Essen. .

Man meint ja immer, Grillen sei einfach. Tatsache ist, dass die Gratwanderung zwischen halbroh und halbverbrannt nur wenige beherrschen. Wir erinnern an gute Standards auf dem Weg zum rasanten Rippchen.

Erzfeind Ungeduld

Immer dasselbe. Um den Grillmeister herum eine nach Fleisch lechzende Meute. Bleiben Sie hart! Solange die Grillkohle nicht auf dem Gipfel ihrer Hitze ist, wird das Ergebnis keinen glücklich machen. Es geht aber nicht nur ums Wohl des Koteletts, sondern auch um Ihres: Wenn die Kohle nicht durchgeglüht ist, sind wesentlich mehr Schadstoffe zwischen Ihr und dem Rost unterwegs!

Erzfeind Geiz

Sparen Sie nicht am falschen Ende. Kohle ist nicht gleich Kohle. Man kann den Deutschen ihre kleinkarierte Normierungswut ja übelnehmen, aber hier hilft sie. Schnäppchen-Kohle wird aus Kohlenstaub gepresst – und dann noch schön Kleber drauf, damit es hält. Gute Kohle aber ist fast immer Buchenkohle. Außerdem ist sie etwa gleich groß gestückelt, was fürs gute Grillen ein wichtiger Baustein ist. Erkennbar ist der bessere unter den freizeitlichen Brennstoffen am DIN-Zeichen.

Burn it, Baby?

Das Anzünden ist natürlich für jeden Griller ein großer Augenblick. Aber weder hilft viel unbedingt viel noch sollte man zwischendurch nachfeuern. Auf keinen Fall noch mal Anzünder in den Grill werfen, wenn schon Fleisch drauf ist. Anzünder sollten rückstandslos verbrannt sein. Nehmen Sie es leicht, wenn’s mal dauert. Irgendwo wird sich ein Baguette-Stückchen zum Ablenkungsknabbern finden.

Nichts für Wendehälse

Lassen Sie diesen nervösen dauernden Seitenwechsel des Grillguts, auch wenn es nach Fleiß aussieht. Das macht das Fleisch höchstens trocken, auch wenn es ein bisschen knuspriger aussieht. Besser: auflegen. Gut beobachten, bis sich auf der oberen Seite sichtbar Feuchtigkeit bildet. Erst wenden, wenn das Schweinesteak ein bisschen glasig ist! Ausnahme sind Würstchen. Die mögen den fliegenden Wechsel auf dem Rost.

Die Grillkohle muss auf dem Gipfel ihrer Hitze sein. Foto: Jakob Studnar
Die Grillkohle muss auf dem Gipfel ihrer Hitze sein. Foto: Jakob Studnar © WAZ / Jakob Studnar

Bier ist für die Kehle!

Aber nicht für den Grill. Der Showeffekt sollte auch in der geselligsten Herrenrunde längst ausgedient haben. Der Effekt, dass hier irgendwas knuspriger oder leckerer wird ist erstens umstritten, zweitens gilt dieser Flaschenspielertrick auf offenem Feuer als gesundheitsschädlich. Wer gar nicht ohne Bier am Fleisch kann, darf aber experimentieren. Ein Schweinesteak zwei Stunden in etwas Bockbier marinieren etwa. Kenner schwören drauf.

Die Marinade-Falle

Sieht schön aus, kann aber bloß schöner Schein sein. So fesch Rippchen und Kotelett durch die paprikarote Aromenkosmetik wirken, mit ihr wird leider viel Schindluder getrieben. Bei einem Discount-Test entdeckte man im ärgsten Fall eine Packung, die 684 Gramm wog. Doch ganze 220 Gramm davon waren: kein Fleisch, sondern Marinade! Eine ordentliche Marinade besteht aus gutem Öl und einigen ausgewählten Gewürzen oder Kräutern. Sprechen Sie mit Ihrem Fleischer. Ein seriöses Fachgeschäft wird kaum mehr als acht Prozent Marinade verwenden. Wer gut hinschaut, sieht aber auch den Unterschied zwischen Nepp und Qualität.