Duisburg. Nach einem Gewinneinbruch zeigt sich der Duisburger Stahlhändler Klöckner & Co. offen für eine Partnerschaft mit Essener Konzern Thyssenkrupp.
Sinkende Preise und immer weniger Bestellungen setzen den Duisburger Stahlhändler Klöckner & Co. massiv unter Druck. Nachdem das Unternehmen in dieser Woche seine Jahresprognose nach unten korrigiert hatte, verkündete es am Mittwoch einen Einbruch von Umsatz und Gewinn im zweiten Quartal.
In dieser krisenhaften Situation zeigt sich KlöCo-Chef Gisbert Rühl für eine Partnerschaft mit dem Stahlhersteller Thyssenkrupp offen. „Eine Zusammenarbeit hier und da ist nicht auszuschließen“, sagte er bei einer Telefonkonferenz mit Journalisten. Rühl erklärte, dass er sich „hin und wieder“ mit Thyssenkrupp-Chef Guido Kerkhoff treffe. „Das hat aber keinen tiefgründigen Hintergrund“, betonte er.
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Rühl bestätigte indes, dass er zu einem früheren Zeitpunkt Interesse an der Übernahme des Werkstoff-Geschäfts mit dem Stahlhandel von Thyssenkrupp gehabt habe. „Mit der neuen Strategie von Thyssenkrupp hat sich das aber erledigt. Der Stahl ist wieder Kerngeschäft von Thyssenkrupp“, sagte Rühl im Hinblick auf die abgesagte Aufteilung des Essener Industriekonzerns und das nicht zustande gekommene Stahlbündnis mit dem indischen Wettbewerber Tata.
Thyssenkrupp offen für Partnerschaften
Im Mai hatte sich Thyssenkrupp-Chef Kerkhoff offen für Partnerschaften gezeigt. „Wir werden uns in den Materialgeschäften auch weiterhin Konsolidierungsoptionen ansehen. Dabei gehen wir davon aus, dass sich der Stahl und der Materialhandel langfristig im Mehrheitsbesitz von Thyssenkrupp befinden werden“, sagte er seinerzeit.
KlöCo leidet aktuell unter rückläufigen Bestellungen von Stahl-Komponenten insbesondere aus der schwächelnden Automobilindustrie und aus dem Maschinenbau. Nach Angaben von Konzernchef Rühl sanken überdies die Werkstoffpreise in den vergangenen zwölf Monaten um bis zu 50 Prozent. Das belastete das Geschäft des Duisburger Händlers. Von April bis Juni sank der Umsatz um sechs Prozent auf 1,68 Milliarden Euro. Das Ergebnis vor Abzug von Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) brach um fast 40 Prozent auf 51 Millionen Euro ein. Netto sank der Gewinn von 33 auf 28 Millionen Euro.
120 Stellen im Jahr 2018 abgebaut
Rühl erklärte, dass KlöCo allein im vergangenen Jahr 120 Stellen abgebaut habe. Seit 2011 sei die Belegschaft weltweit von 11.580 auf 8460 Mitarbeiter im vergangenen Jahr geschrumpft. Das entspreche einem Minus von 27 Prozent. Positiv entwickelt sich das Digitalgeschäft. Im zweiten Quartal stieg der Anteil des Umsatzes über den Online-Marktplatz von Klöckner & Co. von 20 auf 29 Prozent. Inzwischen sind die Duisburger auch in das Beratungsgeschäft eingestiegen.