Düsseldorf. . Die LEG will 1000 neue Wohnungen in NRW bauen. Wegen steigender Baukosten werden die Mieter dafür tief in die Tasche greifen müssen.
Nach Jahren der Zurückhaltung will der größte nordrhein-westfälische Vermieter, die LEG, wieder den Neubau forcieren. 1000 neue Wohnungen will der Konzern in den kommenden Jahren bauen – 500 davon in Köln und 400 in der Essener Weststadt.
Die LEG ist nicht das einzige Immobilien-Unternehmen der Region, das über die immer schlechter werdenden Rahmenbedingungen für Investitionen klagt. „Unsere ausländischen Investoren stellen immer mehr die politische Sicherheit in Deutschland in Frage“, schlägt der scheidende LEG-Chef Thomas Hegel Alarm. Die politische Debatte um die Verstaatlichung von Wohneigentum in Berlin, die Mietpreisbremse und die Infragestellung der Umlagefähigkeit der Grundsteuer würden im Ausland sehr wohl registriert. „Diese Diskussionen erschweren die Planbarkeit von Investitionen“, beklagt Hegel.
Ausländische Investoren sehen Gefahren
Im Hinblick auf die Wohnungsnot in Deutschland fordert der Vorstandsvorsitzende: „Lasst uns die ganze die Energie auf den Neubau legen und nicht auf die Suche nach dem Schwarzen Peter, wer dafür verantwortlich ist, dass das Thema 20 Jahre lang verschlafen wurde.“
Die LEG leidet wie die gesamte Immobilien-Branche unter steigenden Baukosten, immer teurer werdenden Grundstücken und langen Wartezeiten auf Baufirmen und Baugenehmigungen. „Wir würden gern mehr machen, brauchen dazu aber die politische Willensbildung und die Bereitschaft der Kommunen“, appelliert LEG-Vorstand Lars von Lackum, der Ende Mai den Chefsessel von Thomas Hegel übernehmen soll. Weil es schwer sei, überhaupt noch „bezahlbare Flächen“ zu finden, habe sich die LEG dazu entschlossen, Neubauten nur auf Grundstücken zu realisieren, die ihr jetzt schon gehören. Das könne bis zum Jahr 2029 dauern.
12,50 Euro/Quadratmeter für Neubau-Wohnung
Für die künftigen Mieter wird das nicht billig. Von Lackum beziffert die Miete für frei finanzierte Neubau-Wohnungen auf 12,50 Euro pro Quadratmeter. Bei staatlich geförderten Wohnungen, so der LEG-Manager, würden 7,50 bis acht Euro fällig. Zum Vergleich: Die durchschnittliche Kaltmiete für alle rund 134.000 LEG-Wohnungen lag im vergangenen Jahr bei 5,67 Euro. Das waren drei Prozent mehr als 2017.
Ursache für Mietsteigerungen sind oftmals auch die Kosten für energetische Sanierungen, die zum Teil auf die Mieter umgelegt werden. Rolf Buch, Chef von Europas größtem Immobilienkonzern Vonovia, hatte in der vergangenen Woche angekündigt, die Umlage bei 1,50 Euro pro Quadratmeter zu deckeln. Die gesetzliche Regelung zieht die Grenze bei zwei Euro.
LEG steigert Gewinn um knapp acht Prozent
Eine ähnliche freiwillige Verpflichtung will die LEG nicht eingehen. „Wir kommen mit den aktuellen Vorgaben zurecht. Bei uns wird es keine Kappung geben“, sagte Hegel, der am Montag letztmals als Vorstandsvorsitzender die Bilanz der LEG präsentierte. Der bald 63-Jährige , dessen Vertrag noch bis Januar 2021 gelaufen wäre, will nach 13 Jahren an der Spitze dem Unternehmen nur noch als Berater zur Seite stehen. Hegel kündigte an, dass er die LEG auch weiterhin in Gremien und Verbänden vertreten und sich verstärkt zu wohnungspolitischen Themen äußern werde.
Hegel verabschiedet sich mit guten Zahlen für das vergangene Jahr. Danach wuchs der operative Gewinn aus dem laufenden Geschäft, der in der Immobilienbranche als FFO1 bezeichnet wird, im Vergleich zu 2017 um 7,9 Prozent auf knapp 319 Millionen Euro. Von dem satten Plus sollen auch die Aktionäre profitieren: Der LEG-Vorstand schlägt der Hauptversammlung Ende Mai vor, die Dividende auf 3,53 Euro pro Aktien zu erhöhen. Das entspricht einem Zuwachs um 16,1 Prozent.