Gelsenkirchen-Hassel. RAG plant bis zu 160 Wohneinheiten in der Siedlung „Wohnen am Stadtteilpark“. Das Gelsenkirchener Projekt verfolgt ein besonderes Energiekonzept.

Wohnen am Stadtteilpark Hassel: Wofür sich etliche schon interessierten, lange bevor der Bebauungsplan überhaupt beschlossen war – das wird nun greifbarer: Nachdem der Stadtrat vor Kurzem endgültig grünes Licht für das Projekt der Essener RAG Montan Immobilien GmbH gegeben hat, tritt die Vermarktung nun in die entscheidende Phase.

Wie der RAG-Sprecher Stephan Conrad auf Anfrage dieser Redaktion mitteilte, soll die Vermarktung nach den Sommerferien beginnen, sprich: Dann informiert der Eigentümer über die genaue Größe und den Zuschnitt der 40 Grundstücke, die für die Errichtung von Einfamilienhäusern an Privatleute verkauft werden sollen. Bislang ist von Grundstücken zwischen 300 und rund 600 Quadratmetern auf einem 1,9 Hektar großen Gelände die Rede.

RAG Montan Immobilien plant Information (nicht nur) für Gelsenkirchener Bürger

Der im Sommer 2020 eröffnete Stadtteilpark Hassel grenzt als neu geschaffene grüne Oase an das geplante Neubaugebiet an der Marler Straße in Gelsenkirchen an.
Der im Sommer 2020 eröffnete Stadtteilpark Hassel grenzt als neu geschaffene grüne Oase an das geplante Neubaugebiet an der Marler Straße in Gelsenkirchen an. © www.blossey.eu | Hans Blossey

Eine weitere insgesamt 2,2 Hektar große Fläche an der Marler Straße soll in drei Baufelder aufgeteilt und „wahrscheinlich an einen einzigen Bauträger“ veräußert werden, so Conrad. Dort sollen dann 80 bis 120 Miet- und Eigentumswohnungen entstehen. Ende 2020 war noch geplant, die Teilstücke an drei verschiedene Investoren zu verkaufen.

Ob die RAG potenzielle Interessenten in einer Bürger-Informationsveranstaltung über die Details aufklärt oder, bedingt durch die Corona-Pandemie, über die Presse und die Homepage des Unternehmens, ist noch nicht klar.

Spielplatz und Kita berücksichtigen Bedürfnisse junger Familien

Wie berichtet, soll das neue Wohngebiet über eine schon eingerichtete Zuwegung von der Marler Straße aus erschlossen werden. An deren Rand ist zunächst eine Fläche für etwa 30 Garagen mit Begrünung vorgesehen, an die sich drei- und zweieinhalbgeschossige Mehrfamilienhäuser anschließen. Dort integriert wird eine vierzügige Kindertageseinrichtung.

Grundstückspreise deutlich unter 360 Euro pro Quadratmeter

Nähere Angaben zu den Quadratmeterpreisen für die Eigenheim-Grundstücke wollte die RAG Montan Immobilien derzeit noch nicht machen. Wie es heißt, werde derzeit noch der Markt genau analysiert.

Es bleibt aber bei der Zusage von Ende 2020: Die Preise sollen deutlich unter denen von 360 pro Quadratmeter liegen, wie sie derzeit Am Buerschen Waldbogen aufgerufen werden.

Interessenten können sich per Mail melden: christoph.happe@rag-montan-immobilien.de

Richtung Stadtteilpark wird die Bebauung dann niedriger: Die Einfamilienhäuser sollen eineinhalbgeschossig errichtet werden. In der Nähe der Torbögen an der Marler Straße ist ein Spielplatz für Kinder im Alter von bis zu 13 Jahren geplant.

Energiekonzept setzt auf innovative Nachhaltigkeit

Auch interessant

Während die künftigen Bewohner auf traditionsreichem Boden eine neue Heimat finden, der ganz im Zeichen fossiler Energie stand – er gehörte zum Gelände der endgültig 1999 geschlossenen Kokerei –, steht das Energiekonzept des neuen Wohnquartiers für Nachhaltigkeit: Die Siedlung soll durch den Einsatz von erneuerbaren Energien und effizienter Technik dezentral und CO2-neutral mit Wärme und Kälte versorgt werden.

+++ Sie wollen keine Nachrichten aus Gelsenkirchen verpassen? Dann können Sie hier unseren kostenlosen Newsletter abonnieren +++

Möglich wird dies durch Geothermie und Photovoltaik-Dachanlagen einerseits und eine zentrale Luft-/Wasser-Wärmepumpe zur Spitzenlast-Abdeckung andererseits. Über die Wärmeversorgung wird gleichzeitig die Kühlung der Wohngebäude integriert – besonders wichtig in Zeiten des Klimawandels.

Bund fördert „Reallabor der Energiewende“ in Gelsenkirchen-Hassel

Grundlegend dabei ist die von Eon entwickelte „Ectogrid-Technologie“ für das dezentrale Nahwärmenetz, kurz: ein dynamisches, nachhaltiges Niedertemperatur-Netz. Als Wärmequellen werden die erneuerbaren Umwelt-Energien aus Geothermie (Erdwärme) und Photovoltaik (Strom aus Sonnenenergie) genutzt, vorrangig für den Eigenverbrauch der Wärmepumpen und teilweise für den allgemeinen Strom, Mieterstrom sowie E-Mobilität. Der restliche Überschuss-Strom wird direkt in das Stromnetz eingespeist. Auf fossile Energieträger wird komplett verzichtet.

Dafür kooperiert die RAG Montan Immobilien mit der Grüne Quartiere GmbH, einem Joint Venture zwischen Eon und Uniper Wärme. Gefördert wird dieses „Reallabor der Energiewende“ vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie bis zum Jahr 2025. Das Quartier in Hassel ist eines von vier geförderten Quartieren des Projektes „TransUrban.NRW“, so RAG-Sprecher Conrad.