Gelsenkirchen. . Großauftrag für die Steag von BP: Eine neue Anlage für die Raffinerie in Gelsenkirchen soll die Dampfversorgung vom Uniper-Kraftwerk ersetzen.
Es ist eine millionenschwere Investition am Raffineriestandort in Gelsenkirchen-Scholven und ein Großprojekt für die Steag: Die BP-Tochter Ruhr Oel beauftragt den Essener Energiekonzern damit, eine neue Anlage für die Dampfversorgung der Raffinerie zu bauen.
Künftig soll in Gelsenkirchen aus Raffineriegasen Dampf für den Betrieb der Anlage des Mineralölkonzerns produziert werden, erklärten die Unternehmen in einer gemeinsamen Mitteilung. In geringem Umfang werde auch Strom für die BP-Raffinerie erzeugt. Entsprechende Verträge seien bereits unterzeichnet worden. Spätestens im Jahr 2021 soll die neue Dampfversorgung mit Steag als Generalunternehmer in Betrieb gehen.
Projektvolumen in dreistelliger Millionenhöhe
Ziel der Steag sei es, ein „passgenaues und ressourcenschonendes Energiekonzept für den gesamten Raffineriestandort“ zu liefern, teilte das Unternehmen mit. Der Auftrag sei mit einem Projektvolumen in dreistelliger Millionenhöhe verbunden.
Auch die kommunalen Eigentümer der Steag dürften das Vorhaben mit Interesse verfolgen. Der von Joachim Rumstadt geführte Energiekonzern gehört den Stadtwerken Dortmund, Duisburg, Bochum, Essen, Oberhausen und Dinslaken. Allerdings erwägen mehrere Stadtwerke einen Ausstieg bei der Steag.
In Gelsenkirchen stellt der britische Mineralölriese BP, der Mutterkonzern von Deutschlands größter Tankstellenkette Aral, Benzin, Diesel, Düsentreibstoff, Heizöl und Produkte für die chemische Industrie her. Mit rund 2000 Beschäftigten gehört der BP-Komplex zu den größten Industriestandorten in Deutschland.
BP plant weitere Investitionen in Gelsenkirchen
Die Bauarbeiten in Gelsenkirchen sollen Mitte des Jahres beginnen, derzeit laufen Vorbereitungen. Das Projekt ist nach Angaben von BP Teil eines rund zwei Milliarden Euro schweren Modernisierungsprogramms, das die Raffinerie in Gelsenkirchen in den nächsten zehn Jahren fit für die Zukunft machen soll.
Raffinerieleiter Nick Spencer sagte, das Anliegen des Unternehmens sei, „durch sicheres und umweltverträgliches Handeln sowie hohe Rentabilität die Arbeitsplätze langfristig zu sichern“. Dafür sei die Investition in eine moderne Dampfversorgung „ein bedeutender Schritt“. Dampf ist in Raffinerien ein wichtiger Betriebsstoff.
Fackelbetrieb der Raffinerie soll verringert werden
Die zukünftige Dampfversorgung am Standort Scholven soll über vier neue Kessel auf dem Werksgelände gewährleistet werden. Hersteller der Kessel ist nach Angaben von BP und Steag das Duisburger Unternehmen Standardkessel Baumgarte.
Als Brennstoff für die Dampferzeugung soll vor allem das am Standort anfallende Raffineriegas genutzt werden. Dadurch könne der sicherheitsnotwenige Fackelbetrieb in Gelsenkirchen verringert werden, betonten die Unternehmen. Gleichzeitig sollen die neuen Kessel die bisherige Dampfversorgung durch das benachbarte Steinkohlekraftwerk von Uniper ersetzen. Angestrebt werde auch eine „deutliche Senkung der Emissionen“.