Bielfeld/Lübeck. Finanzexperten warnen angesichts der niedrigen Hypothekenzinsen Häuslebauer vor kurzfristigen Finanzierungen. Kurze Zinsbindungen können zu Problemen werden, wenn die Zinsen für Immobilienkredite mittelfristig steigen.
Angesichts des Rekordtiefs bei den Hypothekenzinsen warnen Experten Hauskäufer davor, sich die finanzielle Belastung schön zu rechnen. „Billiges Geld verleitet zum Schuldenmachen und dazu, die langfristige Refinanzierung außer Acht zu lassen“, sagt Manfred Hölscher vom Baugeldvermittler Enderlein. Allerdings könnten nach Ablauf der Zinsbindung die Raten deutlich steigen.
Kredite mit fünfjähriger Zinsbindung gibt es laut Hölscher ab 1,95 Prozent, Darlehen mit zehnjähriger Festschreibung könnten für 2,5 Prozent aufgenommen werden. Ein 150.000-Euro-Kredit könne derzeit durch ein Fünf-Jahres-Darlehen mit einer Monatsrate von 372 Euro bedient werden. „Genau diese kurzen Zinsbindungen können aber zum Problem werden, wenn die Zinsen für Immobilienkredite mittelfristig steigen“, warnt Hölscher. Deshalb rät er, das aktuelle Zinstief langfristig zu nutzen.
Enderlein zufolge können Darlehen mit 15 oder 20 Jahren Zinsbindung derzeit ebenfalls zu unter drei Prozent aufgenommen werden. Darüber hinaus sollten Immobilienkäufer im jetzigen Zinstief nicht mit einer Standardtilgung von nur einem Prozent beginnen.
Nach Angaben des Lübecker Finanzdienstleisters Dr. Klein ist der durchschnittliche Tilgungssatz mit 1,84 Prozent im Mai das zweite Mal in Folge leicht gesunken. Dr. Klein empfiehlt wie Enderlein einen Tilgungssatz von zwei Prozent. Die durchschnittliche Zinsbindung sei im Vergleich zum Vormonat um knapp sieben Monate auf nun zwölf Jahre angestiegen. Die steigende Zinsbindung zeige, dass Eigentümer zunehmend auf langfristige Sicherheit achten. (dapd)