Wie sammeln Botanische Gärten exotische Pflanzen? Einige Parks geben nun Einblicke zu Alexander von Humboldt und anderen Naturforschern.
Eine noch nie gesehene Pflanze? Samen oder Sämlinge gesammelt – und schon beginnt ihre Reise nach Europa? Nein, so wie die Hortensie einst in unsere Gärten kam, das Usambaraveilchen auf den Balkon und die Muskatnuss in die Küche, können die Wissenschaftler heute natürlich nicht mehr auf Beutefang gehen. Da müssen viele Anträge gestellt, Patente, Urheberrechte an genetischen Ressourcen und Naturschutzgesetze berücksichtigt werden. Oft bleibt da nur noch ein Tauschgeschäft, nachdem gut ausgebildete Gärtner die Pflanzen gepflegt und vermehrt haben. So veröffentlichen Botanische Gärten regelmäßig ein „Index Seminum“, also ein Samenverzeichnis: Biete Samen, suche Früchte.
Aber wie waren die Anfänge? Wie kamen die Exoten nach Deutschland? Der Verband Botanischer Gärten erinnert anlässlich des 250. Geburtstags von Alexander von Humboldt an die ersten Naturforscher in einer Ausstellung: „Forscher, Sammler, Pflanzenjäger – unterwegs mit Humboldt & Co.“ Dabei wird deutlich, dass nicht nur wissenschaftliche Neugier ihr Antrieb war. Auch das Streben nach Macht und Geld bewegte sie – und nicht selten setzten sie dafür ihr Leben aufs Spiel.
Die Schautafeln, die ihre Geschichten erzählen, sind auch in unserer Region zu sehen, in der Woche der Botanischen Gärten, die am heutigen Samstag, 8. Juni, beginnt und am 16. Juni endet, in Bochum, Dortmund, Düsseldorf, Krefeld und Wuppertal (Info: verband-botanischer-gaerten.de).
Eine Übersicht der Botanischen Gärten in unserer Region:
Bochum: Der Botanische Garten der Ruhr-Uni (Universitätsstr. 150) mit bis zu 15.000 verschiedenen Pflanzenarten hat auch einen Chinesischen Garten. Geöffnet April bis September 9 bis 18 Uhr (Gewächshäuser bis 17 Uhr), Oktober bis März: 9 bis 16 Uhr (Gewächshäuser bis 15.30 Uhr). Der Eintritt ist frei. Am Sonntag, 16. Juni, 10 bis 18 Uhr, Tag der offenen Tür (boga.ruhr-uni-bochum.de).
Wattenscheid: Im Stadtgarten Wattenscheid gibt es ebenfalls einen Botanischen Garten, Stadtgartenring, freier Eintritt
Dortmund: Der Rombergpark ist täglich rund um die Uhr geöffnet. Nur das Kakteen-/Sukkulentenhaus, ein Farnpflanzenhaus, ein Regenwaldhaus und das Tasmanienhaus sind lediglich begrenzt zugänglich. Eintritt für die Schauhäuser ab 6 Jahren: 2,50 Euro, ansonsten frei (Am Rombergpark 35a, rombergpark.dortmund.de).
Duisburg: Der Stauden- und Bauerngarten in Hamborn ist kein traditioneller Botanischer Garten mehr, da er zurückgebaut wurde. Er dient heute als Grünanlage der Erholung (Fürst-Pückler-Str. 18).
Die Schwerpunkte des Gartens in Duissern: Alpen- und Heidegarten, Arznei- und Gewürzpflanzen, Rosenflächen und ein Naturgarten (Schweizer Str. 24).
Für beide Gärten gilt: Der Eintritt ist frei. Geöffnet täglich ab 8 Uhr bis zum Einbruch der Dunkelheit, jedoch spätestens 21 Uhr (duisburg.de)
Düsseldorf: Die Heinrich-Heine-Uni hat ebenfalls einen Botanischen Garten mit Wildblumenwiese genauso wie Afrika-Haus. 8 bis 19 Uhr (im Winter kürzere Öffnungszeiten), Samstag ab 10 Uhr, Sonntag ab 13 Uhr, der Eintritt ist frei. Angebote für Schulklassen (Universitätsstr. 1, botanischergarten.hhu.de)
Essen: Der Botanische Garten der Uni Duisburg-Essen ist 2010 neben den Grugapark gezogen, Külshammerweg 30. Er ist nur im Rahmen von Gruppenführungen zugänglich. Anfragen bitte an den Biologen Hardy Pfanz: hardy.pfanz@uni-due.de
Im Grugapark selbst befindet sich ebenfalls ein Botanischer Garten, der schon 1927 für wissenschaftliche Zwecke von der Stadt angelegt wurde. Ganzjährig von 9 Uhr bis zum Einbruch der Dunkelheit geöffnet, mehrere Eingänge, z.B. Messeplatz, Eintritt: 4 Euro, Kinder 6 - 15 Jahren: 1,20 Euro, unter 6: frei. Tel: 0201 / 88 83 106. grugapark.de
Krefeld: Gehölze und Rosengarten, Alpinum und Apothekergarten sowie der Niederrheinische Bauerngarten. Im Sommer: 8 bis 18 Uhr . Schaugewächshaus, Montag bis Freitag: 9 bis 12 Uhr. Juni bis August auch jeden zweiten Sonntag 13 bis 17 Uhr. Der Eintritt ist frei (Sandberg 2 a, krefeld.de/botanischergarten)
Wuppertal: Es gibt vor allem heimische Pflanzen zu bewundern. Im Sommer: 7.30 bis 19 Uhr, am Wochenende ab 9 Uhr, Themenbereichshäuser: 11 bis 18 Uhr, montags nicht immer geöffnet. Der Eintritt ist frei (Elisenhöhe 1, Infos: botanischer-garten-wuppertal.de)