Düsseldorf. NRW-Wirtschaft kommt besser durch die Krise als der Bundesdurchschnitt. Wirtschaftsminister Pinkwart setzt auf eine Erholung ohne Lockdown.

Die Coronakrise hat die Wirtschaft in NRW im vergangenen Jahr nicht so heftig erwischt wie befürchtet, dennoch steht nach vorläufigen Zahlen der statistischen Landesämter für 2020 ein preisbereinigtes Minus von 4,4 Prozent. Das entspricht einem Bruttoinlandsprodukt von 697,1 Milliarden Euro. NRW hat damit einen halben Prozentpunkt weniger verloren als alle Bundesländer im Durchschnitt, deutschlandweit betrug das Minus 4,9 Prozent. Das teilte NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) am Dienstag in Düsseldorf mit.

Der Minister hob die wirtschaftliche Aufholjagd in der zweiten Jahreshälfte als Zeichen der robusten Verfassung der heimischen Wirtschaft hervor, die den Einbruch abgefedert habe. Hilfsgelder aus Bundes- und Landesmitteln für die Betriebe in Höhe von rund sieben Milliarden Euro hätten ebenfalls ihren Teil zu einer branchenübergreifend besseren Entwicklung beigetragen, betonte Pinkwart.

Pinkwart: Industrie als „Stabilitätsanker“

Vor allem die Industrie sei ein „Stabilitätsanker“ gewesen, auch den Dienstleistungssektor mit Branchen wie der Informations- und Kommunikationstechnik, dem Verkehr und der Logistik, dem Handel sowie dem Gastgewerbe nannte der FDP-Politiker. Andere große Bundesländer mit einer hohen Wirtschaftsleistung wie Baden-Württemberg und Bayern mussten dagegen nach ersten Berechnungen ein Minus ihrer Wirtschaftsleistung von jeweils 5,5 Prozent verkraften.

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„An die erfreuliche wirtschaftliche Entwicklung vom zweiten Halbjahr müssen wir nun wieder anknüpfen – unterstützt durch ein intelligentes Pandemiemanagement“, sagte Pinkwart, um zu ergänzen: „Die Antwort auf das Coronavirus kann für die kommenden Monate bis September bei aller gebotenen Vorsicht nicht nur Lockdown heißen.“ Der würde „erhebliche Schäden“ nach sich ziehen, mit Folgen etwa für die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen auf den globalen Märkten.

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Stattdessen setzt der Wirtschaftsminister auf einen Dreiklang aus Testungen, Impfungen und Kontaktnachverfolgungen – unterstützt durch digitale Lösungen, die in Modellkommunen in den kommenden Wochen getestet werden sollen.