Köln. . Das Dancehall-Duo legt schon sein viertes Album vor, diesmal mit mehr Popambitionen als auf den Vorgängern. Das liegt daran, dass sie sie sich gerne Freunde ins Studio einladen – mit ihnen wurde der Sound partytauglicher.

In Deutschland ist das vierte Album von Mono & Nikitaman in die Top 60 eingestiegen, in Österreich kletterte „Unter Freunden“ gar in die Top 20, die aktuelle Single „Zeit steht still“ läuft auf MTV. Nicht schlecht für ein Independent-Duo aus der Reggae-Dancehall-Nische, das alles in Eigenregie produziert.

Das Album ist ziemlich poppig geworden. Ist das die Zielrichtung?

Mono: Wir wollten einfach die Musik machen, die uns gefällt. Andere sagen, es ist mit mehr Druck drauf, mehr Partymusik. Und wir haben mehr befreundete Künstler eingebunden, mit denen wir gerne zusammenarbeiten wollten, deswegen „Unter Freunden“.

Nikitaman: Der Arbeitsablauf ist ein Stück professioneller geworden. Wir haben immer autodidaktisch Musik gemacht. Und jetzt, beim vierten Album, haben sich viele Prozesse eingeschliffen.

Ihr macht tatsächlich alles selber, ist das nicht furchtbar anstrengend?

Nikitaman: Wir sind Kontrollfreaks (lacht). Aber vieles ist auch aus der Not geboren. Gerade am Anfang muss man einfach vieles selber machen, und dann lernt man’s auch.

Mono: Und ich hab mir damals gedacht: Bevor ich mir einen Job suche, um meine Musik zu finanzieren, kann ich auch gleich für meine Musik arbeiten. So haben wir mit Booking angefangen, und der Rest kam dazu.

Nikitaman ist in Düsseldorf aufgewachsen, in der Hausbesetzerszene. Inwieweit hat das Einfluss auf die Texte?

Nikitaman: Es ist so, dass ich selbst nie Häuser besetzt habe, meine Mutter hat mich halt mitgenommen. Das hat mich schon in meinem Musikverständnis geprägt und auch im Umgang mit Menschen. Man ist einfach offen, da waren Straßenmusiker, Maler, Künstler jeder Couleur.

Mono: Auch politisch . . .

Nikitaman: Klar gab es in den 80ern noch das Feindbild: der Staat, den es zu zerschlagen gilt. Das hab ich nicht eins zu eins übernommen. Aber ich hab mit Sicherheit eine sehr kritische Sicht behalten, und das fließt in die Texte ein.

Ihr habt dreimal auf dem Ruhr Reggae Summer gespielt – ein besonderes Festival für Euch?

Nikitaman: Es ist insofern besonders, weil wir es von Anfang an mitgeprägt haben und auch unser Publikum sehr stark dort vertreten ist. Es ist sehr schnell gewachsen, aber auf eine schöne Art und Weise.

Mono: Ich finde es auch ganz besonders, dass man sich traut, dieses Festival mit deutschen Acts aufzubauen. Da sieht man auch, was für eine Nachfrage es gibt, vom ersten, wo 5000 Leute waren, bis zum dritten, wo 16000 kamen. Wir spielen dort sehr gerne – und auch dieses Jahr wieder.

  • Mono & Nikitaman „Unter Freunden“ (Rootdown)