Köln. Kometenhaft schoss Joss Stone vor ein paar Jahren als Nachwuchstalent an die Spitze der modernen Soulmusik. Am Mittwoch machte die 23-jährige Britin auf ihrer Tournee Station im Kölner Tanzbrunnen - und zog das Publikum in ihren Bann.
In einem wallenden, weißen Kleid mit lila Rose kommt die von den Fans schon sehnsüchtig erwartete Britin eher schüchtern auf der Bühne, lächelt verlegen, um dann von der ersten Minute an die Fans mit ihrem mitreißenden Organ in ihren Bann zu ziehen.
Soul hat nichts mit der Hautfarbe zu tun
Ihre Hautfarbe ist weiß, aber ihre Stimme könnte so schwarz sein, so soulig kommt die attraktive Sängerin daher. „Soul kommt aus der Seele und hat nichts mit Nationalität oder Hautfarbe zu tun”, kontert die als Joscelyn Eve Stoker geborene Musikerin in der Schwüle des Kölner E-Werks.
Nicht nur, dass ihre erste CD eine von Soul-Diva Aretha Franklin war, die Britin hat auch die tiefe Emotionalität der US-Künstlerin geerbt. Die Stimme von Joss Stone ist - trotz ihrer noch jungen Jahre - im Vergleich zu ihren ersten Konzerten in Deutschland -gereift. Sie spielt mit der Stimme, fleht, faucht, grölt, schreit, um die Stimme im gleichen Moment sanft bei Balladen einzusetzen, sie fordert Schlagzeug, Saxophon oder Gitarre zum Wettstreit.
Jede Menge Power, ein wenig Funk und Jazz
Joss Stone selbst überzeugt voll mit ihrem Einsatz. Seele und Leidenschaft wirken hier nicht aufgesetzt, sondern werden mit viel Intensität angegangen und somit von echtem Leben erfüllt. Sie bringt den Fans neben Songs aus ihrem bisherigen Schaffen („Some Kind of Wonderful”, „Music” oder auch „Put Your Hand On Me”), natürlich auch einige Stücke des neuen Albums „Colour Me Free”. Alles druckvoll arrangiert und mit jeder Menge Power, hier und da mit Funk oder Jazz. Unterstützt wird die Soulröhre durch eine exzellente Band.
Rund neunzig Minuten gibt Joss Stones alles. Nur vier Konzerte spielt sie im Frühjahr in Deutschland. Die, die in Köln dabei waren, werden wohl auch zum nächsten Konzert der Britin pilgern.