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Brandon Flowers brauchte eine Pause von den Killers und veröffentlicht deshalb ein Solo-Album: „Flamingo“. Das ist harmonisch, aber nicht billig; es ist akzentuiert, und deshalb nicht langweilig.

Macht da einer die Flatter? Nun, Brandon Flowers ist schon ein bunter Vogel, dem sie doch immer alle verzeihen. Er durfte sich einen Schnäuzer stehen lassen und galt immer noch als Glamour und Rock; er durfte „Human“ schreiben, einen Song, der leider viel zu sehr DJ-Ötzi-Verschnitt ist, als dass man ihn ernst nehmen könnte – dennoch war die Welttournee der Killers ausverkauft; aber jetzt verlässt er für das Solo-Intermezzo „Flamingo“ seine Band – ob ihm auch das verziehen wird?

Vermutlich schon. Denn das Ergebnis kann sich hören lassen; zum einen, weil es sich schon sehr nach den Killers anhört; aber auch, weil sich der 29 Jahre alte Herr Flowers ­weiterentwickelt hat. Das ist harmonisch, aber nicht billig; es ist akzentuiert, und deshalb nicht langweilig. Das Wichtigste aber: Es rockt!

Brandon Flowers steht eben gerne im Mittelpunkt

Natürlich liefert er eine Ode an seine Heimat („Welcome To Fabulous Las Vegas“), selbstverständlich geht es mal ruppiger („Jilted Lovers & Broken Hearts“), mal sanfter („Playing With Fire“) zur Sache. Die Single „Crossfire“ ist sowieso hinlänglich bekannt, allein sie hätte das bisher letzte Killers-Album mächtig aufgewertet.

14 Millionen Platten hat er gemeinsam mit seinen Kollegen verkauft, eine Hymne wie „When You Were Young“ geschrieben. Warum also nabelt sich dieser Sänger ab, wie es in jüngster Zeit so viele getan haben (Julian Casablancas von den Strokes, Kele Okereke von der Bloc Party, auch Paul Banks von Interpol)?

Weil Brandon Flowers eben gerne im Mittelpunkt steht. Das ist zwar auch bei den Killers so (die Namen der anderen Bandmitglieder sind kaum einem geläufig), allerdings wollte er auch gerne einmal seinen Namen auf einem Plattencover lesen. Offiziell heißt das dann, dass man Abstand gewinnen wolle, dass man danach aber mit der Band wieder richtig durchstarte. Bleibt zu hoffen, dass die Killers dies in die Tat umsetzen, denn dieses Wischi-Waschi-Album „Day & Age“ war nur schwer zu ertragen – ganz im Gegensatz zu „Flamingo“. Insofern wird Brandon Flowers auch dieser Ausflug ganz sicher verziehen.