New York. . Samsung scheffelt dank seiner Smartphone-Dominanz weiter Milliarden. Doch der Markt für Smartphones wächst nicht mehr so schnell, wie noch vor einigen Jahren. Deshalb verkauft auch Samsung weniger Handys. Außerdem setzt neue Konkurrenz das koreanische Unternehmen unter Druck.

Das langsamere Absatzwachstum bei Smartphones und ein schärfer werdender Wettbewerb setzen Marktführer Samsung weiter zu. Das führende südkoreanische Technologie-Unternehmen rechnet für das zweite Quartal 2014 erneut mit einem Rückgang des operativen Gewinns - diesmal um fast ein Viertel im Vergleich zum Jahr davor. Samsungs Smartphone-Spitzenmodell Galaxy S5 verkaufte sich laut Analysten bisher weniger gut als erwartet. Im laufenden dritten Quartal will das Unternehmen mit neuen Modellen die Nachfrage stärker ankurbeln.

Der Gewinn aus den gewöhnlichen Geschäftstätigkeiten in den Monaten April bis Juni liege bei 7,2 Billionen Won (5,2 Milliarden Euro) teilte der weltgrößte Hersteller von Speicherchips, Fernsehern und Handys in seinem Ergebnisausblick am Dienstag mit. Das wäre im Vergleich zum zweiten Quartal 2013 ein Rückgang von 24,5 Prozent und der niedrigste Milliardengewinn seit zwei Jahren. Der Rückgang wurde allgemein erwartet, doch blieb Samsung mit seiner Schätzung noch hinter den Erwartungen des Markts zurück.

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Heftiger Umsatzrückgang

Der Umsatz ging laut Schätzung um 9,5 Prozent auf 52 Billionen Won zurück. Genauere Zahlen einschließlich des Überschusses will Samsung wie üblich zum Ende des Monats vorlegen.

Samsung fügte in einem ungewöhnlichen Schritt eine Antwort auf die "Besorgnisse der Investoren wegen der bis zur Vorlage der eigentlichen Geschäftszahlen bestehenden Unsicherheiten" hinzu: "Das Unternehmen registrierte eine Verlangsamung des Marktwachstums für Smartphones und zunehmende Konkurrenz im chinesischen und einigen europäischen Märkten." Die Entwicklung habe zu höheren Lagerbeständen für Geräte im mittleren und unteren Preisbereich geführt. Außerdem sei im zweiten Quartal saisonbedingt die Nachfrage in China schwächer.

Zehn Millionen verkaufte Smartphones weniger

Auch machte sich laut Samsung der Höhenflug des südkoreanischen Won negativ bemerkbar. Die Aufwertung der Landeswährung schwächt die Wettbewerbsposition der einheimischen Exporteure.

Samsung habe im zweiten Quartal schätzungsweise 79 Millionen Smartphones verkauft, berichtete die nationale Nachrichtenagentur Yonhap unter Berufung auf Analysten. Im ersten Vierteljahr seien es noch 89 Millionen Stück gewesen. Auch beim Galaxy S5 musste Samsung demnach im Vergleich zum Vorgängermodell schwächere Absatzzahlen hinnehmen. Daran könne man ablesen, dass "die Kundenloyalität zur Marke deutlich nachgelassen hat", wurde der Experte Lee Min Hee von I'M Investment & Securities zitiert.

