Düsseldorf. . Zwei Jahre lang hat das Land 2000 Minijobber in vier Städten gefördert. Nun wurden ihre Jobs in Vollzeitstellen umgewandelt. Arbeitsminister Guntram Schneider wertete das 300.000 Euro teure Projekt als Erfolg, der wenn möglich ausgeweitet werden soll.
Nach einem zweijährigen Modellversuch in vier Städten will NRW mehr Minijobs in reguläre Vollarbeitsplätze umwandeln. Nach Einschätzung von Arbeitsminister Guntram Schneider (SPD) profitieren oft beide Seiten, Arbeitnehmer wie Unternehmen, davon. In Dortmund, Duisburg, Unna und Bielefeld sei 2000 Minijobbern der Weg aus ihrer „prekären Beschäftigung“ in einen sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplatz ermöglicht worden.
Finanziert wurde das Modellprojekt mit 300.000 Euro, die je zur Hälfte vom Land und aus dem Europäischen Sozialfonds aufgebracht wurden. Wissenschaftlich begleitet wurden Erfahrungen von Arbeitgebern, Beschäftigten und Jobcentern. Mit dem Geld habe man keine Löhne subventioniert, betonte Schneider.
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Zur Zielgruppe gehörten fast ausnahmslos sogenannte „Aufstocker“, also ALG II-Bezieher mit Minijobs. Die meisten der 2000 Jobs konnten in der Dienstleistungsbranche umgewandelt werden, viele aber auch im Handel, im Hotel- und Gaststättengewerbe oder im Bereich Gesundheit/Soziales. Bei wie vielen Minijobbern in den Projektkommunen der Versuch fehlschlug, wurde nicht bekannt.
Minister will Minijobs "zivilisieren"
Schneider warb dafür, mehr Minijobs umzuwandeln. „Die Beschäftigten verdienen mehr Geld und erwerben Rentenansprüche“, sagte er. Zudem wachse ihr Selbstwertgefühl. Aber auch Unternehmen würden von der Umwandlung profitieren, weil sie wertvolle Fachkräfte an den Betrieb binden und ihre Sozialabgaben prozentual sinken. In NRW gibt es über 1,7 Millionen Minijobber. Für viele sei der Job ein willkommener Zuverdienst, für andere „eine berufliche Sackgasse“.
Er wolle Minijobs nicht verbieten, betonte Schneider, sondern „zivilisieren“. Durchschnittlich verdiene ein Minijobber 265 Euro im Monat, obwohl 450 Euro möglich sind. Jeder Zweite verdient unter dem Mindestlohn von 8,50 Euro. Minijobber hätten oft Angst, berechtigte Ansprüche wie Urlaub oder Lohnfortzahlung bei Krankheit anzumelden.