Gelsenkirchen. . Vom Landgericht wurde ein – teils einschlägig vorbestraftes – Betrügertrio zu Freiheitsstrafen verurteilt. Geschädigt wurde die Postbank. Mit „Kredit sofort“ warben die Angeklagten in Anzeigen ihre Kundschaft an.
Mit gefälschten Unterlagen spiegelten die angeblichen Kreditvermittler Bonität ihrer mittellosen Kunden vor und verschaffte denen auf diese Weise Darlehen bei der Postbank an der Husemannstraße in Gelsenkirchen.
Zwei Männer und eine Frau aus Gelsenkirchen und Lünen mussten sich deshalb wegen Betruges und Urkundenfälschung vor dem Essener Landgericht verantworten. Gestern am achten Verhandlungstag gab es die Quittung: Menderes Ö. (44) aus Gelsenkirchen muss für vier Jahre neun Monate ins Gefängnis. Die Angeklagten aus Lünen, Sinan T. und Yeliz K., bekamen drei Jahre und zwei Jahre neun Monate Freiheitsstrafe.
"Geständnis" nicht mit Milde belohnt
„Kredit sofort“, mit diesem Versprechen soll in Zeitungsanzeigen für die Darlehen geworben worden sein. „Ich bin aber arbeitslos“, habe sie am Telefon erklärt, berichtete eine Zeugin. Das sei kein Problem, soll man sie beruhigt haben. An den ersten Verhandlungstagen schwiegen die Angeklagten. Vor allem die Männer räumten später gerade so viel ein, wie man ihnen nach Zeugenaussagen auch so hätte nachweisen können. Für die Kammer kein Grund, diese Form von Geständnis mit Milde zu belohnen. „Scheibchenweise“, nennt das Richter Jörg Schmitt. „ Ist ihr gutes Recht“, erklärt er dem Lünener, schließlich sei jeder sei seines Glückes Schmied.
Aus Sicht der Kammer habe Menderes Ö. seine Rolle „leider sehr verniedlicht“. Der Gelsenkirchener ist mit sechs Tatvorwürfen führend. Er ist einschlägig vorbestraft, „Das macht einen sprachlos“, meint der Richter. Ö. sei im Mai 2007 zu einer zweijährigen Bewährungsstrafe wegen Betrügereien verurteilt worden, bei denen es um rund 30 Euro gegangen sei. Ein halbes Jahr später sei er groß ins illegale Kreditgeschäft eingestiegen. Dabei ging es um Summen zwischen 25 000 und 50 000 Euro. Nun muss der 44-Jährige damit rechnen, auch die Bewährungsstrafe zu verbüßen.
„ Es tut Ihnen Leid, dass sie erwischt worden sind"
Zu Gunsten aller Angeklagter wertete die Kammer, die „erhebliche Verfahrensverzögerung“, die allein auf das Konto des Gerichtes ging. Liegt der Tatzeitraum doch gut fünf Jahre zurück. „Es tut uns Leid“, versicherten alle drei im „Letzten Wort.“ Das zu glauben fiel der Kammer vor allem bei Yeliz K. schwer, stand sie doch 2011 erneut wegen Kreditbetruges vor Gericht. Schmitt: „ Es tut Ihnen Leid, dass sie erwischt worden sind, und dass Sie hier sitzen.“