Essen. Während der Online-Modehändler Zalando Anfang Oktober an die Börse strebt, mehren sich die Zeichen, dass der Internetboom allmählich abebbt. Laut einer Studie ging das Umsatzwachstum der E-Commerce-Unternehmen in Deutschland im vergangenen Jahr auf 7,7 Prozent zurück.

Der Boom beim Onlinehandel könnte schneller zu Ende gehen als bislang angenommen. Zu diesem Ergebnis kommen das Kölner Handelsforschungsin­stitut EHI und die Statistikplattform Statista.

Ihrer Studie zufolge sind die Geschäfte der 100 größten Onlineshops in Deutschland 2013 nur noch um 7,7 Prozent gestiegen. Im Vorjahr betrug das Plus noch 12,3 Prozent. Zwei Drittel des Wachstums aus 2013 konnte danach der Marktführer Amazon für sich verbuchen. Ohne die Umsätze des US-Riesen hätte der deutsche Onlinehandel im vergangenen Jahr mit plus 2,8 Prozent nahezu stagniert, haben die Forscher ausgerechnet.

Experten schließen daraus, dass es zu einer Konzentration der Onlinehändler kommen werde und gerade einmal zwei große Anbieter überleben würden.

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HDE mit anderen Zahlen

Die Analyse von EHI und Statista stehen im Kontrast zu Zahlen, die der Handelsverband Deutschland jüngst veröffentlichte. Danach legte die Online-Branche im vergangenen Jahr, wie berichtet, um 13 Prozent zu. Bis 2020 hält der HDE einen Anteil des E-Commerce am Gesamtumsatz des Einzelhandels von 30 Prozent für realistisch.

Die widersprüchlichen Einschätzungen sind nach Angaben der Beteiligten auf unterschiedliche Analysemethoden zurückzuführen.

Zalando strebt an die Börse

Der Online-Modehändler Zalando will in Zukunft vor allem aus eigener Kraft wachsen, kann sich aber auch Zukäufe vorstellen, sagte Zalando-Vorstand Rubin Ritter am Donnerstag bei der Vorstellung der Börsenpläne in Frankfurt.

Bei dem für Anfang Oktober geplanten Börsengang will der Onlinehändler bis zu 633 Millionen Euro einsammeln, die in das Wachstum des Unternehmens fließen sollen.