Essen. Der zweite Warnstreik der Eisenbahner am Samstagmorgen hat auch in Nordrhein-Westfalen zu Zugausfällen und Verspätungen geführt. Von 150 Verbindungen spricht die Bahn. Noch Stunden nach Streikende gab es Verspätungen. Gewerkschaftschef Claus Weselsky drohte derweil mit weiteren Streiks.
Der zweite bundesweite Warnstreik der Lokführer hat den Bahnverkehr in Nordrhein-Westfalen den ganzen Samstag über stark beeinträchtigt. Auch Stunden nach dem dreistündigen morgendlichen Streik seien Fern- und Güterzüge verspätet gewesen, sagte ein Bahnsprecher.
Im Unterschied zum ersten Warnstreik am vorigen Montag habe es diesmal aber keinen kompletten Stillstand gegeben, so der Sprecher. Alle Bahnhöfe konnten angefahren werden. Trotzdem warteten Tausende auf ihre Verbindungen. 150 Züge, Regionalbahnen und S-Bahnen fielen aus oder fuhren verspätet.
Bereits am Montag hatten die Lokführer bundesweit gestreikt. Ziel sind höhere Löhne, eine Senkung der Wochenarbeitszeit und eine Beschränkung der Überstunden. Der Chef der Lokführergewerkschaft GDL, Claus Weselsky, drohte im Radioprogramm WDR 5 mit weiteren Streiks. Er warf der Deutschen Bahn eine Blockadehaltung vor.
GDL will Urabstimmung für längere Streiks einleiten
Sollte die Deutsche Bahn kein neues Tarifangebot vorlegen, will die GDL "in den nächsten Tagen" eine Urabstimmung für längere Streiks einleiten, sagte ein GDL-Sprecher. Für eine Zustimmung sind 75 Prozent Ja-Stimmen erforderlich. Vorwürfe, es sei zu Pöbeleien gegen nicht streikende Lokführer der konkurrierenden Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG gekommen, wies Weselsky zurück: "Es gibt keine Übergriffe."
Die Deutsche Bahn kritisierte den erneuten Warnstreik als überflüssig: "In diesem Tarifkonflikt hilft nur verhandeln." Bisher sei die GDL-Spitze der Einladung nicht gefolgt, an den Verhandlungstisch zurückzukehren, teilte sie am Samstag mit.
Konkurrenz zwischen den Gewerkschaften
Die GDL will mit den Streiks ein besseres Tarifangebot von der Bahn erzwingen. Die Gewerkschaft verlangt fünf Prozent mehr Geld und eine um zwei Stunden verkürzte Wochenarbeitszeit. Sie erhebt ihre Forderungen auch für Zugbegleiter und andere Beschäftigte in den Zügen. Damit tritt sie in Konkurrenz zur Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG).
Der GDl-Chef warf der Bahn eine Blockadehaltung vor, mit der sie eine tarifpolitische Unterwerfung unter eine andere Gewerkschaft verlange. Das führe dazu, dass die GDL weder über Überstundenbegrenzung verhandeln könne noch über eine Senkung der Wochenarbeitszeit.
Chronik zum Lokführer-Streik bei der Bahn
9:27 Uhr: Der dreistündige Warnstreik der Lokführer der Deutschen Bahn hat am Samstagmorgen den Bahnverkehr in Hessen und Rheinland-Pfalz massiv gestört. Vor allem am Knotenpunkt Frankfurt warteten am Morgen Tausende auf ihren Zug. "In Frankfurt fallen rund 60 Prozent der S-Bahnen und jeder zweite Regionalzug aus", sagte der Frankfurter Bezirksvorsitzende der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), Karl de Andrade-Huber. Zudem blieben im Fernverkehr bundesweit 60 Prozent der Züge stehen. Hinzu kommen teilweise mehrstündige Verspätungen. Die Situation wird sich so schnell nicht bessern, sagte eine Sprecherin der Deutschen Bahn in Frankfurt: "Reisende müssen den ganzen Samstag mit Zugausfällen und Verspätungen rechnen." Die Bahnhöfe seien zum Teil zugestellt mit Zügen. Es werde eine Weile dauern, bis sich die Lage entspannt.
9:13 Uhr: In den nächsten zwei Wochen wird es doch keine weiteren Arbeitskampfmaßnahmen geben. Das stellte GDL-Chef Claus Weselsky im N24-Interview klar: "In den nächsten Tagen wird erst einmal die Urabstimmung der Mitglieder folgen". Anschließend werde es allerdings keinen unbefristeten Streik geben, sondern es könne lediglich zu längeren Arbeitskampfmaßnahmen kommen.
9:11 Uhr: GDL-Chef Claus Weselsky zog im Interview mit dem Fernsehsender N24 ein positives Fazit: Der Streik war genauso erfolgreich wie am Montag. Wir haben 90 Prozent der Züge beeinflusst.
Lokführer-Streik bei der Bahn ist zu Ende
9:09 Uhr: Der Streik der Lokführer bei der Bahn ist seit wenigen Minuten beendet. Wie lange es dauert, bis sich der Fahrplan wieder einpendelt, ist noch ungewiss.
