Essen. Stadt Essen plant weiter einen Deckel über der A 40. Mit diesem und anderen Projekten geht das Ruhrgebiet auf der Expo Real auf Investorensuche.
„Wenn, dann hier“ – unter diesem Motto präsentiert sich das Ruhrgebiet auf der Expo Real, Europas größter Immobilienmesse, in München. Nach der Corona-Zwangspause preisen zwölf Revierkommunen einem internationalen Fachpublikum ihre Planungen an. Dazu gehören das größte NRW-Bauprojekt 6-Seen-Wedau in Duisburg, aber auch der Deckel über die Autobahn A 40 in Essen.
Die Messehallen in München sind wieder voll. An ihrem gemeinsamen Stand zeigen sich die Ruhrgebietsstädte selbstbewusst. „Die richtige Zeit zum Investieren in das Ruhrgebiet ist jetzt“, sagt Julia Frohne, die neue Geschäftsführerin der Business Metropole Ruhr, die den Messeauftritt intensiv vorbereitet hat. Am Stand laufen Videospots aus den beteiligten Kommunen. Einige Oberbürgermeister haben es sich aber auch nicht nehmen lassen, selbst in die bayrische Landeshauptstadt zu reisen und für ihre Städte zu werben.
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„Bochum ist die Ermöglicherstadt im Ruhrgebiet“, preist etwa Stadtchef Thomas Eiskirch (SPD) die zügige Vermarktung des ehemaligen Opel-Geländes an. Auf Mark 51°7 haben sich nicht nur DHL und Babymarkt.de niedergelassen. Auf der Brache investieren auch zahlreiche Unternehmen und Institute des Wachstumsmarkts IT-Sicherheit. Eiskirch kündigt aber auch an, dass bis 2025 eine halbe Milliarde Euro in die Bochumer Innenstadt fließen werde.
Mit einer Überraschung wartet die Stadt Essen auf. Den Deckel über die A 40 im Bereich Frohnhausen und Holsterhausen hat Oberbürgermeister Thomas Kufen (CDU) mit den vorerst geplatzten Olympia-Träumen für 2032 noch nicht zu den Akten gelegt. Über der A 40 wollte er das Olympische Dorf bauen. „Die Überdeckelung der A 40 ist Städtebau der Zukunft“, erklärt nun Planungsdezernent Martin Harter.
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Essen rührt zudem die Werbetrommel für das Thyssenkrupp-Quartier, das der sich häutende Industriekonzern in der aktuellen räumlichen Dimension nicht mehr benötigt. Die Stadt strebt eine „gezielte Weiterentwicklung“ des Campus „in Richtung Technologie sowie Forschung und Entwicklung mit den Kompetenzen Wasserstoff, Automotive, Mobilität, Digitalisierung und IT“ an.
Die Mülheimer Delegation ist mit dem frisch zum Sieger gekürten Architekten-Entwurf für die „Parkstadt Mülheim“ nach München gereist. Er sieht vor, dass das riesige Gelände der ehemaligen Tengelmann-Zentrale mit einem See durchzogen werden soll. Um ihn herum sind Wohnungen, Gastronomie und Gewerbe geplant. Die ersten Betriebe haben sich im Gebäude der ehemaligen Süßwarenfabrik Wissoll bereits niedergelassen.
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Auch die städteübergreifende Internationale Gartenausstellung IGA 2027 ist ein großes Thema bei der Expo Real. Nördlich der Kokerei Hansa plant die Stadt Dortmund einen Energiecampus, der in den „Zukunftsgarten“ der IGA eingebettet werden soll und als Beschleuniger für neue Unternehmen rund um das Wasserstoff fungieren soll.
Internationale Gartenausstellung 2027 im Blick
Nach über 150 Jahren industrieller Nutzung will Duisburg das Rheinufer am Brennpunkt-Stadtteil Hochfeld „wieder erlebbar“ machen. Das künftige 27 Hektar große „Stadtquartier Rheinort“ soll im Rahmen der Internationalen Gartenausstellung Duisburg wieder näher an den Fluss rücken.
Neues Leben entsteht auch auf stillgelegten Zechen. Die RAG Montan Immobilien meldet in München erfolgreiche Vermarktungen. So verkaufte sie nach eigenen Angaben rund 100 Wohneinheiten auf dem Gelände des ehemaligen Bergwerks Erin in Castrop-Rauxel. Auf dem aufwändig sanierten Areal der Kokerei Hassel im Gelsenkirchener Norden ging ein Großteil der Grundstücke für weitere rund 100 Wohneinheiten an einen regionalen Bauträger. Allein der Verkauf der Parzellen in Gelsenkirchen und Castrop-Rauxel spülte der RAG Montan Immobilien einen Umsatz von rund 20 Millionen Euro in die Kasse.
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Auf der Expo Real kündigte die RAG-Tochter überdies an, in den nächsten Jahren weitere 50 Hektar auf unterschiedlichen Flächen im Ruhrgebiet und im Saarland zu entwickeln – darunter Duisburg, Bottrop, Oberhausen, Hamm und Kamp-Lintfort. „Wir schaffen moderne und nachhaltige Wohnquartiere auf ehemaligen Bergbaustandorten in der Region“, sagte Michael Kalthoff, Finanzvorstand der RAG und Vorsitzender der Geschäftsführung der RAG Montan Immobilien GmbH. „Damit reagieren wir auf die starke Nachfrage nach neuem Wohnraum und möchten auch in den kommenden Jahren mit weiteren vergleichbaren Projekten zur Entspannung am Wohnungsmarkt im Ruhrgebiet beitragen.“