Essen. Wer im Internet nach Kreditanbietern sucht, muss aufpassen. Viele dubiose Unternehmen versprechen das schnelle Geld, doch statt Barem erhält der Kunde nur Umschuldungsangebote. Manchmal werden Verträge sogar rausgeschickt, ohne dass der Adressat überhaupt ein Angebot angefordert hat.
Raten-Kredit, Flexi-Kredit, Beamten-Kredit - die Website nurkredit.de verspricht ihren Besuchern vielerlei Kredite in verschiedenster Form. Nur mit der Auszahlung hapert es offensichtlich häufiger. In Internet-Foren finden sich hunderte Einträge von Nutzern, die über nurkredit.de "schnell und unkompliziert" - so die Eigenwerbung - an Geld kommen wollten, dieses aber niemals bekamen. Viele beschweren sich, dass sie letztendlich draufzahlen sollten.
Denn wer auf der Seite ein "unverbindliches Angebot" einholt, bekommt Post von Unternehmen wie Finanzpunkt24, einem "Finanzsanierer", der keine Kredite vergibt, sondern Umschuldungen vermittelt. Das bedeutet: Finanzpunkt24 vermittelt den Kunden an ein Unternehmen, das die Kredite des Kunden bündelt und dann auch bedient. Dafür muss der Kunde dann monatliche Raten an dieses Unternehmen zahlen.
Ob das letztendlich teurer oder günstiger ist, hängt vom Einzelfall ab. Aber es ist nur in den seltensten Fällen das, was sich die Kunden vom Angebot auf nurkredit.de versprochen haben.
Finanzpunkt24 kassiert Provision für die Vermittlung einer Umschuldung
Finanzpunkt24 nimmt für diese Vermittlung eine Provision. In einem Vertragsangebot, das unserer Redaktion vorliegt, soll der Kunde 187,50 Euro zahlen - per Nachnahme. Dafür würde das Unternehmen Kredite in Höhe von 3500 Euro umschulden.
Welche Zinsen der Kunde künftig für seine Schulden zahlen muss, erfährt er bei Vertragsabschluss nicht: Der Saniererer bekommt "unter anderem eine festzusetzende monatliche Rate" heißt es in den Vertragsbedingungen.
In mindestens einem Fall hat Finanzpunkt24 ein Vertragsangebot verschickt, ohne dass die Empfängerin ein Angebot angefordert hat. Andrea Heyer, Referatsleiterin für Finanzen in der Verbraucherzentrale Sachsen, ist nicht überrascht: "Es kommt immer wieder vor, dass Adressen verkauft oder auf dubiosen Wegen gesammelt werden." Wenn es so war, hat der Adressensammler nicht aufgepasst: Weder der Nachname noch das Geburtsdatum stimmen. Dazu steht in der Adresszeile "Dochum" statt "Bochum".
Verbraucherschützer warnen vor dubiosen Finanzanbietern
Das Unternehmen selbst bietet eine andere Erklärung: Da habe wohl jemand anders die Daten der Betroffenen auf der Website eingetragen. Es sei völlig ausgeschlossen, dass Finanzpunkt24 Verträge verschickt, ohne dass der Kunde ein Angebot angefordert hat.
Die Verbraucherschützerin warnt dennoch vor solchen Angeboten: "Wer solche Post im Briefkasten findet, sollte sie in den Papierkorb werfen." Wenn gar kein Interesse an einem Kredit bestehe, brauche man die sowieso nicht. Und wer tatsächlich in Geldproblemen steckt, sollte lieber mit seiner Hausbank oder einer seriösen Schuldnerberatung sprechen.