Handys im Wandel der Zeit

Motorola selbst nannte es
Motorola selbst nannte es "The Brick", zu deutsch: den Backstein. Fast ein Kilo wog das DynaTAC 8000X, das weltweit erste Handy. Gedacht war es als Spielzeug für reiche Leute, seine Nützlichkeit eher fragwürdig. Doch die Verkäufe übertrafen alle Erwartungen. © Motorola/dpa
1992 stellte Motorola das erste digitale Handy vor. Das International 3200 (l.) war immer noch wenig handlich. Im Vergleich dazu kam das Siemens SL45i von 2002 schon deutlich moderner daher.
1992 stellte Motorola das erste digitale Handy vor. Das International 3200 (l.) war immer noch wenig handlich. Im Vergleich dazu kam das Siemens SL45i von 2002 schon deutlich moderner daher. © dpa
Als Zielgruppe für Handys dachte man vor allem an Unternehmer, Ärzte und Immobilienmakler.
Als Zielgruppe für Handys dachte man vor allem an Unternehmer, Ärzte und Immobilienmakler. © dpa
Schnurlos telefonieren wurde aber schnell für Otto-Normal-Mensch interessant. Der Telefonhörer galt schon bald als nostalgisch.
Schnurlos telefonieren wurde aber schnell für Otto-Normal-Mensch interessant. Der Telefonhörer galt schon bald als nostalgisch. © dpa
Im Laufe der Jahre drängten immer mehr Hersteller auf den Handy-Markt - so wie Samsung mit seinem ''Millennium Multimedia Phone IMT-2000''.
Im Laufe der Jahre drängten immer mehr Hersteller auf den Handy-Markt - so wie Samsung mit seinem ''Millennium Multimedia Phone IMT-2000''. © dpa
Auch beim Design wurde man experimentierfreudig. Dieses Samsung-Exemplar erinnert zugeklappt an eine Puderdose. Sein Gewicht: nur noch 80 Gramm.
Auch beim Design wurde man experimentierfreudig. Dieses Samsung-Exemplar erinnert zugeklappt an eine Puderdose. Sein Gewicht: nur noch 80 Gramm. © dpa
Ende der 90er-Jahre löste der finnische Hersteller Nokia Motorola als Marktführer ab. Die verschiedenen Modelle blieben bis Mitte der 2000er-Jahre beliebt.
Ende der 90er-Jahre löste der finnische Hersteller Nokia Motorola als Marktführer ab. Die verschiedenen Modelle blieben bis Mitte der 2000er-Jahre beliebt. © dpa
Bereits 2003 präsentierte Bill Gates ein Smartphone: Das
Bereits 2003 präsentierte Bill Gates ein Smartphone: Das "SPV-E200" von Orange nutzte Windows-Smartphone-Software. Bis zum Durchbruch dieser Technik sollte es aber noch ein bisschen dauern. © dpa
Mehr als telefonieren konnte man auch mit dem
Mehr als telefonieren konnte man auch mit dem "Sharp GX30". Es war Deutschlands erstes Fotohandy und hatte eine Bildauflösung von einem Megapixel. © dpa
Das
Das "Siemens S65" hatte schon ein wenig mehr zu bieten: Eine Kamera mit - sage und schreibe - 1,3 Megapixel. © dpa
Manche Neuerungen konnten sich aber auch nicht durchsetzen. Die um 90 Grad drehbaren Bildschirme von Samsung blieben Schnickschnack.
Manche Neuerungen konnten sich aber auch nicht durchsetzen. Die um 90 Grad drehbaren Bildschirme von Samsung blieben Schnickschnack. © dpa
Top allerdings das
Top allerdings das "SCH-B600-Modell" mit 10-Megapixel-Kamera im Jahr 2006. © picture-alliance/ dpa
Motorolas Klapphandy
Motorolas Klapphandy "RAZR V3x" aus dem gleichen Jahr war mit UMTS ausgestattet. © REUTERS
Heute ist das Handy ein Massenprodukt. Das Foto zeigt Fabrikarbeiter von Motorola in Fort Worth, Texas.
Heute ist das Handy ein Massenprodukt. Das Foto zeigt Fabrikarbeiter von Motorola in Fort Worth, Texas. © dpa
Der Beginn der Smartphone-Ära: Apple-Gründer Steve Jobs stellt 2007 das erste iPhone vor.
Der Beginn der Smartphone-Ära: Apple-Gründer Steve Jobs stellt 2007 das erste iPhone vor. © dpa
Das iPhone mausert sich schon bald zum Statussymbol. Bezeichnend dafür ist auch der Werbeslogan
Das iPhone mausert sich schon bald zum Statussymbol. Bezeichnend dafür ist auch der Werbeslogan "Wenn du kein iPhone hast, hast du kein iPhone." © dpa
Die Eröffnung neuer iPhone-Stores wird zum Happening. Schon Stunden vorher campieren die Apple-Fans vor den Läden.
Die Eröffnung neuer iPhone-Stores wird zum Happening. Schon Stunden vorher campieren die Apple-Fans vor den Läden. © AFP
Erster! Sobald ein neues iPhone-Modell in den Verkauf kommt, heißt es für viele: Muss ich haben - sofort.
Erster! Sobald ein neues iPhone-Modell in den Verkauf kommt, heißt es für viele: Muss ich haben - sofort. © REUTERS
Die typische Körperhaltung des
Die typische Körperhaltung des "Homo smartphoniens". Ohne Handy geht heute kaum noch jemand vor die Tür. © dpa
Weit entfernt von der Backstein-Optik vor 30 Jahren: das Samsung-Smartphone
Weit entfernt von der Backstein-Optik vor 30 Jahren: das Samsung-Smartphone "Galaxy S5" gehört zu den neuesten Modellen, die der Handy-Markt zu bieten hat. © dpa
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Auch Apple spürt Gegenwind

Besonders bei teuren Smartphone-Modellen spüren Samsung und Apple zunehmenden Gegenwind von Anbietern günstigerer Geräte. Zwei Drittel der Smartphones werden inzwischen in Schwellenländern wie China oder Brasilien gekauft. Davon profitieren die Billig-Anbieter.

Wie Samsung weiter mitteilte, erwartet das Unternehmen dank der bevorstehenden neuen Smartphone-Palette "vorsichtig einen positiveren Ausblick für das dritte Quartal". Was das Geschäft mit Speicherchips betreffe, so werde auf die stabilen Marktbedingungen in der ersten Jahreshälfte ein Anstieg der Nachfrage folgen.