Berlin/. Angesichts der niedrigen Zinsen ist die Nachfrage nach Häusern und Wohnungen ungebrochen. Nach Einschätzung der LBS haben die Immobilienpreise aber ihren Zenit überschritten. Trotz des Booms für Betongold leben 57 Prozent der Deutschen noch in Mietwohnungen.

Der Anstieg der Immobilien-Preise in vielen Städten Nordrhein-Westfalens hat sich deutlich verlangsamt. Diese Einschätzung verbreitet jedenfalls das Immobilienunternehmen LBS. „Die Preiskurve flacht sich ab, vielerorts erreichen die Preise bereits ihren Zenit“, sagte LBS-Manager Uwe Körbi. Die Gesellschaft ist nach eigenen Angaben der größte deutsche Vermittler von Wohnimmobilien.

Für ein von der LBS in NRW vermitteltes Ein- oder Zweifamilienhaus seien im vergangenen Jahr durchschnittlich 179 000 Euro gezahlt worden – dies entspreche im Vergleich zum Jahr 2005 einem Anstieg um 6,5 Prozent. Der Durchschnittspreis für gebrauchte Eigentumswohnungen habe im vergangenen Jahr mit 1310 Euro pro Quadratmeter insgesamt knapp zehn Prozent über dem Preis von vor acht Jahren gelegen. Die Nachfrage nach Häusern und Wohnungen sei ungebrochen, berichtete Körbi. Ein Grund seien unter anderem die vergleichsweise niedrigen Zinsen. Fast 90 Prozent der von der LBS vermittelten Immobilien stammen „aus zweiter Hand“.

Wertstabile Immobilien auf dem Land

Auch in ländlichen Regionen gibt es wertstabile Immobilien, heißt es in einer Studie des Prognos-Instituts und der Sparda-Banken. In 15 Landkreisen – unter anderem in Baden-Württemberg, Hessen, NRW und Sachsen – lohne es sich besonders, ein Einfamilienhaus zu kaufen. Laut der Studie „Wohnen in Deutschland“ sind die Kaufpreise dort einerseits „relativ günstig“, andererseits bezeichnen die Prognos-Forscher den Wert dieser Immobilien als „stabil“.

Essen, Dortmund und Düsseldorf attraktiv

In NRW gehört der Landkreis Borken an der niederländischen Grenze zu den aussichtsreichen Kandidaten, in Niedersachsen die Gegenden Vechta, Ammerland und Stade. In diesen Regionen zahlen Käufer für ein Einfamilienhaus heute das Drei- bis Vierfache des Jahresnettoeinkommens – also bis gut 200 000 Euro. In den attraktiven Städten wie Köln, Essen, Dortmund, Düsseldorf, Stuttgart und München dagegen liegen die Preise für entsprechende Immobilien zwischen dem Sechs- und Neunfachen des Durchschnittseinkommens.

Laut Zahlen des Statistischen Bundesamts wohnen rund 57 Prozent der Menschen in Deutschland zur Miete. Die Eigentümer seien in der Minderheit. „Deutschland ist tendenziell eher eine Mieternation“, sagt der Immobilienökonom Michael Voigtländer vom Institut der Deutschen Wirtschaft.