41-jährige Reno Veit hat bereits Kontakte zu Schulen geknüpft, die diese Idee begrüßen, weil eine solche Einzelförderung im Schulalltag unmöglich zu gewährleisten sei.
Gesucht werden nun entsprechende Leselernhelfer, die ehrenamtlich zusammen mit einem Kind die Welt der Kinderbücher neu erobern. Das können ältere Menschen sein, die darin eine sinnvolle Aufgabe sehen, oder aber auch Jüngere, erklärte Reno Veit gegenüber dieser Zeitung. Er selbst erinnert sich noch genau an die vielen Bücher, die er seinerzeit verschlungen hatte: Tom Sawyer, die Schatzinsel, Robinson Crusoe, Moby Dick, sind nur einige der Titel, die ihm spontan einfallen.
Zu seiner Zeit habe es nicht so viele Unterhaltungsangebote gegeben, die heutzutage die Kinder und Jugendlichen förmlich zudröhnten. Es fehlte die Ablenkung, das Fernsehen war eher mager, mit gerade einmal einem, später zwei Programmen, die zudem auch nur einige Stunden am Tag Programm boten. Da war Zeit zum Lesen.
Vereinsgründung
Die will der Verein jetzt bieten. Wer sich dafür interessiert und ehrenamtlicher Leselernhelfer werden will, sollte am Freitag, 1. Oktober, um 19.30 Uhr in die Gaststätte „Schlegelkrug“, Franz-Bielefeld-Straße 27, kommen, dann soll der Verein aus der Taufe gehoben werden. Sonst kann Reno Veit auch unter mentor@veit1.de angemailt werden.