Frankfurt. Die Lufthansa-Piloten werden am Mittwoch wieder streiken. Zwischen 10 und 18 Uhr soll am Flughafen München, dem zweitgrößten Lufthansa-Drehkreuz, kein Flieger der Fluglinie starten. Die Piloten streiten sich mit dem Konzern über ihre Vorruhestandsregelung.

Der vierte Pilotenstreik innerhalb von fünf Monaten trifft diesmal die Lufthansa-Passagiere am Münchner Flughafen. Am Mittwoch sollen zwischen 10.00 und 18.00 Uhr vom zweitwichtigsten Lufthansa-Drehkreuz keine Flieger mehr abheben, wie die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) am Dienstag in Frankfurt mitteilte. Am vergangenen Freitag hatten die Piloten in Frankfurt im Streit um ihre Übergangsrenten zwei Stunden kürzer gestreikt und 218 Flüge am Boden gehalten. In München stehen in der fraglichen Zeit 160 Lufthansa-Abflüge auf der Kippe.

Lufthansa reagierte mit "völligem Unverständnis" auf die Streikankündigung, wie eine Sprecherin in Frankfurt sagte. Der Arbeitskampf treffe erneut unbeteiligte Fluggäste und sei gezielt auf das nahende Ferienende im Bundesland Bayern gerichtet. Lufthansa konzentriere sich nun darauf, die Passagiere bestmöglich zu informieren und zu betreuen. Die Gesellschaft wies darauf hin, dass nur Flüge der Marke Lufthansa betroffen seien, nicht aber der Töchter wie Swiss, Austrian oder Germanwings. Das Frankfurter Drehkreuz werde weitestgehend nicht von dem Streik berührt.

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Streikfolgen an einer Flughafen-Anzeigetafel.
Von Christopher Shepherd

Der Münchner Flugplan weist Verbindungen zu zahlreichen deutschen und europäischen Flughäfen wie auch zu vereinzelten Überseezielen aus. Auch Starts und Landungen von Lufthansa-Maschinen an anderen Flughäfen könnten von dem Streik betroffen sein. Das Unternehmen arbeite an einem Sonderflugplan, sagte eine Sprecherin in München. Dieser war bis zum Nachmittag noch nicht veröffentlicht.

Erhöhung der Ticketpreise ab dem 11. September

Der Münchner Ausstand ist bereits der vierte in diesem Jahr. Vorausgegangen war ein dreitägiger Vollstreik im April und in den vergangenen Wochen Arbeitsniederlegungen bei der Lufthansa-Tochter Germanwings, deren Piloten ebenfalls unter den Konzerntarifvertrag fallen. Im August waren die Auswirkungen mit einem Streiktag gering geblieben, so dass der Lufthansa-Konzern seine Passagierzahl um vier Prozent steigern konnte. Gleichzeitig bestätigte das Unternehmen Medieninformationen, dass es die Ticketpreise auf verschiedenen Verbindungen ab dem 11. September erhöht.

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Hintergrund ist ein seit langem schwelender Tarifkonflikt bei Europas größtem Luftverkehrskonzern. Im Kern geht es um die Übergangsversorgung, die Lufthansa-Piloten bislang in ihrem Vorruhestand erhalten. Im Schnitt gehen Lufthansa-Kapitäne derzeit mit knapp 59 Jahren in den vom Unternehmen bezahlten Vorruhestand. Lufthansa will das durchschnittliche Eintrittsalter schrittweise auf 61 Jahre erhöhen. Beide Seiten hatten sich gegenseitig für das Scheitern der bisherigen Verhandlungen verantwortlich gemacht und behaupten ihrerseits, zu einer Einigung bereit zu sein.

Auch für Bahnreisende bleibt die Lage angespannt, bis Ende kommender Woche bleiben die Fahrgäste aber wohl von Warnstreiks und ihren Folgen verschont. Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) will an diesem Donnerstag bekanntgeben, ob eine Urabstimmung über reguläre Streiks eingeleitet wird. Diese Mitgliederbefragung würde mindestens zehn Tage dauern. In diesem Zeitraum - mindestens bis 21. September - schließt die GDL Warnstreiks aus. (dpa)