Frankfurt/Main/Köln. Die Piloten der Lufthansa-Tochter Germanwings streiken am Freitag. 116 Flüge fallen aus, etwa 15 000 Passagiere sind betroffen. Am stärksten soll es die Flughäfen Köln und Stuttgart treffen. Die Piloten fordern den Erhalt der Übergangsrente. Die Fluggesellschaft will das Eintrittsalter erhöhen.

Bei der Lufthansa-Tochter Germanwings hat am Freitagmorgen der angekündigte Pilotenstreik begonnen. Von dem Ausstand, der bis 12.00 Uhr dauern soll, sind vor allem Inlandsflüge betroffen. Hingegen sollen die Verbindungen in Urlaubsgebiete stattfinden. Bis zu 15 000 Passagiere können nach Angaben von Germanwings ihren Flug voraussichtlich nicht antreten. Am Donnerstag waren die Gespräche zwischen Lufthansa und der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit über die Übergangsrente für Flugkapitäne gescheitert.

Nach Angaben der Airline sollten bis zum Ende des Streiks am Mittag voraussichtlich 116 Flüge von insgesamt 164 ausfallen. Besonders betroffen sind die Airports in Köln und Stuttgart. Aber auch in Düsseldorf, Berlin, Hannover, Hamburg und Dortmund werden Flüge gestrichen.

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In Köln fällt mehr als jeder zweite Flug aus

Am Airport Köln/Bonn werden bis zum Mittag von 50 geplanten Flügen 32 ausfallen, in Stuttgart sind es nach Angaben von Germanwings 22 von 36 gelisteten Flügen. Auch in Hamburg und Berlin fallen Flüge aus. Die übrigen wurden in Dortmund, Hannover und Düsseldorf gestrichen. Es würden auf einzelnen Maschinen ersatzweise Piloten aus dem Management eingesetzt, sagte ein Germanwings-Sprecher.

Durch Verschiebungen und Verspätungen können Germanwings zufolge noch weitere Flüge am Nachmittag ausfallen. Am größten deutschen Flughafen Frankfurt gibt es am Freitag keine Germanwings-Flüge.

Auch am Wochenende drohen Streiks

An vielen deutschen Flughäfen drohen auch an diesem Wochenende durch den Pilotenstreik bei Germanwings Flugausfälle. Ein Sprecher der Gewerkschaft Vereinigung Cockpit wollte am Freitag nicht ausschließen, dass der Ausstand in den nächsten Tagen fortgesetzt werde. Davon könnten nicht nur Flüge der Germanwings, sondern auch bei Lufthansa und der Frachttochter Cargo betroffen sein.

Die Pilotengewerkschaft wolle erst einmal "leichte Nadelstiche" setzen, um das Management des Konzerns in dem Tarifstreit zu Kompromissen zu bewegen und an den Verhandlungstisch zu bringen. In dem Streit geht es um den bezahlten Vorruhestand für Flugkapitäne. Am Donnerstag waren die Verhandlungen über eine Lösung des Konflikts gescheitert.

Piloten kämpfen um Übergangsrente

Hintergrund des Konflikts bei Europas größter Airline ist der Streit um die Übergangsrente für die 5400 Piloten bei Lufthansa, Germanwings und Lufthansa Cargo. Erneute Verhandlungen zwischen der Lufthansa und der Vereinigung Cockpit waren am Donnerstag gescheitert.

Im Schnitt gehen Lufthansa-Kapitäne derzeit mit knapp 59 Jahren in den vom Unternehmen bezahlten Vorruhestand. Lufthansa will das durchschnittliche Eintrittsalter schrittweise auf 61 Jahre erhöhen. Die aktuelle Regelung zur Übergangsrente will die Airline bis 2016 beibehalten, um ausreichend Zeit für Verhandlungen zu haben.

Der Streit um die Übergangsrente hatte bereits im April zum schärfsten Streik in der Lufthansa-Geschichte geführt. Rund 3800 Flüge fielen aus, betroffen waren an den drei Tagen 425 000 Fluggäste. (dpa)