Frankfurt/Main. . Zum Auftakt der Hauptversammlung der Deutschen Bank hat am Donnerstag hat Vorstands-Co-Chef Anshu Jain die umstrittene jüngste Kapitalerhöhung des Kreditinstituts gerechtfertigt. Die Deutsche Bank-Führung sieht sich beim Konzernumbau auf gutem Wege, kündigte aber weitere Einsparungen an.
Mit höheren Festgehältern für Investmentbanker will die Deutsche Bank auf verschärfte EU-Bonusregeln reagieren. "Es geht nicht darum, hierdurch das Gesamtvergütungsniveau zu erhöhen oder die Boni zu verdoppeln", betonte Co-Chef Jürgen Fitschen vor Aktionären am Donnerstag in Frankfurt. Vorgesehen sei für einen bestimmten Teil der Mitarbeiter "eine angemessene Erhöhung der Festvergütung und eine Reduzierung der variablen Vergütung". Das erhalte dem Institut die Flexibilität.
Bisher können Banken Boni in theoretisch unbegrenzter Höhe ausschütten. Nach den neuen gesetzlichen Regeln dürfen Boni für Banker ab diesem Jahr nur noch maximal so hoch sein wie das Grundgehalt eines Mitarbeiters. Stimmt aber die Hauptversammlung zu, darf die Bonusgrenze verdoppelt werden.
Aufsichtsratschef bekennt sich zu Investmentbanking
Vorsorglich lässt die Deutsche Bank ihre Aktionäre über diese 2:1-Regelung abstimmen. Die Zustimmung dazu gilt als Formsache, weil viele Großaktionäre mitziehen. Die Alternative wäre, die Fixgehälter noch deutlicher zu erhöhen, damit Führungskräfte unter dem Strich nicht weniger verdienen. Dann hätte die Bank in schlechten Zeiten aber weniger Spielräume, Personalkosten zu senken.
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Aufsichtsratschef Paul Achleitner hat sich klar zum Kurs der Deutschen Bank und dem Festhalten am schwankungsanfälligen Investmentbanking bekannt. "Ihre Deutsche Bank ist eine der wenigen europäischen Banken, die das Potenzial hat, auch künftig eine führende Rolle im internationalen Kapitalmarkt zu haben", rief Achleitner den Aktionären des Instituts bei der Hauptversammlung am Donnerstag in Frankfurt zu. Damit stärkte er der Führungsspitze um Anshu Jain und Jürgen Fitschen den Rücken.
Deutsche Bank sieht sich zum Sparen gezwungen
Das Institut will anders als viele europäischen Konkurrenten an einem umfassenden Kapitalmarktgeschäft festhalten und damit den US-Banken Paroli bieten. Europäische Banken wie die Schweizer UBS und die britischen Institute RBS und Barclays haben tiefe Einschnitte im Investmentbanking angekündigt. Achleitner betonte die Bedeutung, von Kapitalmärkten für moderne Gesellschaften. Gerade für den grenzüberschreitenden Handel seien Banken entscheidend.
Angesichts schärferer Regeln der Aufseher sieht sich die Deutsche Bank zum Sparen gezwungen. "Um unsere Strategie verstärkt voranzutreiben, werden wir ein Maßnahmenpaket umsetzen, mit dem wir auf den neuen Kostendruck in unserem Umfeld reagieren", sagte Co-Chef Jürgen Fitschen am Donnerstag laut Redetext bei der Hauptversammlung des Konzerns in Frankfurt. "Die Kosten, die anfallen, um neue Regulierungsvorschriften zu erfüllen, sind beträchtlich." Konkrete Schritte nannte Fitschen nicht.
Vorstandschef begründet Kapitalerhöhung
Um Zweifel an ihren Puffern gegen neue Krisen zu beseitigen, hatte das Institut jüngst eine weitere Kapitalerhöhung angekündigt. Sie soll acht Milliarden Euro in die Kassen bringen und beschert dem deutschen Branchenprimus einen neuen Großaktionär in Person eines Scheichs aus Katar. Fitschens Partner an der Spitze der Bank, Anshu Jain, verteidigte diese Weichenstellung: "Wir reagieren entschlossen auf neue Kapitalregeln." Zudem verbessere das Institut damit seine Position im Vergleich zu den internationalen Konkurrenten und verschaffe sich Spielräume für neue Investitionen. Es ist die dritte Kapitalerhöhung bei der Deutschen Bank seit der Finanzkrise.
Auf ihrem Weg zu einer neuen Unternehmenskultur sieht sich das Unternehmen trotz erster Erfolge noch nicht am Ziel, sagte Fitschen auf der Hauptversammlung. Der "Kulturwandel" sei sicher noch nicht abgeschlossen. "Ein umfassender Kulturwandel benötigt Jahre, nicht Monate. Aber wir haben das Fundament dafür gelegt." Anshu Jain, der den Dax-Konzern gemeinsam mit Fitschen führt, verwies auf die zahlreichen Altlasten, mit denen sich Deutschlands größte Bank herumschlagen muss. "An dieser Stelle sagen wir ganz offen: Einige der Herausforderungen waren größer als wir erwartet hatten." (dpa)