Düsseldorf. Die Industrieproduktion brach in NRW im Corona-Jahr deutlich ein. Aktuell hält die Negativtendenz trotz mehr Aufträgen in der Produktion an

Die Industrie in Nordrhein-Westfalen soll den wirtschaftlichen Aufschwung nach einem Jahr Corona-Pandemie tragen, doch die Signale bleiben diffus: So meldet das Statistische Landesamt IT.NRW in Düsseldorf für Februar einen deutlichen Anstieg der Aufträge für die heimische Industrie. Gleichzeitig sank die Produktion im verarbeitenden Gewerbe überraschend deutlich, obwohl zum Jahresende 2020 die Nachfrage deutlich angezogen hatte. Die monatlichen Statistiken zeichnen somit noch keine klare Tendenz.

Auch interessant

Die Auftragseingänge lagen im Februar 2021 preisbereinigt um acht Prozent höher als ein Jahr zuvor, wobei die Inlandsnachfrage nur um vier Prozent anzog, aus dem Ausland indes elf Prozent mehr Bestellungen eingingen. Im Dezember lag das Auftragsplus insgesamt sogar bei 19 Prozent, im Januar sank sie dagegen wieder leicht um zwei Prozent. Tatsächlich produziert wurde zu Jahresbeginn etwas mehr als ein Jahr zuvor, bereits im Februar zeigte die Kurve aber wieder nach unten: vier Prozent weniger als vor einem Jahr und sogar etwas weniger als im Vormonat fertigte das produzierende Gewerbe in NRW

Weniger Produktion, aber mehr Aufträge

Die am Freitag vom Landesamt vorgelegte Jahresbilanz für das Corona-Jahr 2020 liest sich sehr düster: Demnach sank die Industrieproduktion in NRW um 9,3 Prozent auf Güter im Wert von 266,6 Milliarden Euro. Damit litt die Industrie doppelt so stark wie die Gesamtwirtschaft in NRW. Die stärkste Industriebranche ist nach wie vor der Maschinenbau mit Umsätzen von 37,4 Milliarden Euro, gefolgt von der Chemieindustrie mit 34 Milliarden Euro. Die geringsten Einbußen musste die Nahrungs- und Futtermittel-Industrie verkraften bei einem Minus von 3,6 Prozent. Die Metallproduktion traf es am härtesten – ihre Umsätze lagen um ein Fünftel unter dem Vorjahreswert.

Auch interessant

Im Ruhrgebiet bekamen die Städte, die noch vergleichsweise viel metallproduzierendes und -verarbeitendes Gewerbe beheimaten, den Abschwung besonders zu spüren: So sackte die Industrieproduktion in Bochum (-18,9 Prozent), Duisburg (-18,3 Prozent), Oberhausen (-16 Prozent) und Hagen (-15,6 Prozent) am stärksten ab. Dagegen kamen Essen (-4,5 Prozent) und Bottrop (-3,7 Prozent) noch recht glimpflich davon.