Essen. Online-Angebote in den Großstädten kommen nur langsam voran. Warum der Verband Bitmark trotzdem Duisburg und Bochum lobt.

Die Wartezeiten auf einen Termin im Bürgeramt sind nicht nur in Berlin lang. Auch im Ruhrgebiet steckt die Digitalisierung zum Teil noch in den Kinderschuhen. Einer Studie zufolge gibt es in einigen Revierstädten aber Anlass zur Hoffnung.

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Es verwundert wenig, dass Hamburg den Titel als smarteste deutsche Großstadt verteidigt und München ihr dicht auf den Fersen ist. Beachtlich ist es da schon eher, dass der Digitalverband Bitkom Bochum auf Platz 8 sieht und damit unter den Top 10 der Kommunen in der Bundesrepublik, die bei der Digitalisierung weit voran gekommen sind. Und: Auch wenn Duisburg insgesamt mit Platz 41 nur im Mittelfeld landet, verleiht Bitkom der Stadt am Rhein den Titel Hidden Champion. Der Grund: Bei der Digitalisierung der Verwaltung liegt Duisburg auf Platz 10 unter den 81 untersuchten Großstädten.

Duisburg: „Wollen in Zukunft noch besser werden“

„Das ist eine schöne Auszeichnung für alle Kolleginnen und Kollegen, die die Digitalisierung und die digitalen Bürgerservices in den letzten Jahren vorangetrieben haben“, reagiert Duisburgs Stadtdirektor und Digitalisierungsdezernent Martin Murrack. Zugleich sei die gute Platzierung aber auch „Ansporn, den Weg der letzten Jahre konsequent weiter zu gehen und in Zukunft noch besser zu werden“.

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Nachdem auf dem Höhepunkt der Corona-Pandemie in den kommunalen Gesundheitsämtern die Fax-Geräte heiß gelaufen waren und viel belacht worden waren, scheint sich in den Städten nun endlich etwas zu tun. „Keine Stadt ist bei der Digitalisierung im Vergleich zum Vorjahr zurückgefallen, überall ist das Niveau gestiegen – beim Tempo aber zeigen sich teilweise deutliche Unterschiede“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg.

Digitale Baugenehmigung nur in jeder zehnten Stadt

Zum vierten Mal in Folge hat sein Verband die Online-Angebote großstädtischer Dienstleistungen in den Bereichen Verwaltung, IT und Kommunikation, Energie und Umwelt, Mobilität sowie Gesellschaft untersucht. Trotz des allgemeinen Aufwärtstrends bietet bundesweit nur jede zehnte Stadt mit mehr als 100.000 Einwohnern etwa ein komplett digitales Baugenehmigungsverfahren an, nur 17 Prozent ermöglichen es, einen Umzug innerhalb der Stadt online anzumelden.

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Am weitesten verbreitet sind die digitale Kfz-Zulassung oder -Abmeldung in über 90 Prozent der Großstädte sowie die Anmeldung von Kindern in der Kita. Dagegen ermöglichen nur rund die Hälfte der Städte, Termine beim Standesamt oder bei der Ausländerbehörde online zu vereinbaren. Nur in jeder vierten Großstadt haben die Gewerbeämter eine Onlineterminvergabe. Präsident Berg fordert deshalb mehr Tempo. „Erfolgsfaktoren für eine Smart City sind ein engagiertes Rathaus, eine Digitalstrategie, klare Strukturen, ein starkes lokales Netzwerk und das Engagement der Bevölkerung“, sagt er.

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Auf Bochum scheinen die Ansprüche zuzutreffen. Mit 77 von 100 Punkten spielt die Revierstadt bundesweit ganz oben mit, hat im Vergleich zur vorherigen Untersuchung indes einen Platz eingebüßt. Gut im Rennen ist auch Gelsenkirchen: Platz 17 bedeutet allerdings auch eine Rückstufung um drei Ränge. Dortmund ist bundesweit die Nummer 19 und konnte sich um drei Plätze verbessern. Schlusslicht im Ruhrgebiet ist Mülheim, konnte sich aber um drei Stufen auf Platz 74 leicht verbessern.

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