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Stings Tochter Coco Sumner wagt sich mit ihrer Band „I Blame Coco“ an Elektropop. Was sie mit dem Vater verbindet, ist die heisere Stimme. Aber solche Vergleiche mag das It-Girl so gar nicht.

Coco Sumner. Foto: Universal
Coco Sumner. Foto: Universal © Universal

„Vergesst meinen Vater, ihr müsst meine Band hören.“ Ganz so einfach, wie es sich Coco wünscht, ist es nicht. Coco wird sie zwar gerufen, bürgerlich heißt sie jedoch Eliot Paulina Sumner. Und ihr Vater Gordon Matthew – Sting. Auch wenn es Coco stets leugnet: Die Tatsache, dass der Vater mit The Police Weltruhm erreicht hat, macht Cocos Band „I Blame Coco“ interessant, fördert den Bekanntheitsgrad – und sicher auch die Verkaufszahlen. Da hilft es auch nicht, dass sie betont, sie sei keines dieser Mädels, die sich mit Ruhm anderer Leute schmücken.

Abwechslungsreich der Mix

Abwechslungsreich ist der Musikmix allemal, den „I Blame Coco“ auf dem Erstlingswerk „The Constant“ zusammenstellte – synthetischer Pop („Turn Your Back On Love“) im Stil der 1980er-Jahre, der partiell an die ehemalige Thomas-Gottschalk-Sendung „Na sowas“ erinnert – verfeinert mit ein wenig Reggae und Ska, geschliffen vom schwedischen Elektro-Sternchen Robyn.

So unterschiedlich die Musik von Vater und Tochter auch ist, eines erinnert bei Coco unverkennbar an ihren Vater: die Stimme. In „Self Machine“ glaubt man den Sting früher Police-Jahre zu hören – so unverkennbar ist diese einzigartige, heisere Klangfarbe. Vaterschaftstest überflüssig.

Musikalische Zahlenlehre

Mit vier Jahren hatte Coco ihre erste Gitarre – und sie wollte spielen können wie Jimi Hendrix. Musik vergleicht Coco mit der Zahlenlehre. Wer Gitarre und Schlagzeug spielen kann, könne auch andere Instrumente lernen. Etwa auch Bass oder Keyboard.

In Reggae- und Ska-Bands spielte Coco Bass und Schlagzeug. Als 14-jähriger Teenager schrieb sie ihre ersten Songs. Sie sah sich stets als Musikerin, nie als Sängerin. Dies änderte sich, als Coco am Mikro stand und die Aufmerksamkeit ihrer Zuhörer erhielt.

Coco Sumner. Foto: Universal
Coco Sumner. Foto: Universal © Universal

Interesse soll sie auch bei Pete Doherty geweckt haben. „Coco ist einer der Gründe, warum dieses Land gut ist“, meinte Doherty einmal im euphorisierten Zustand – schnell wurde dem It-Girl eine Affäre mit dem skandalträchtigen Kollegen nachgesagt. Dieser „Umgang“ seiner Tochter, die mit 17 ihre eigene Wohnung bezog, erfreute den Vater gar nicht. Doch sein Unmut wich dem Stolz. Tränen soll Sting in den Augen gehabt haben, als er die Lieder seiner Tochter gehört hat.

Selbst bezeichnet Coco ihre Musik als Dark Pop. Schmerzvolle und düstere Musik, die trotzdem zuversichtlich klingt („Please Rewind“). Musik sieht Coco als Droge, als ihre Droge. Und auch die einzige, unterstreicht sie. Doch nach einem Schädelbruch, als ihr 2009 in einem Restaurant in L.A. schwindelig geworden und sie mit dem Kopf auf die Tischkante geknallt ist, förderten Medikamente gleichsam Genesung und Kreativität. Unter diesem Einfluss sei es hervorragend gewesen, Songtexte zu schreiben. Erfahrungen, die sich in Cocos Liedern spiegeln.

  • I Blame Coco „The Constant“ (Universal) Live: 27.3. Köln