Essen. Der größte deutsche Baukonzern Hochtief bekommt die Krise bislang kaum zu spüren. Das Essener Unternehmen rechnet für 2009 mit einem Gewinn auf Vorjahresniveau. Der Konzern profitiert vor allem von den Konjunkturprogrammen in den USA.

Der größte deutsche Baukonzern Hochtief zeigt sich bislang von der weltweiten Wirtschaftskrise weitgehend unbeeindruckt. Vorsteuerergebnis und Konzerngewinn sollen bei dem Essener Bauriesen auch 2009 auf ähnlicher Höhe liegen wie im Rekordjahr 2008, bekräftigte Konzernchef Herbert Lütkestratkötter am Donnerstag auf der Hauptversammlung des Konzerns in Essen. Auftragseingang, Auftragsbestand und Umsatzerlöse würden sich allerdings nach dem Höhenflug des Vorjahres wieder «normalisieren».

Der Essener Baukonzern werde vor allem in den USA von den Konjunkturprogrammen zur Ankurbelung der Wirtschaft profitieren, prognostizierte der Manager. Als Marktführer im US-Hochbau und als Top-Ten-Unternehmen im Tiefbau sei Hochtief optimal aufgestellt, um sich an den geplanten Infrastrukturprojekten zu beteiligen. Hochtief rechnet damit, dass erste Auftrage aus dem milliardenschweren US-Konjunkturprogramm bereit im zweiten Halbjahr 2009 umgesetzt werden.

Neue Aufträge in Doha und Vancouver

Zwar habe es auch Projektstornierungen und Auftragsverzögerungen wegen der Krise gegeben. «Aber das sind Einzelfälle, die zu keiner besonderen Besorgnis bei uns führen», sagte Lütkestratkötter.

Im Gegenzug habe der Konzern in den vergangenen Monaten auch wichtige neue Aufträge erhalten. So habe Hochtief Construction erst vor zwei Wochen den bislang größten Einzelauftrag seiner Geschichte verbucht: In Katars Hauptstadt Doha werde für 1,3 Milliarden Euro ein acht Kilometer langes Einkaufszentrum gebaut. Auch die US-Tiefbautochter Flatiron habe im ersten Quartal mit dem 1,5 Milliarden Euro teueren Bau der Port-Mann-Brücke im kanadischen Vancouver einen Rekordauftrag an Land gezogen.

Zukunftsprojekt Offshore-Windparks

Im Contract-Mining habe man in diesem Jahr Neuauftrage in Höhe von mehr als 1,6 Milliarden Euro erhalten. Die US-Tochter Turner habe außerdem gerade den Auftrag für Planung und Bau der Erweiterung des Terminal 2 am San Diego International Airport in Kalifornien gewonnen.

Zukunftshoffungen setzt der Konzern außerdem in die Erschließung neuer Geschäftsfelder. Das erst vor gut zwei Jahren begonnene Geschäft mit Erdwärme entwickele sich erfolgreich, sagte Lütkestratkötter. Nun erwäge Hochtief, stärker in das Geschäft mit Offshore-Windparks einzusteigen. (ap)

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