Essen. Der größte deutsche Baukonzern Hochtief hat im ersten Halbjahr wie erwartet ein rückläufiges Ergebnis verzeichnet, die Erwartungen von Experten aber übertroffen. Zudem prüft das Essener Unternehmen einen Börsengang seiner Flughafen-Sparte.

Positiv entwickelt habe sich der Unternehmensbereich Hochtief Europe, in dem das deutsche Baugeschäft gebündelt ist und der sich weitgehend vom allgemeinen Negativtrend der Branche abkoppeln konnte, teilte der MDAX-Konzern am Freitag in Essen mit.

Weiter stark entwickelt habe sich der Auftragsbestand, der per Ende Juni um 3,8 Prozent auf 33,1 Milliarden Euro gestiegen sei und damit einen neuen Höchststand erreicht habe. Der Auftragseingang habe sich hingegen von Januar bis Juli gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 18 Prozent auf 10,1 Milliarden Euro abgeschwächt.

68 Millionen Euro Nettogewinn

Das Ergebnis vor Steuern sei auf Jahressicht um 11 Prozent auf 259 Millionen Euro gesunken. Währungsbereinigt wären es allerdings lediglich 3 Prozent weniger gewesen. Der Nettogewinn sei von 79 Millionen auf 68 Millionen Euro gesunken. Die Zahlen lagen damit aber über den Prognosen von Analysten.

Zudem bekräftigte Hochtief seinen Ausblick für das Gesamtjahr und geht weiter von einem Auftragseingang, -bestand und einem Konzernumsatz aus, die sich in einer Größenordnung unterhalb des Niveaus von 2008 bewegen. Vorsteuerergebnis und Konzerngewinn sollen auf einem ähnlichen Niveau wie im Vorjahr liegen. Auch die Finanzbasis sei solide. «Unsere Finanzierung ist langfristig gesichert», kommentierte der Vorstandsvorsitzende Herbert Lütkestratkötter.

Flughafen-Börsengang je nach Marktlage

Zudem prüft der Konzern "strategische Optionen" für die Flughafen-Sparte Concessions. Dazu zähle auch ein Gang auf das Börsenparkett. Hochtief wolle aber auch dann eine Mehrheit an der Tochter behalten. Ein Sprecher betonte, über das Ob und Wann eines Börsenganges sei noch nicht entschieden. Dies hänge auch von der Entwicklung der Marktbedingungen ab. Hochtief hat aber bereits Banken für die Planungen herangezogen: Es gebe "Berater", sagte der Sprecher.

Beteiligungen in Düsseldorf und Hamburg

Im Bereich Concessions sind neben den Flughafenbeteiligungen des Konzerns auch die gemeinsam mit der öffentlichen Hand betriebenen Projekte gebündelt. Das Portfolio der Sparte umfasst sechs Flughafenbeteiligungen - in Deutschland sind dies die Flughäfen in Düsseldorf und Hamburg - sowie Straßenprojekte, den Betrieb von 89 Schulen, mehreren Rathäusern und Kasernen sowie zwei Geothermie-Projekte. Den Gesamtwert des Portfolios beziffert Hochtief mit 1,54 Milliarden Euro.