Essen. Ceconomy-Chef fordert „intelligente“ Öffnung. Online-Boom macht Lockdown-Verluste bei Media Markt und Saturn bisher mehr als wett, Gewinn steigt.
Ein baldiges Ende des Lockdowns fordert der Elektronikhändler Ceconomy. Dies, obwohl seine Ketten Media Markt und Saturn im so wichtigen Weihnachtsgeschäft „eines der besten Quartale unserer Unternehmensgeschichte“ hingelegt haben, wie Konzernchef Bernhard Düttmann bei der Bilanzvorlage sagte. Denn der Elektronikriese konnte die Umsatzverluste durch die Corona-bedingte Schließung seiner Märkte durch stark wachsende Onlinekäufe mehr als wettmachen.
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Der Lockdown lasse die Unsicherheit mit Blick auf die kommenden Wochen und Monate aber wachsen, sagte Düttmann, „wir halten das als Gesellschaft nicht mehr aus, die Kollateralschäden sind zu groß“. Er wünsche sich „einen klaren Fahrplan, unter welchen Bedingungen wir die Märkte wieder öffnen können“. Dabei zähle jeder Tag. Beim nächsten Corona-Gipfel im Kanzleramt steht dagegen am Mittwoch eher eine Verlängerung des Lockdowns bis März an.
Nach Kundengruppen gestaffelte Öffnungszeiten
„Wir brauchen intelligentere Lösungen als dieses bloße Auf oder Zu“, fordert dagegen Düttmann. Und sagte auch, wie die aussehen könnten: Etwa durch nach Kundengruppen gestaffelte Öffnungszeiten. „Zum Beispiel könnten Berufstätige morgens und abends kommen, Risikogruppen könnten dazwischen ihre eigenen Öffnungszeiten erhalten, Jugendliche ebenfalls“, sagte der Ceconomy-Chef. Wichtig sei aber, dass für den gesamten Handel einheitliche Regelungen gefunden werden.
Andere Handelssparten, vorneweg der Textil- und Schuhhandel, hätten eine baldige Öffnung ihrer Läden indes deutlich nötiger als der SDax-Konzern Ceconomy. Sein Geschäft mit Elektronikartikeln zählt mit den Möbelhäusern zu den wenigen Gewinnern der Corona-Krise, weil die Menschen mehr Zeit daheim verbrachten. Sie kauften mehr Fernseher, Computer, Handys und Spielekonsolen.
Media Markt und Saturn steigerten ihre Umsätze von Oktober bis Dezember im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um satte 11,4 Prozent auf 7,5 Milliarden Euro. Besonders gut lief es in Osteuropa sowie in Italien, Spanien und im Heimatmarkt Deutschland, wie Finanzchefin Karin Sonnenmoser erläuterte. Entscheidend dafür waren die Online-Verkäufe im Wert von 2,3 Milliarden Euro – ihr Anteil am Gesamtumsatz verdoppelte sich damit auf 30 Prozent. Auch die Zahl der neuen Onlinekunden verdoppelte sich – auf rund drei Millionen.
Gewinn steigt, Aktienkurs sinkt trotzdem
Dieses erste Quartal des bis September laufenden Geschäftsjahres brachte Ceconomy auch mehr Gewinn vor Steuern und Zinsen ein: Das bereinigte Ebit stieg um knapp ein Fünftel auf 346 Millionen Euro. Dazu trugen auch gesunkene Personalkosten durch den laufenden Stellenabbau bei.
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Die weitere Entwicklung sei wegen der Pandemie und der unterschiedlichen Maßnahmen in den Ländern aber schwer vorherzusehen, sagte Sonnenmoser. „Wir bewerten die Situation daher fortlaufend neu, auch mit Blick auf unsere Prognose.“ Womöglich dieser ungewisse Blick in die Zukunft ließ den Kurs der im SDax notierten Ceconomy-Aktie trotz der guten Zahlen deutlich um gut drei Prozent sinken.