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Haben Sie Liebeskummer? Als ultimative Begleitmusik zum Wundenlecken sei hiermit „Last One To Know“ empfohlen. Das Stück auf der neuen Platte von Joss Stone entfaltet eine enorme Sogwirkung.
Dieses zarte, verzweifelte, wütende Stück zieht uns in eigene Seelentiefen – und lässt uns erfrischt daraus auftauchen. „I don’t wanna be in love!“ – mit derart verzweifelten Furor schreit, heult, röhrt die 24-Jährige diesen Satz heraus, dass man ihr mehr Gefühlserfahrung zutraut, als ihr Alter eigentlich hergeben dürfte.
Andererseits: wer weiß. Stone besitzt ja auch eine Stimmkraft, die stark an Aretha Franklin erinnert und scheint damit der Zahl ihrer Jahre weit voraus. Und sie setzt so konsequent auf stete Neuerfindung, dass sie jedenfalls musikalisch bereits viele Leben hinter sich hat. Nun hat sie auf Einladung von Dave Stewart eine Woche in Nashville verbracht – zusammen mit einer Band, die er ihr empfahl. Heraus kam gewohnt Überraschendes: „LP 1“ ist ein südstaatenhitziges Album, auf dem Blues, Folk, Country-Rock fröhlich und unverblümt noch einmal ganz sie selbst sein dürfen.
Ein Stück voller Kneipenrauch
Da haben ein paar Leute richtig viel Spaß gehabt, das hört man. Sind mit Schwung einfach mal geradeaus gefahren, ohne künstliche Umwege, und zum Beispiel bei „Drive all Night“ gelandet: Einem Stück voller Kneipenrauch und nächtlich-kühlem Dunst, in dem Joss Stones Stimme zuweilen vibriert wie der Motor einer dieser Riesenschlitten.
Aber auch nur zuweilen. Eigentlich hält sie sich zurück diesmal. Die Veteranin weiß, wie sie ihr Können einzusetzen hat. Und so klingt sie, etwa zu Beginn des hymnischen „Boat Yard“, manchmal wie ein kleines Mädchen: ganz neu, staunend, unverbraucht. So kindlich, wie sie selbst mit 13 Jahren nicht sang, als mit einem Talentwettbewerb ihre staunenswerte Karriere begann. Auf die sie schon in diesem Herbst zurückblicken wird: mit dem Album „Super Duper Hits: The Best Of Joss Stone“.
- Joss Stone: LP 1. Stone’d Records/Surfdog Records (Sony)