Düsseldorf. Die Elektronikmarkt-Ketten Media Markt und Saturn wollen europaweit 3500 Stellen abbauen und Filialen schließen, um aus der Krise zu kommen.

Mit dem Abbau von europaweit bis zu 3500 Vollzeit-Stellen, der Schließung von Filialen und einer neuen Organisationsstruktur will der Mutterkonzern Ceconomy die Elektronikketten Media Markt und Saturn aus ihrer Dauerkrise führen. Wie stark das geplante Sparkonzept den deutschen Markt treffen wird, blieb zunächst offen. Der Ceconomy-Aufsichtsrat soll am 12. August entscheiden.

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Es „könnte vorwiegend im europäischen Ausland zu einem Abbau von insgesamt bis zu 3500 Vollzeitstellen kommen“, heißt es in einer Ad-hoc-Meldung, die der börsennotierte Konzern am Mittwoch verbreitete. Nähere Angaben wollte ein Unternehmenssprecher auf Anfrage nicht machen. Von den weltweit 55.000 Beschäftigten arbeiten rund 24.000 in Deutschland. Im vergangenen Jahr hatte Ceconomy bereits 600 Stellen abgebaut, um damit Kosten in Höhe von 130 Millionen Euro einzusparen.

Zentralisierung der Landesgesellschaften

Nun plant Ceconomy-Chef Bernhard Düttmann die nächste Runde. Sein Konzept „Operating Model“ sieht vor, die Unternehmensstrukturen europaweit zu vereinheitlichen. Die 2018 vom Handelskonzern Metro abgespaltene Ceconomy gilt als hochkomplex. Die häufig wechselnden Chefs waren in der Vergangenheit immer wieder an der Neuaufstellung gescheitert.

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Zuletzt hatte der größte Aktionär, die Duisburger Haniel-Gruppe, die Ceconomy-Geschäftsführung unter Druck gesetzt. „Die Abhängigkeit vom stationären Geschäft ist noch zu groß, das Onlinegeschäft nicht stark genug. Das Storekonzept muss überarbeitet werden“, hatte Haniel-Chef Thomas Schmidt gefordert. Es komme nicht nur auf eine neue Strategie an, „sondern auch auf Konsequenz in der Umsetzung“.

20 der 1000 Filialen vor der Schließung?

In der kommenden Woche soll der Aufsichtsrat nun das neue Konzept absegnen. Die Verkleinerung der Verkaufsfläche in den international mehr als 1000 Filialen hatte Düttmann bereits angekündigt. Nun soll es aber auch zu Schließungen kommen. „Angesichts rückläufiger Kundenfrequenzen infolge der Covid-19-Pandemie prüft der Konzern ferner, europaweit in begrenztem Umfang defizitäre Stores zu schließen“, teilte Ceconomy am Mittwoch mit. Informationen des von „Spiegel.de“, denen zufolge mehr als 20 Märkte vor dem Aus stehen sollen, wollte ein Ceconomy-Sprecher nicht bestätigen.

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Während des Corona-Shutdowns mussten nahezu alle Filialen von Media Markt und Saturn über Wochen pausieren und durften in Deutschland danach zunächst nur 800 Quadratmetern öffnen. 20.000 Beschäftigte in Deutschland waren in Kurzarbeit. Die hohe Nachfrage nach Utensilien für das Homeoffice und nach Fernsehern bescherte dem Online-Shop zwischen April und Juli zwar satte Zuwächse um 145 Prozent. Dem US-Internetriesen kann Ceconomy aber weiterhin nicht Paroli bieten.

Die Vereinheitlichung der Führungsebenen und eine neue Organisation soll nun offenbar den erhofften Befreiungsschlag bringen. „Im Fokus steht hierbei insbesondere eine mögliche Vereinheitlichung von Strukturen sowie standardisierte, effiziente Prozesse und Abläufe für die Verwaltungsfunktionen in den Landesgesellschaften von MediaMarktSaturn“, teilt Ceconomy mit.