8:58 Uhr: Zwei Minuten vor dem offiziellen Ende des dreistündigen Lokführer-Streiks ist die RE 6 von Düsseldorf aus in Richtung Ruhrgebiet losgefahren.
8:50 Uhr: Von Düsseldorf in Richtung Ruhrgebiet sind in der vergangenen Stunde fast alle S-Bahnen und Regionalzüge ausgefallen, meldet ein Mitarbeiter der Redaktion vom Düsseldorfer Hauptbahnhof. Lediglich ein ICE sei in den vergangenen Minuten Richtung Revier durchgefahren.
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8:45 Uhr: In Niedersachsen und Bremen blieben Fernreisezüge in den Bahnhöfen, Reisende mussten Verspätungen in Kauf nehmen. Ausgenommen vom Streik waren dort im Regionalverkehr DB-Konkurrenten wie der Metronom oder die Nordwestbahn. Betroffen war auch die S-Bahn in Hannover. Vor den Informationsschaltern am Hamburger Hauptbahnhof bildeten sich Menschenschlangen. Das große Chaos blieb jedoch zunächst aus. In Hamburg fuhren die S-Bahnen nach Angaben der GDL, allerdings nur im Zwanzig-Minuten Takt. Bei der Berliner S-Bahn fuhren nur noch einzelne Züge auf Teilstrecken.
8:38 Uhr: In Bayern hatte der Warnstreik ebenfalls beträchtliche Folgen. Zahlreiche Regional- und Fernzüge fielen im Freistaat aus, sagte ein DB-Sprecher. Zudem fuhren nach Bahn-Angaben etwa 20 Prozent der Münchner S-Bahnen nicht. Es könne bis in den frühen Nachmittag hinein dauern, bis sich der Regionalverkehr normalisiere, hieß es. Am Münchner Hauptbahnhof bildeten sich Schlangen an den Schaltern. Auch in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen gab es Behinderungen. Seit 6 Uhr stehe alles, sagte der stellvertretende GDL-Bezirkschef für Mitteldeutschland, Manfred Ohme.
Bahnverkehr in weiten Teilen Deutschlands lahm gelegt
8:25 Uhr: Nach Angaben der Deutschen Bahn hat der Warnstreik der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) den Bahnverkehr in weiten Teilen Deutschlands lahm gelegt. "Betroffen ist der Fern- und Nahverkehr, insbesondere die S-Bahnen, aber auch der Güterverkehr. Schwerpunkte des Arbeitskampfes liegen vor allem im Norden, in Berlin, in der Region Leipzig und punktuell in Nordrhein-Westfalen und in Bayern. Im Fernverkehr sind die Auswirkungen bundesweit zu spüren", heißt es in einer Mitteilung.
8:20 Uhr: NRW-GDL-Chef Sven Schmittke betont gegenüber der Funke-Mediengruppe, dass es den Lokführern gar nicht in erster Linie um mehr Geld geht. Die enorme Arbeitsbelastung sei der Hauptgrund für die Beteiligung der Gewerkschaftsmitglieder an dem Streik: "Ein Kollege aus Dortmund hat in nur drei Jahren 500 Überstunden angehäuft. Bei einer Sechs-Tage-Woche kann man sich denken, wie selten er seine kleine Tochter sehen kann", gibt Schmittke ein Beispiel für die Empörung der Lokführer. "Nach zehn Jahren verfehlter Personalplanung bei der Bahn haben es die Lokführer einfach satt."
8:15 Uhr: Die Zahl der noch fahrenden Regionalbahnen zwischen Rhein und Ruhr reduziert sich immer mehr. Hier gibt es aktuelle Informationen zu den Zugverbindungen der Bahn.
Hohe Streikbeteiligung bei Lokführern der GDL
7:58 Uhr: Wenn in den Tarifverhandlungen zwischen DB und GDL nicht zügig Bewegung kommt, droht ein unbefristeter Streik. "Wenn sich nichts tut, werden wir in der kommenden Woche in der Vorstandsitzung die Urabstimmung für eine unbefristete Arbeitsniederlegung beschließen", kündigt NRW-GDL-Chef Sven Schmittke im Gespräch mit der Redaktion an.
7:53 Uhr: In Nordrhein-Westfalen gibt es laut Sven Schmittke eine sehr hohe Streikbeteiligung bei den Lokführern. Diese liege sogar noch leicht höher als beim Warnstreik am vergangenen Montagabend.
7:44 Uhr: Nicht jeder zeigt Verständnis für den Streik der Lokführer:
7:35 Uhr: Die Deutsche Bahn hat die erneuten Warnstreiks der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) als „völlig irrational“ kritisiert. „Niemand versteht den Sinn dieser Streiks, abgesehen von der Tatsache, dass eine Gewerkschaft das Spielfeld der anderen erobern will. In der Sache bringt uns Streik kein Stück weiter“, so DB-Personalvorstand Ulrich Weber in einer Pressemitteilung.
