Frankfurt/Main. Für Flug-Reisende kommt's noch dicker als erwartet: Die Lufthansa-Piloten haben am frühen Montagmorgen angekündigt, neben den Kurz- und Mittelstrecken auch die Langstrecken zu bestreiken. Der “Zusatz-Streik“ soll aber nicht 35 Stunden dauern, sondern nur 18 Stunden.

Die Piloten-Vereinigung Cockpit (VC) hat für Dienstag einen zusätzlichen Streik auf den Langstreckenflügen der Lufthansa angekündigt. Der Ausstand soll fast den ganzen Tag lang dauer, von 6 Uhr bis 23.59 Uhr, teilte Cockpit am Montagmorgen mit.

Zuvor war schon klar, dass ab Montag 13 Uhr bis Dienstag 23.59 Uhr auch die Kurz- und Mittelstreckenflüge bestreikt werden – einen Tag länger als die Langstrecke also.

Betroffen vom Arbeitskampf auf der Langstrecke werden alle Flüge der Lufthansa mit Flugzeugen vom Typ Airbus A380, A340 und A330 sowie Boeing 747 deutschlandweit, erklärte Cockpit. Bei den Kurz- und Mittelstrecken würden Maschinen vom Typ Airbus A320-Familie, Boeing 737 und Embraer bestreikt.

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In dem Tarifkonflikt geht es um die sogenannte Übergangsversorgung. Die Lufthansa will, dass ihre Piloten später als bisher in den bezahlten Vorruhestand gehen - die Gewerkschaft wehrt sich dagegen.

130.000 Passagiere auf Kurz- und Mittelstrecken betroffen

Nach dem Bahn-Streik ist es der zweite große Ausstand in Folge. Von rund 2150 betroffenen Kurz- und Mittelstreckenflügen werden etwa zwei Drittel gecancelt — über 130.000 Lufthansakunden werden in den kommenden eineinhalb Tagen wegen eines neuen Pilotenstreiks nicht an ihr Ziel kommen. Betroffen sind Passagiere, die Kurz- und Mittelstreckenflüge von deutschen Flughäfen aus gebucht haben. Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit will am Montagmittag ab 13 Uhr die Arbeit auf diesen Verbindungen für rund 35 Stunden einstellen.

Nach Angaben der Airline fallen etwa 1400 von rund 2150 Flügen mit insgesamt über 200.000 Passagieren aus. Rund ein Drittel - also gut 700 Flüge - könne der Konzern aber sicherstellen, so dass mehr als 70.000 Passagiere dennoch ans Ziel kämen. Unter www.lh.com hat die Airline die gestrichenen Verbindungen aufgelistet. Sie riet allen Kunden, sich im Internet über ihre Flüge zu informieren.

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Bereits am Wochenende hatte ein Streik der Lokführer Reisende und Urlauber empfindlich getroffen. Er endet vorerst an diesem Montagmorgen. Die Bahn geht davon aus, dass der Berufsverkehr "weitgehend reibungslos" anläuft. Vereinzelt könne es aber noch zu Verspätungen und Ausfällen kommen.

Lufthansa hat Hunderte zusätzliche Mitarbeiter im Einsatz

Am Sonntag waren nach Angaben der Lufthansa Hunderte zusätzlicher Mitarbeiter im Einsatz, um die Auswirkungen des neuen Streiks für die Kunden in Grenzen zu halten. Man wolle für die Passagiere so gut wie möglich da sein und sie nach Möglichkeit auch befördern, sagte ein Lufthansa-Sprecher. Wer seine Daten hinterlegt habe, werde per E-Mail oder per SMS über Änderungen informiert.

Der Pilotenstreik - der achte bei der Lufthansa innerhalb eines knappen halben Jahres - beginnt an einem Tag, an dem in sieben Bundesländern die Herbstferien anfangen. Hintergrund ist die sogenannte Übergangsversorgung. Die Airline will, dass ihre Piloten später als bisher in den bezahlten Vorruhestand gehen - die Gewerkschaft wehrt sich dagegen. (dpa)