München/Düsseldorf. Mit der Umstellung des Telefonnetzes auf Internet-Protokoll könnten in den kommenden Jahren Tausende Arbeitsplätze bei der Telekom wegfallen. Laut Medienberichten sollen allerdings neue Arbeitsplätze durch den Ausbau der DSL-Anschlüsse geschaffen werden.
Die Umstellung des Telefonnetzes auf das Internet-Protokoll macht einem Medienbericht zufolge zwischen 2010 und 2014 mehrere tausend Arbeitsplätze bei dem Bonner Konzern überflüssig. «Die Modernisierung der Kernnetze wird innerhalb der kommenden drei bis vier Jahre weitestgehend realisiert sein und bei der Telekom zu einem 'Personalminderbedarf' in einer Größenordnung von voraussichtlich 10 000 bis 15 000 Vollzeitstellen führen», heißt es laut «Focus» in einer Studie der Stuttgarter Beratungsfirma Input Consulting.
DSL-Ausbau soll Stellen schaffen
Dies sei die «fundamentalste Transformation, die der Sektor je gesehen hat». Die vereinfachte Netzstruktur erfordere weniger Schaltpunkte und Standorte. Laut Studie mache «ein signifikanter Rückgang des Arbeitsvolumens» den «wesentlichen 'Zweck der Übung' aus». Um die betroffenen Mitarbeiter der Sparte T-Home halten zu können, müsse der Konzern weiter in Ausbau der DSL-Anschlüsse für Endkunden investieren.
Das fordert auch die Bundesregierung, die bis 2014 drei von vier Haushalten mit schnellen Internetanschlüssen ausstatten will. Allerdings stocke der Ausbau, da die Regulierungsbehörde «die Risiken einseitig den investitionsbereiten Akteuren aufbürdet und Trittbrettfahrern attraktiv macht», heiße es in der Studie weiter. Derzeit könne die Telekom nicht einmal 40 Prozent der Haushalte rentabel anschließen. Vor diesem Hintergrund müsse der Regierungsplan «heute bereits als gescheitert gelten».
Verdi warnt
Telekom-Aufsichtsrat und Bundesvorstand der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi Lothar Schröder forderte die Bundesregierung auf, ihre Wirtschaftspolitik zu überdenken. «Die Regulierung gefährdet Arbeitsplätze und den Erfolg der Breitbandoffensive», sagte er. Ändere sich dies nicht, «laufen wir auf ein gewaltiges Beschäftigungsproblem und einen wahrscheinlich ausufernden Konflikt zu». (ddp)