Essen. Wer im Netz Geld verdienen möchte, muss Engagement und einen langen Atem mitbringen. Doch mit guten Ideen lassen sich ansehnliche Einnahmen erzielen. Eine Möglichkeit sind Internetseiten, die sich mit eng gesteckten Themen beschäftigen. Wenn solche Sachen gut laufen, ist ein ordentliches Zubrot zu verdienen. Doch man muss wissen, wie’s funktioniert.
Das Ziel des Herner Studenten Daniel Beuing ist klar und deutlich formuliert. „Ich verfolge das sicherlich sehr ambitionierte Ziel, auf ehrliche Art und Weise mit Internet-Marketing eine Million Euro zu verdienen“, schreibt der 25-Jährige auf seiner Homepage. Monat für Monat listet Beuing seine Einnahmen auf. 1249,25 Euro spielte die Werbung im August ein. Insgesamt zeigt der Balken, an dessen Ende einmal die erste Million stehen soll, nun 8439,29 Euro. Vor Beuing liegt also noch ein langer Weg.
Der angehende Wirtschaftsinformatiker hat sich mit so genannten Nischenseiten ein Zubrot zum Leben aufgebaut. Sie befassen sich mit eng gefassten Themen. Ein Blog beschäftigt sich mit dem Aufladen von Akkus unterwegs, ein anderer nur mit 55-Zoll-Fernsehern oder einer mit legalen Selbstverteidigungsmethoden. „Von zehn neuen Seiten laufen zwei oder drei“, berichtet der Jungunternehmer, „man kann im Internet nicht auf Knopfdruck Geld verdienen.“ Das Geschäftsprinzip ist einfach und wird mittlerweile von vielen Anbietern verfolgt. Sie bauen einen Themenblog im Netz auf und füllen die Seite mit Inhalten, zum Beispiel Tests, Empfehlungen oder Erfahrungsberichten. Darin können auch Produkte empfohlen werden. Nebendran finden sich Werbeeinblendungen. Verdient wird – je nach Art der Werbung – beispielsweise eine kleine Prämie beim Anklicken der Links durch den Besucher oder eine Provision, wenn der Gast zu einem Shop weitergeleitet wird und dort etwas kauft.
Durchhaltevermögen ist gefragt
Davon lebt auch Peer Wandiger. Sein Blog befasst sich mit Themen rund um die selbstständige Arbeit im Internet. „Man wird nicht über Nacht Millionär“, warnt der 40-jährige vor allzu großen Erwartungen, „man braucht Durchhaltevermögen.“ Seit 2006 ist er nun selbstständig und kann nach eigenen Angaben inzwischen von den Einnahmen gut leben. Was müssen angehende Netzunternehmer als Rüstzeug mitbringen? Da sind sich beide Gründer einig: „Bloggen ist nicht für jeden etwas“, sagt Wandiger. So müssten deren Betreiber zum Beispiel gerne schreiben. Und Beuing glaubt, dass eine gewissen Affinität zum Internet und dessen Themen eine wichtige Voraussetzung ist.
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Informationen über den Aufbau eines Geschäfts finden sich im Internet zuhauf. Doch Vorsicht ist geboten. Auf vielen Seiten versprechen deren Macher das schnelle Geld mit Slogans wie „40 000 Euro in wenigen Wochen verdienen“. Das Rezept dafür wird dann als simple PDF oder CD für viel Geld angeboten. In diesem Fall will der vorgebliche Experte 197 Euro für seine Tipps zum Reichwerden. „Für reine Informationsprodukte sollte man nie Geld ausgeben“, rät Beuing. Denn es finden sich auch viele kostenlose Seiten, auf denen der Leser erfährt, wie man mit Webseiten Geld verdienen kann.
Einnahmen fließen über Werbung
Einnahmen erzielen die Blogbetreiber nahezu ausschließlich über Werbung. Dabei gibt es verschiedene Wege zum Ziel. Zwei sind besonders weit verbreitet. Als recht profitabel gelten die so genannten Affiliate-Programme. Die Blogger empfehlen dabei ein Angebot des Partners und erhalten eine Provision, wenn sie auf diese Weise einen Geschäftsabschluss ermöglichen. Es gibt Hunderte dieser Programme quer über alle möglichen Produkte und Dienstleistungen hinweg.
Zweite größere Quelle für Erträge ist das Pay per Click. Dabei wird ein Werbelink auf der Webseite angezeigt. Jedes Mal, wenn ein Besucher die Verbindung anklickt, gibt es dafür eine kleine Prämie, meist von wenigen Cent. Es kommt also darauf an, möglichst viele Surfer auf die Seite zu locken. Je mehr Verkehr entsteht, desto höher wird die Zahl der bezahlten Klicks. Der größte Anbieter dieses Modells gehört zu Google und heißt AdSense. Dort kann sich praktisch jeder Seitenbetreiber anmelden. Millionen Anbieter nutzen diese Möglichkeit bereits.
Seriöse Kauftipps
Immer häufiger wird die seriöse Berichterstattung mit Werbung verknüpft. PR-Agenturen kaufen sozusagen positive Bewertungen durch die Blogbetreiber. Erlaubt ist das nicht, wenn es nicht kenntlich gemacht wird. „Die Realität sieht anders aus“, kritisiert Wandiger. Er setzt auf seriöse Kauftipps und das daraus resultierende Vertrauen seiner Besucher. „Man sollte nicht jeden Mist bewerben“, gibt er Neueinsteigern noch mit auf den Weg.
Google hat ein Lernprogramm für angehende Webmaster ins Leben gerufen. Die Webmaster Academy bietet Online-Lehrgänge in 22 Sprachen zu Webseitengestaltung, Nutzerführung oder zur Suchmaschinenoptimierung von Inhalten.
Das kostenlose Angebot richtet sich sowohl an Anfänger als auch an fortgeschrittene Nutzer. Jedes der Kursmodule dauert etwa eine Stunde, am Ende kann man sein Wissen mit einem Quiz testen. Zu finden ist der Startkurs hier.