Frankfurt/Berlin. Wer Lufthansa-Flüge nicht auf der eigenen Website der Airline bucht, soll künftig 16 Euro extra zahlen. Der Deutsche Reiseverband übt Kritik.
Der Deutsche Reiseverband (DRV) hat die angekündigte Extra-Gebühr der Lufthansa bei Buchungen als schlechte Nachricht insbesondere für Geschäftsreisende kritisiert. "Die neue Extra-Gebühr beim Buchen von Flügen der Lufthansa Group kennt auf Kundenseite und bei Reisemittlern nur Verlierer: Ein Flugticketkauf über neutrale Buchungskanäle - egal ob über Internet-Portale oder über stationäre Reisebüros - wird für alle teurer", erklärte der Verband am Wochenende in Berlin.
Auch interessant
Europas größter Luftverkehrskonzern will ab September eine Extragebühr von 16 Euro pro Ticket erheben, das über globale Reservierungssysteme (GDS) gebucht wird. Grund seien jährliche GDS-Kosten in Höhe eines dreistelligen Euro-Millionenbetrags. Lufthansa kündigte aber an, alternative und zuschlagfreie Buchungsmöglichkeiten etwa über die eigenen Web-Portale anzubieten.
Vergleich der Ticketpreise kostet mehr Zeit
"Das führt zu drastischer Wettbewerbsverzerrung, eine neutrale Beratung wird verhindert und eine Markttransparenz ist schlicht nicht mehr gegeben - das kann nicht im Sinne der Kunden und des Verbraucherschutzes sein", sagte der Vorsitzende des Business Travel Ausschusses im DRV, Stefan Vorndran. Denn wer die 16 Euro nicht zahlen wolle, müsse bei Lufthansa direkt buchen.
Auch interessant
Doch auch dieser vermeintliche Preisvorteil entpuppe sich als Mogelpackung und große Kostenfalle für Firmenkunden. Schließlich könnten die Ticketpreise unterschiedlicher Fluggesellschaften nicht mehr oder nur noch aufwendig und kostenintensiv verglichen werden.
Verband sieht Kunden und Reisevertrieb als Verlierer
Die von Firmenkunden und Reisebüros genutzten GDS bilden das weltweite Flugangebot verschiedenster Airlines ab, können sie mit anderen touristischen Angeboten verknüpfen und beinhalten Funktionen zur Buchung und Rechnungsabwicklung.
Das neue Vertriebsmodell der LH stelle Firmen mit reisenden Mitarbeitern und professionelle Geschäftsreisebüros vor erhebliche Probleme, sagte Vorndran: "Hier wird die Auseinandersetzung um Vertriebskosten auf dem Rücken Dritter ausgetragen - dem Kunden und dem Reisevertrieb." (dpa)