Essen. . Zum ersten Mal unter dem neuen Eigentümer führen Konzernleitung und Arbeitnehmervertreter Tarifverhandlungen bei Karstadt. Für den nächsten Freitag ist dazu ein Treffen in Göttingen geplant. Karstadt hatte unter dem Eigentümer Berggruen eine „Tarifpause“ verkündet. Nun hat René Benko das Sagen.
Nach der Krisensitzung des Karstadt-Aufsichtsrats stehen dem Unternehmen weitere schwierige Gespräche bevor. Zum ersten Mal unter dem neuen Eigentümer führen Unternehmensleitung und Arbeitnehmervertreter Tarifverhandlungen. Für den nächsten Freitag (19. September) ist dazu ein Treffen in Göttingen geplant, wie Arno Peukes von der Gewerkschaft Verdi im Gespräch mit der WAZ berichtete.
Karstadt hatte unter dem Eigentümer Nicolas Berggruen eine „Tarifpause“ verkündet. Die rund 17 000 Karstadt-Beschäftigten sollen auf Lohnsteigerungen aus der Tarifrunde für die Einzelhandelsbranche verzichten. „Unser Ziel ist, dass Karstadt schnell wieder in den Tarifvertrag zurückkehrt und eine Standort- und Beschäftigungssicherung zusagt“, betonte Peukes. Der Investor René Benko hatte die Kaufhauskette von Berggruen übernommen. Seit Wochen wird über Stellenabbau und Filialschließungen spekuliert.
Nächste Aufsichtsratssitzung bei Karstadt am 23. Oktober
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Die Unternehmensführung der angeschlagenen Warenhauskette hatte am Donnerstag eine umfassende Sanierung des Unternehmens angekündigt. Die seit dem Jahr 2011 verfolgte Strategie sei „wirtschaftlich fehlgeschlagen“, teilte das Unternehmen mit. Geplant seien daher „Rentabilitätsverbesserung des Filialportfolios bis hin zur Schließung von defizitären Filialen“. Schließungsbeschlüsse seien bei der Aufsichtsratssitzung allerdings „noch nicht gefasst“ worden.
Eine Untersuchung des Karstadt-Managements habe ergeben, dass konkurrierende Unternehmen „mit über 20 Prozent weniger Personal auf vergleichbarer Fläche deutlich erfolgreicher“ seien. „Solche Wettbewerbsnachteile gilt es auszugleichen“, betonte die Karstadt-Führung um Geschäftsführer Miguel Müllenbach. Am 23. Oktober sollen die Aufsichtsräte erneut über das Konzept und die künftige Besetzung der Unternehmensspitze beraten.