Essen. Jahrelang gab es an den S-Bahnen in Deutschland keine Außenwerbung. Das dürfte sich schon bald ändern: Die Bahn hat ihre Zurückhaltung aufgegeben und das Unternehmen Ströer mit der Vermarktung beauftragt. Fast alle S-Bahnen in NRW sind jetzt für Werbung zu haben.

Die Älteren werden sich noch erinnern: Früher sah man Werbebanner nicht nur an Bussen und Straßenbahnen, auch an S-Bahnen gab es sie. Die alten Zeiten kommen jetzt wieder: Anfang Juli hat die Bahn das Unternehmen Ströer bundesweit mit der Vermarktung ihrer S-Bahnen beauftragt. Auch in NRW läuft inzwischen die Suche nach Kunden. Finden sich welche, werden schon bald die ersten Züge mit Reklame durch Nordrhein-Westfalen fahren.

Laut Ströer-Unternehmenssprecher Marc Sausen stehen alle S-Bahnen, die die Bahn in NRW betreibt, für Werbung offen - mit Ausnahme der S 7 (Wuppertal-Solingen), der S 12 (Düren-Au) und der S 13 (Aachen-Troisdorf).

Die Fenster sollen frei bleiben

Vermarktet werden die Seitenflächen der Züge. Dass auch die Fenster mit Werbung beklebt werden, wie das in einigen Bussen und Straßenbahnen der Fall ist, müssten die Fahrgäste aber nicht fürchten: Das sei bei den S-Bahnen in NRW nicht vorgesehen, sagt Sausen.

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Die Preise für werbende Unternehmen richten sich danach, ob nur die untere Zughälfte bis zum Fenster beklebt werden soll oder ob die Reklame bis zum Dach geht. Für die "Teilgestaltung" verlangt Ströer 1280 Euro pro Monat und Zugeinheit, für die "Ganzgestaltung" 2450 Euro.

Mehdorn legte Wert auf Wiedererkennbarkeit

Dass S-Bahnen bislang frei von Außenwerbung waren, ging auf eine Entscheidung des damaligen Bahn-Vorstands Hartmut Mehdorn aus dem Jahr 2001 zurück. Mehdorn legte Wert auf Wiedererkennbarkeit. Seitdem fuhren die S-Bahnen in NRW im Orange-Weiß und Rot der Bahn - gelegentlich aber auch mit dem, was sich Sprayer dazu einfielen ließen.