Essen. Land NRW und Revierkommunen stellen dem Ruhrhub weitere 4,2 Millionen Euro zur Verfügung, um die hiesige Start-up-Szene zu beflügeln.
Gute Nachricht für die Start-up-Szene in NRW: Die Landesregierung setzt die millionenschwere finanzielle Förderung der vier Digital-Hubs als Anlaufstellen für Gründerinnen und Gründer fort. Damit kann auch der für das Revier zuständige Ruhrhub weitermachen und neue Pläne schmieden.
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Die Anspannung in Aachen, Bonn, Düsseldorf, Essen und Münster war groß, weil NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur (Grüne) sozusagen in letzter Minute die 10,7 Millionen Euro freigab, mit denen die Digital-Hubs in ihre dritte Förderperiode starten können. Gezittert haben sie auch beim Ruhrhub in Essen. „Die Zusage der Landesregierung für die dritte Förderperiode kam spät. Umso mehr haben wir uns über die positive Nachricht gefreut“, sagt Geschäftsführerin Svenja Tietje.
Ruhrhub kann bis Herbst 2025 weitermachen
Bis zum 30. September 2025 stehen für den Ruhrhub nun 2,1 Millionen Euro Landesmittel zur Verfügung. „Die weiteren 50 Prozent werden durch Partner aus den Städten Bochum, Dortmund, Essen, Duisburg, Mülheim, Gelsenkirchen und von der Business Metropole Ruhr finanziert“, so Tietje. Die Kommunen, die sich 2017 zu der gemeinsamen Betreuung von Start-ups zusammengeschlossen hatten, haben nicht nur ihr Bekenntnis zum Ruhrhub erneuert. Hinzu kommt: „Die Business Metropole Ruhr und die Duisburg Business & Innovation haben ihre Anteile am Ruhrhub erhöht“, so die Geschäftsführerin.
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Kurz vor Weihnachten wurde beim Notar ein neuer Gesellschaftervertrag unterschrieben. Turnusgemäß wechselte auch der Vorsitz im Aufsichtsrat. Heike Marzen, Geschäftsführerin der Wirtschaftsförderung Dortmund, übernahm den Staffelstab von ihrem Bochumer Amtskollegen Ralf Meyer. Marzen blickt optimistisch in die Zukunft: „Der Ruhrhub wird in der 3. Förderphase erneut wichtige Impulse für die digitale Transformation leisten und hat dafür vielseitige Programme wie Ruhrmasters und Ruhrhub on tour konzipiert, um die Start-ups bei ihren Herausforderungen und weiterem Wachstum bestmöglich zu unterstützen“, sagte die Wirtschaftsförderin unserer Redaktion.
Das Programm Ruhrmasters ist bereits angelaufen. Es richtet sich an junge Unternehmen aus dem Ruhrgebiet, die ihre Gründung bereits erfolgreich absolviert haben und jetzt vor der wichtigen Wachstumsphase stehen. „Wir als Ruhrhub übernehmen die Rundum-Organisation, bringen die Start-ups auf die internationale Bühne und unterstützen sie bei ihrem internationalen Netzwerk-Ausbau“, nennt Geschäftsführerin Tietje die Ziele.
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Im Herbst hatte eine Jury unter den zahlreichen Bewerbern die ersten sechs Jungunternehmen ausgewählt: der Softwareentwickler Logistikbude aus Dortmund, Motion Miners ebenfalls aus Dortmund, die Unternehmen bei der Prozessoptimierung beraten, Sperling Bags aus Bochum, die nachhaltige Rucksäcke etwa aus Kork und Biobaumwolle auf den Markt bringen, ViSenSys aus Bochum, das Automatisierungslösungen wie Sitzplatzbelegungen im öffentlichen Verkehr anbietet, die digitale Schuhgrößen-Beratung Myshoefitter aus Hamm und Choosy aus Bochum – eine App, die beim abwechslungsreichen und gesunden Kochen behilflich sein soll.
Start-ups auf internationalem Parkett
Im November brachte der Ruhrhub die Firmen auf die renommierte Start-up-Messe Slush in Helsinki. Auf der Bühne der deutschen Auslandshandelskammern hatten die Teams aus dem Ruhrgebiet in der finnischen Hauptstadt die Gelegenheit, ihre Geschäftsideen einem internationalen Publikum zu präsentieren. Auf der Slush sind in der Regel eine Vielzahl hochkarätiger Investoren vertreten, auf deren Kapital die Start-ups schielen.
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Die nächste große Exkursion soll Ende Februar zur MWC & 4YFN in Barcelona führen – ein weiterer viel beachteter Event, zu dem die internationale Start-up-Szene pilgert. Zum Programm Ruhrmasters gehört ein weiterer Bestandteil: Die sechs ausgewählten Start-ups bekommen auch professionelle Coaches an die Hand, die sie bei ihrem Wachstumskurs beraten. Neu ist auch das Format Ruhrhub on tour, das die Kontaktaufnahme zu Unternehmen und Investoren erleichtern soll. „Mit Reisen zu Hotspots wie Berlin, München oder Hamburg wollen wir im Rahmen von Ruhrhub on tour die Start-ups aus dem Ruhrgebiet mit Kapitalgebern und Unternehmen besser vernetzen“, sagt Tietje. In Berlin hatten sie bereits Gelegenheiten, bei der Deutschen Telekom und bmp Ventures zu pitchen. Ob man miteinander ins Geschäft gekommen ist, wird sich zeigen.
>>> Nachhaltiges Konzept für den Ruhrsummit
Von großer Bedeutung ist allerdings auch der Ruhrsummit, eines der größten Start-up-Events, das am 13. Juni in der Bochumer Jahrhunderthalle Gründer, potenzielle Kunden und Investoren zusammenbringen soll. Auch hier zeichnen sich Veränderungen ab. Ruhrhub-Geschäftsführerin Tietje kündigt erstmals „ein vollkommen nachhaltiges Veranstaltungskonzept“ an.