Essen. Die Sonne lockt nach draußen. Aber wohin? Neue Bücher geben Ausflugtipps – auch für Radfahrer – mit kurzen Anfahrtszeiten.

Archäologischer Park Xanten, Kaisergarten in Oberhausen, Hohensyburg-Park in Dortmund. . . Beim ersten Blättern denkt der Ruhr-Profi noch: Kennt man doch alles schon! Aber Patrick Bierther gelingt es, in seinem Buch „Blühende Oasen – Ausflüge zu Parks und Gärten im Ruhrgebiet“ an vertrauten Orten weniger bekannte Ecken zu beleuchten.

Nehmen wir zum Beispiel den Essener Grugapark. Schön ist der, keine Frage, mit seiner Kunst und den Konzerten, mit den Vogelvolieren und dem Wildgehege, der Dahlienarena und den Pflanzenschauhäusern. Aber er zählt nun wirklich nicht mehr zu den Geheimtipps. Doch der Autor blickt auf dem Gelände der Gartenschau von 1929 auf den ursprünglichen Zweck des heutigen Parks: die Mustergärten.

Der Kaffeegarten

Da gibt es nicht nur den „Toskanischen Garten“ oder den „Feng Shui Garten“, auch dem Kaffee hat man ein Fleckchen Erde zugedacht sowie einige Infotafeln. Dort erfährt man Wissenswertes über die Kaffeepflanze, wie Koffein wirkt und wie der Anbau vom Klimawandel bedroht ist. „Deutschland, wo gar kein Kaffee gedeiht“, schreibt Patrick Bierther, „ist weltgrößter Exporteur (!) von Kaffeeprodukten.“

Der Grugapark in Essen.
Der Grugapark in Essen. © Klartext Verlag | Jochen Tack

Um den Einfluss des Menschen auf Flora und Fauna geht es auch bei der erst im vergangenen Jahr errichteten Parzelle, dem Schmetterlingsgarten. Dort können sich Besucher und Besucherinnen des Parks inspirieren lassen, wie sie ihr eigenes Grün in einen insektenfreundlichen Garten verwandeln können, damit viele gefährdete Arten nicht aussterben. Gezeigt werden Blüh- und Futterpflanzen – für Schmetterlinge und natürlich auch für die Raupen. Insekten freuen sich aber nicht nur über schöne Nektarspender. Auch ein Totholzhaufen als wichtiger Lebensraum lässt es wieder ordentlich summen und brummen.

Der Chinesische Garten in Bochum

Eine ganz andere, aber nicht weniger entspannende Stimmung verströmt der Chinesische Garten, der Teil des Botanischen Gartens hinter der Ruhr-Uni Bochum ist. Bierther führt durch die Anlage, zum Gelehrtenstein, zum Teich oder zum roten Fächerahorn. „Das Wechselspiel von Licht und Schatten sorgt im Garten für immer neue Anregung.“

Insgesamt 15 Ausflugtipps gibt Bierther, von Xanten im Westen bis Hamm im Osten. Wobei der Autor es nicht nur bei Anregungen für Park- und Gartenfreunde belässt. Er ergänzt die kleinen, sachlich geschriebenen Kapitel um Einkehrmöglichkeiten und geschichtliche Abrisse sowie Tipps für „Abstecher“, etwa beim Raffelbergpark in Mülheim: das Kraftwerk Raffelberg oder die Galopprennbahn.

Und dann verrät Patrick Bierther doch noch einen Ausflugstipp, der auch so manchen Ruhr-Profi überraschen wird: der Dingerkusgarten in Essen-Werden.

Es handelt sich dabei um einen kleinen Privatgarten aus dem 18. Jahrhundert des gut betuchten Johann Everhard Dingerkus und seiner Familie. Lange Zeit lag das Anwesen im Dornröschenschlaf, bis sich ein Förderverein des spätbarocken Gartenhauses annahm und es samt Garten wachküsste.

Akeleien und Vergissmeinnicht

Nur einmal im Monat kann man dieses kleine Stück Grün bewundern (das nächste Mal am 1. Mai, 14 bis 18 Uhr). Im Garten an der Brandstorstraße gegenüber Haus Nr. 15 wächst nicht nur wie früher Gemüse, dort gedeiht auch schlicht Schönes fürs Gemüt: „Viele zu Dingerkus’ Lebzeiten beliebte Zierpflanzen finden Sie hier“, schreibt Bierther in seinem Buch „Blühende Oasen“, „zum Beispiel Akeleien, Vergissmeinnicht, Astern, Stockrosen, Schlüssel- und Glockenblumen.“

>> Radeln an Rhein und Ruhr

Thomas Terbeck entdeckt am liebsten vom Sattel aus die Umgebung. Und sein Buch „Lieblingstouren Ruhrgebiet – Unterwegs auf ungewöhnlichen Radtouren“ (Klartext, 160 S., 18,95 €) ist eine schöne Einladung, es ihm gleichzutun. Zwölf Fahrten schlägt er vor, die die Bergbaugeschichte erfahrbar machen.

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Es sind meist Rundwege oder Touren mit Start und Ziel an Bahnhöfen. Der Schwierigkeitsgrad der rund dreistündigen Fahrten ist meist: leicht oder mittel. Beim Halden-Hopping zwischen Bottrop und Gelsenkirchen ist allerdings mehr Kondition gefragt.

Jede Route wird durch Einkehrmöglichkeiten und Sehenswürdigkeiten am Wegesrand ergänzt sowie um eine Karte, die allerdings mangels Straßennamen nur bedingt hilfreich ist. Man muss also immer mal wieder absteigen, um sich zu orientieren. Einfacher wird es, wenn man bis ans Ende des Buches blättert, da führt ein QR-Code zu den GPX-Daten der Touren im Internet.

Touren mit dem E-Bike

Wer es gemütlicher mag, entdeckt Routen mit Pedelec oder E-Bike. Darauf konzentriert sich Matthias Thomes in seinem Buch „Mit Schwung durch den Niederrhein“ (Klartext, 159 S., 16,95 €).

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Der Autor schlägt meist Rundwege vor, etwa von Krefeld über Düsseldorf sowie Kaiserswerth zurück nach Krefeld. Oder im Rhein-Kreis Neuss von Dormagen aus. Die kürzeste Route führt mit 35 km von Goch nach Geldern, die längste ist 71 km lang: Dabei geht es auch über die Grenze in die Niederlande, mit einem Ausflug zur Maas.

Matthias Thomes gibt knappe Anrisse zu Sehenswürdigkeiten, wie etwa Kloster Kamp. Er informiert über Steigungen, wie viele Wege asphaltiert oder autofrei sind. Und natürlich führt er zu Ladestationen am Wegesrand.

Auch in diesem Buch ermöglichen – sehr kleine – Karten lediglich eine grobe Orientierung, aber es gibt wiederum GPX-Daten zum Herunterladen.