Mülheim. . Im Familienunternehmen Tengelmann sorgen der Textildiscounter KiK und die Obi-Baumärkte für kräftiges Wachstum. Und im Fall von Obi soll das auch im Ausland weitergehen. Tengelmann-Chef Karl Eriwan Haub steht zu seinen Handelsbeziehungen mit Russland und plant eine Verdopplung der Zahl seiner Obi-Baumärkte in dem Riesenreich.
Während der politische Druck auf Russland wächst, zeigt sich der Mülheimer Unternehmer Karl-Erivan Haub, Chef der international tätigen Unternehmensgruppe Tengelmann, von der Debatte um Sanktionen unbeeindruckt. Mit seiner Baumarktkette Obi will er in Russland erheblich wachsen, kündigte der 54-Jährige in einem Interview mit der Zeitung „Die Welt“ an.
„Es ist gut, dass vielfältige Handelsbeziehungen zu Russland bestehen. Einen Nachbarn, den man kennt und mit dem man ab und zu einen Kaffee trinkt, den zeigt man nicht gleich an, wenn ,mal der Baum über den Zaun kracht’“, sagte Haub.
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Nach Angaben einer Konzernsprecherin wurde das Interview geführt, bevor in der Ostukraine das malaysische Passagierflugzeug MH17 mit 298 Menschen an Bord abstürzte. Es soll von Separatisten abgeschossen worden sein, die von Russland unterstützt werden. Haub war gestern für eine Stellungnahme nicht zu erreichen, ob er auch nach dem Abschuss der Boeing bei seiner russlandfreundlichen Haltung bleibt.
Jede vierte deutsche Firma ist von Sanktionen betroffen
Der Tengelmann-Chef sieht in Russland riesige Potenziale: „In Russland besteht enormer Bedarf an Baumaterial in hoher Qualität“, sagt der Unternehmer. Seine Präsenz mit 22 Obi-Baumärkten will er deshalb ausweiten. Haub schließt nicht aus, dass es „insgesamt 50 oder auch 100“ werden.
Am heutigen Dienstag wollen die Außenminister der EU-Staaten zusammenkommen und über die Situation in der Ostukraine beraten. Nach Einschätzung des Industrie- und Handelskammertages ist jedes vierte deutsche Unternehmen, das im Ausland aktiv ist, von den Sanktionen betroffen.