Düsseldorf. . Am Freitag sind die Mitarbeiter der Arbeiterwohlfahrt (AWO) dazu aufgerufen, ihre Arbeit niederzulegen. Betroffen sind Kindertagesstätten, Seniorenzentren und Pflegeeinrichtungen. Die Gewerkschaft Verdi fordert für Erzieher und Pflegepersonal eine Erhöhung der Einkommen um 100 Euro plus 3,5 Prozent.

In Kindertagesstätten, Seniorenzentren und Pflegeeinrichtungen der Arbeiterwohlfahrt (AWO) in NRW soll es am Freitag Warnstreiks geben. Das kündigte die Gewerkschaft Verdi an. Kitas sollen zum Teil geschlossen werden, Senioren- und Pflegeeinrichtungen im Notbetrieb arbeiten, teilte Verdi-Verhandlungsführer Wolfgang Cremer mit. Er rechnet in der ersten Streik-Phase mit weit über 1000 Teilnehmern. In vielen Seniorenheimen habe Verdi zum Schutz der Bewohner vorsorglich Notdienstvereinbarungen abgeschlossen. Die Eltern in den betroffenen Kitas seien ebenfalls informiert.

Die erste Verhandlungsrunde für die 36.000 Tarifbeschäftigten der AWO sei „völlig ergebnislos“ geblieben, teilte die Gewerkschaft mit. Die Arbeitgeberseite habe alle Forderungen der Belegschaft zurückgewiesen und selbst kein Angebot gemacht. Verdi fordert die Erhöhung der monatlichen Einkommen um einen Sockelbetrag von 100 Euro zuzüglich 3,5 Prozent, die Erhöhung der Auszubildendenvergütungen um 100 Euro monatlich sowie einen Tag mehr Urlaub.

AWO-Beschäftigten fordern Abkopplung vom öffentlichen Dienst

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Die AWO-Beschäftigten wollen eine Abkopplung von der Gehaltsentwicklung im öffentlichen Dienst verhindern. „Wir werden nicht zulassen, dass eine AWO-Erzieherin bis zu 170 Euro weniger bekommt als ihre Kollegin in der städtischen Kita nebenan“, sagte Cremer. Bei den Altenpflegerinnen gehe es um gut 90 Euro Unterschied.

Bisher sei es immer gelungen, bei den Gehältern den Anschluss an den öffentlichen Dienst zu halten. Wer davon abrücken wolle, müsse sich „auf härteste Auseinandersetzungen“ mit der Belegschaft einstellen.

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„Wir können den Tarifabschluss aus dem öffentlichen Dienst so nicht übernehmen. Das ist nicht bezahlbar“, betonte hingegen Gero Kettler, der Verhandlungsführer der AWO-Arbeitgeber. Er sprach von einer „extrem schwierigen Tarifrunde“. Insbesondere das Land NRW sei gefordert, für eine bessere finanzielle Ausstattung der AWO-Einrichtungen zu sorgen. Ansonsten drohe die Schließung von Standorten.

„Die Schließung von Einrichtungen wäre in letzter Konsequenz das einzige Mittel“, sagte Michael Kipshagen, Geschäftsführer des AWO-Kreisverbands Düsseldorf, mit Blick auf mögliche Einsparungen. „Spielräume für die Erhöhung von Elternbeiträgen gibt es nicht.“