Frankfurt/Main. Die Commerzbank steht auf der Kostenbremse und baut ihr Geschäft um. Das scheint sich allmählich zu lohnen. Analysten rechnen mit deutlich besseren Ergebnissen im zweiten Quartal als vor einem Jahr. Angesichts laufender Prüfungen durch die EZB bleiben die Unsicherheiten dennoch groß.

Der harte Umbau bei der Commerzbank macht sich allmählich bezahlt. Im zweiten Quartal 2014 dürfte das seit der Finanzkrise teilverstaatlichte Institut nach Einschätzungen von Analysten seinen Aufwärtstrend fortgesetzt haben. Vor allem die Offensive im Privatkundengeschäft hat sich offenbar gelohnt.

Auch beim Abbau von Altlasten gab es Fortschritte. Die Unsicherheiten aber bleiben groß - gerade vor dem Hintergrund der laufenden Überprüfung der Großbanken durch die Europäische Zentralbank (EZB). Die Commerzbank legt am Donnerstag (7.8.) ihre Zwischenbilanz vor.

Kräftiger Anstieg des operativen Gewinns

Nach den von der Bank veröffentlichten Schätzungen rechnen Analysten im Schnitt mit einem kräftigen Anstieg des operativen Gewinns von 74 Millionen Euro im Vorjahresquartal auf 205 Millionen Euro. Im vergangenen Jahr hatten Kosten für das Spar- und Umbauprogramm sowie Belastungen aus dem beschleunigten Abbau von Altlasten auf die Ergebnisse gedrückt. Unter dem Strich dürfte nun ein Überschuss von 115 Millionen Euro übrig bleiben, nach 43 Millionen vor einem Jahr.

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Kräftige Zuwächse erwarten Beobachter vor allem im lange schwächelnden Privatkundengeschäft. In den ersten fünf Monaten dieses Jahres hat die Bank nach eigenen Angaben netto 136 000 Kunden in dem Bereich hinzugewonnen. Das lag auch an der knapp 25 Millionen Euro teuren Werbekampagne mit der deutschen Fußball-Nationalmannschaft rund um die Weltmeisterschaft. Bereichsvorstand Michael Mandel hatte Mitte Juli durchblicken lassen, dass es trotz historisch niedriger Zinsen auch auf der Ergebnisseite ein gutes Quartal gewesen sei.

Abbausparte sorgt für Verunsicherung

Die konzerneigene "Bad Bank" dürfte ihren Verlust reduziert haben. In der Sparte wickelt das Institut nicht mehr zum Kerngeschäft zählende Anlagen wie Schiffsfinanzierungen, Staatsanleihen und gewerbliche Immobilienkredite ab. Im Juni gelang der Verkauf von Immobilienfinanzierungen in Spanien, Portugal und Japan im Umfang von 5,1 Milliarden Euro. Das dürfte die Kapitalpuffer gestärkt haben.

Trotz der Fortschritte sorgt die Abbausparte unter Beobachtern für Unsicherheiten beim Blick auf den laufenden Gesundheitscheck der EZB. Insbesondere Schiffskredite könnten zusätzlichen Kapitalbedarf hervorrufen, befürchten manche Experten. Die Bank selbst versicherte bislang stets, für Bilanzcheck und Stresstest gut gerüstet zu sein.

Commerzbank muss Rückstellungen erhöhen

Für weitere Belastungen könnten zudem Rechtsrisiken sorgen. Nach der US-Rekordstrafe gegen die französische Großbank BNP Paribas wegen Verstößen gegen Handelssanktionen bei Geschäften mit sogenannten Schurkenstaaten könnte sich auch die Commerzbank gezwungen sehen, ihre Rückstellungen zu erhöhen. Zuletzt war die Rede davon, dass dem Dax-Konzern eine Strafe von 600 bis 800 Millionen Euro drohen könnte. Zurzeit hat die Commerzbank für Rechtsstreitigkeiten 934 Millionen Euro zurückgelegt. (dpa)