Punktuell fahren noch Züge in NRW
7:23 Uhr: Der Bahnverkehr in NRW ist durch den Lokführerstreik noch nicht komplett zum Erliegen gekommen, "Die Bahnhöfe in den Ballungszentren sind noch nicht so zugestellt, dass nichts mehr geht. Punktuell fahren noch Züge" erklärte eine Bahn-Sprecherin gegenüber der Redaktion.
7:10 Uhr: Laut Fahrplan der Bahn fällt der RE 10004 zwischen Hamm und Mönchengladbach aus - er hätte um 7:19 Uhr in Dortmund, um 7.48 Uhr in Essen und 8:02 Uhr in Duisburg halten sollen.
6:56 Uhr: Für alle die wissen wollen, welche Rechte Fahrgäste bei einem Streik haben, haben wir das hier zusammengefasst.
GDL stellt unbefristete Bahn-Streiks in Aussicht
6:45 Uhr: Bahnkunden müssen nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins "Focus" in den nächsten Wochen mit unbefristeten Streiks rechnen. Die GDL werde voraussichtlich diese Woche entscheiden, eine Urabstimmung über reguläre Streiks abzuhalten. GDL-Sprecher Stefan Mousiol sagte demnach: "Eine Urabstimmung wird zeitnah durchgeführt."
6:38 Uhr: Und deshalb streiken die Lokführer: Die GDL will ein besseres Tarifangebot von der Bahn erzwingen. Die Gewerkschaft verlangt fünf Prozent mehr Geld und eine um zwei Stunden verkürzte Wochenarbeitszeit. Sie erhebt ihre Forderungen auch für Zugbegleiter und andere Beschäftigte in den Zügen.
6:30 Uhr: Ein Blick auf den aktuellen Abfahrtsplan der Bahnhöfe in NRW offenbart die ersten Auswirkungen des Lokführer-Streiks. Im Fernverkehr werden bei einigen IC und ICE 180 Minuten Verspätung angekündigt. Auch im Regionalverkehr häufen sich die Verspätungen. Ihre Zugverbindung können Reisende hier einsehen.
Kurzfristige Streik-Ankündigung ärgerte Bahnreisende
6:24 Uhr: Beim letzten Streik am Montagabend hatten sich viele Bahnfahrer beschwert, dass die Ankündigung der GDL zu kurzfristig gekommen sei und viele nicht mehr auf das Auto hätten umsteigen können. Im Interview mit der Funke Mediengruppe erklärte GDL-Chef Claus Weselsky, warum er 14 Stunden Vorwarnung durchaus für ausreichend und angemessen hält.
6:19 Uhr Da die GDL keine Informationen über die bestreikten Züge zur Verfügung gestellt, kann die Bahn nur kurzfristig über Ausfälle und mögliche Ersatz- oder Alternativ-Verkehre informieren. Aktuelle Fahrplaninformationen gebe es telefonisch unter der allgemeinen Servicenummer der Deutschen Bahn: 0180 6 99 66 33 (20ct/Anruf aus dem Festnetz, Tarife bei Mobilfunk max. 60ct/Anruf).
6:11 Uhr: Die Bahn kündigte an, in den Zügen und auf Bahnhöfen mehrere hundert Mitarbeiter zur Verstärkung einzusetzen, vor allem beim Service-Personal, den Betriebszentralen und Transportleitungen und bei der Reisendeninformation.
GDL will den Druck auf den Arbeitgeber weiter erhöhen
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6:07 Uhr: Die DB AG weigert sich beharrlich, über unsere Forderungen zu verhandeln. Stattdessen versucht sie, uns über eine sogenannte Kooperationsvereinbarung zugunsten ihrer Hausgewerkschaft EVG zu entmachten. Damit lässt uns der Arbeitgeber keine andere Wahl, als den Druck mit einem weiteren Arbeitskampf zu erhöhen“, so der GDL-Bundesvorsitzende Claus Weselsky.
6:00 Uhr: Der Streik der in der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) organisierten Lokführer hat begonnen. Laut Gewerkschaft sind 80 Prozent der Bundesweit etwa 19.000 Lokführer der Bahn in der GDL organisiert. Wie viele Lokführer tatsächlich streiken werden, ist noch nicht bekannt.
Bahnreisende müssen mit massiven Behinderungen rechnen
Reisen mit der Bahn dürfte sich am Samstagmorgen schwierig gestalten. Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hat ihre Mitglieder für den Samstagmorgen erneut zu einem bundesweiten Streik aufgerufen. Betroffen sind von 6 bis 9 Uhr Regional- und Fernzüge, die S-Bahnen in Berlin und Hamburg sowie der Güterverkehr. Damit dürfte es auf der Schiene im Laufe des Morgens zu massiven Verspätungen und zahlreichen Ausfällen von Zügen kommen.
GDL-Chef Claus Weselsky warf der Deutschen Bahn im Hessischen Rundfunk vor, sich in dem Tarifkonflikt nicht zu bewegen und die rivalisierende Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) zu schützen. In der kommenden Woche werde die GDL über weitere Schritte beraten, hieß es. "Als nächstes folgt die Urabstimmung über einen regulären Arbeitskampf", sagte Weselsky. (dpa/we)