Dortmund. Roswitha König wollte nur den Flecken auf ihrem Nepal-Teppich entfernen lassen. Dafür nahm sie die Dienste einer Teppichwäscherei in Anspruch. Der Sonderpreis, den sie dafür zahlen sollte: 3500 Euro und vier Goldringe. Doch dann schaltete sich ihre Nichte ein - und die Polizei.
Der Fleck auf dem Nepal-Teppich war frisch, von Hand ließ er sich nicht entfernen, da fand Roswitha König praktischerweise einen Werbezettel der Teppichwäscherei Suraya in ihrem Briefkasten. Sie rief dort an, dann bekam sie recht schnell Besuch, zwei Männer schauten sich den Teppich an.
Man müsse, so sei es ihr gesagt worden, schnell handeln und den Teppich reinigen lassen. Am Ende des Beratungsgespräches seien die Männer dann gegangen, hätten vier Teppiche zur Reinigung mitgenommen, insgesamt 22 Quadratmeter, dafür hätte die alleinstehende Frau regulär 4400 Euro zahlen sollen.
Neukunden-Rabatt
Laut ihrer Nichte Claudia Thiel hätten sich die Teppichreiniger mit ihrer Tante dann auf die Summe von 3500 Euro in bar geeinigt, einerseits hätte es noch einen Rabatt für Neukunden gegeben, andererseits hätten die Männer ihre Tante gefragt, ob sie vielleicht noch Gold zu verkaufen hätte. Das hatte Frau König, für vier Ringe sei ihr dann ein weiterer Rabatt von 200 Euro eingeräumt worden.
Nichte Claudia Thiel sagt, sie wäre fast aus allen Wolken gefallen, als ihre Tante ihr erzählt habe, dass sie 3500 Euro zahlen müsse. Thiel reagierte, sie rief bei der Verbraucherzentrale und der Innung als auch bei der Polizei an. Dann stand für sie fest: Bei diesem Geschäft handelt es sich um Wucher.
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Ortsüblicher Preis liegt bei 550 Euro
Recherchen ihrerseits hätten ergeben, dass die Reinigung eines Berberteppichs pro Quadratmeter rund 18 Euro kosten würde. Sie versuchte, in der Teppichwäscherei einen Widerruf abzugeben - das habe nicht geklappt, da sie niemanden angetroffen habe. Auch die Polizei sei dann bei der Wäscherei gewesen, schließlich bekam Roswitha König um 12 Uhr ihre Teppiche zurück.
Sie wurden von Angestellten der Wäscherei zurückgebracht, die Polizei war auch hier dabei, die vier Ringe kamen auch wieder zurück. Jetzt warten Frau Thiel und ihre Tante auf eine Rechnung, 550 Euro seien der ortsübliche Preis, den sind sie bereit zu zahlen.
Wäscherei schaltet Anwalt ein
Bei der Teppichwäscherei heißt es, im Preis von 3500 Euro sei nicht nur die Wäsche sondern auch Imprägnierung, Rückfettung und Entfärbung enthalten gewesen. Und für den Goldschmuck der Tante habe man sich interessiert, da man auch Gold ankaufe. Jetzt sei ein Anwalt eingeschaltet, der soll die Sache klären.
Frau Thiel sagt, Imprägnierung, Rückfettung und Entfärbung sei in einer Reinigung normalerweise inklusive. Und der Fleck auf dem Teppich, der sei immer noch zu sehen.